nun beginnt „der Ernst des Lebens“ für die Kinder, die in die erste Klasse eingeschult werden. Kindergartenzeit vorbei, ab in den „Ernst des Lebens“. Ich muss ehrlich sagen, dies ist eine Formulierung, die ich nicht mag, und die wohl überwiegend auch noch von älteren Menschen formuliert wird. Von den jungen Eltern, die ihre Kinder gerade jetzt in die erste Klasse der Schule entlassen, höre ich sie jedenfalls nicht.
Aber damit ist es ja noch nicht getan. Bei unzähligen Schulentlassungsfeiern Jahre später wird der Begriff von Grußwortrednern auch immer wieder gerne bemüht: Schule vorbei, nun wird „in den Ernst des Lebens“ gestartet, in Ausbildung oder Studium. Den „Ernst des Lebens“ finde ich immer etwas gruselig. Klar, das Leben hat nicht immer nur schöne Seiten, aber so „ernst“ sollte es doch auch nicht sein. Jede Lebensphase hat ihre Herausforderungen. Aber wenn vorher quasi schon gedroht wird, nun wird es ernst, wer sollte da schon offen und fröhlich in die nächste Lebensphase eintreten?
Aber Sorgen muss ich mir da bei den Kindern und Jugendlichen nicht machen. Die Drohungen mit dem Ernst des Lebens prallen an ihnen ab. Sie freuen sich, endlich ein Schulkind sein zu dürfen. Und sie freuen sich später, endlich die Schulzeit hinter sich zu haben und in neue, spannende Lebensphasen einzutreten. Vielleicht ist der „Ernst des Lebens“ ein Zopf, den man mal abschneiden sollte.