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Hermannsburger Rundschau
Ausgabe 7/2025
Editorial
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Editorial

heute hörte ich im Radio den Tag über immer wieder Beiträge zu den „trad wives“ aus bzw. in den sozialen Medien. Der Begriff setzt sich zusammen aus „trad“ = Tradition und „wife“ = Frau. Wenn ich jetzt gehässig wäre, würde ich sagen: das sind die gestrigen Frauen, die sich das alte Rollenklischee aus den 20er bis 50er Jahren zurückwünschen bzw. so leben – oder zumindest so tun, als würden sie so leben, denn im Internet ist Influencerin ja inzwischen auch zum Beruf und Broterwerb geworden.

Frauen, die sich nur um Haushalt, Ehemann selbstverständlich, und Kinder kümmern. Immer hübsch angezogen, nett geschminkt und frisiert, wo das Essen, hervorragend gekocht natürlich, immer pünktlich auf dem Tisch steht und der Göttergatte umsorgt wird. Mit umgebundener Schürze – quasi so als Markenzeichen.

Doch was ist, wenn der emsig umsorgte Göttergatte feststellt, dass er flotte berufstätige Frauen ohne Schürze plötzlich attraktiver findet? Ein Blick ins Scheidungsrecht führt dann zu einem recht plötzlichen Plumps auf den Boden der Wirklichkeit für die emsige Hausfrau. Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Wer lieber zuhause bleibt als Frau und sich um die Familie kümmert, ist nicht weniger Wert als eine gestresste berufstätige Frau, die sich zusätzlich noch um die Familie kümmert. Ist auch nicht so ideal, denn mit der Arbeitsteilung haben es viele Männer ja auch nicht so drauf… Aber diese trad wives-Euphorie im Netz sendet völlig falsche Signale. Friede, Freude, Eierkuchen zurück in die Zukunft.

Genervte Grüße diesmal!

Gunda Ströbele