Streuobstwiesen gehören zu den artenreichsten Biotopen Mitteleuropas. Ihre verschiedenen "Etagen" - Baumkronen, Baumstämme und Wiesenboden - bieten abwechslungsreichen Lebensraum für diverse Arten. Von Ackerhummel über Grünspecht bis hin zum Schmetterling, sind insgesamt 5000 Tier- und Pflanzenarten auf einer einzigen Wiese vertreten, viele davon sind in ihrem Bestand gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Streuobstwiesenpflege - besonders die Erhaltung älterer Wiesen - ist daher aktiver Naturschutz und trägt obendrein zur Erhaltung alter Obstsorten und damit zur Biodiversität bei. Als Belohnung winken reiche, köstliche Ernte und ein unvergessliches Naturerlebnis. Streuobstwiesen eignen sich besonders für Familien und Schulkinder zur Erkundung.
Leider sind seit 2019 fast 10 alte Obstbäume auf dem Katlenburger Burgberg abgestorben. Streuobstpädagoge Helmut Schröder: "Hauptsächlich für den Baumverlust waren die vergangenen Trockenjahre. In der Folge sind die Bäume abgestorben und wurden schließlich oft Opfer des Windes. - Stehendes oder liegendes Totholz bildet jedoch noch lange einen wertvollen Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten.
"Rudi", so lautet der Name des Apfelbaums (eine "Goldparmäne), um den sich seit 2019 rührend die Erzieherinnen des "Kinderhofs am Katelbach" mit den betreuten Kindern kümmern. Bei den Exkursionen wird erforscht, wie "Rudi" durch den Winter gekommen ist. Ob er im Frühjahr blüht und ob er endlich in diesem Jahr im Herbst einmal Äpfel trägt? - Manchmal erklingt dann auch ein fröhliches Lied bei "Rudi". Jüngst bekam "Rudi" jetzt eine Wellness-Behandlung. Im letzten Jahr hat er sich prächtig entwickelt. Frostfreie Tage im Januar und Februar sind ein guter Zeitpunkt für einen sog. "Erziehungsschnitt". Diesmal wurde auch die Anbindung von "Rudi" einer "Revison" unterzogen.
Die Kinder erkundeten diesmal ein ausgeräubertes Erdwespennest aus dem letzten Jahr und erforschten die Fraßspuren der Wespen auf einem Brett. Es gab Informationen wie die Gehölzschere beim Baumschnitt richtig herum gehalten wird. - Auf die abgeschnittenen Apfeläste freuen sich dann die Kaninchen auf dem "Katelhof".
Die im Vorfeld vom Naturerlebnis Katlenburg bereitgestellten Masken der Lehmwespen, wurden von Kindern eigens für das Foto angefertigt und kamen gut an. Zusätzlich gab es noch kostenloses BUND-Informationsmaterial zum "Gartenschläfer". Anschließend wurde dann das neue "Waldfenster" und die Klettermöglichkeiten an der alten Buche auf der Katlenburg erkundet. Fröhlich und müde wurde mit ganz viel Stöckern dann die Heimreise zum "Kinderhof am Katelbach" angetreten.
Die "Streuobstwiesenretter" Wolfgang Heere, Jürgen Krämer und Heinz Staab, kümmet sich anschließend noch um die anderen 23 Obstbäume.