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Ausgabe 5/2024
Aus Vereinen und Verbänden in den Ortsteilen
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Aus Vereinen und Verbänden in den Ortsteilen - Gillersheim

Sturmschaden März 2019, Foto J. H.

Dachboden mit Gerüst, Deckenbalken mit Dämmmaterial, Foto von J. H.

TSV Gillersheim von 1922 aus dem TSV Archiv

Die Kirche in Gillersheim wurde von 2022 bis 2023 mit Restarbeiten in 2024 umfassend renoviert. Die Kirchengemeinde veranstaltet anläßlich des Abschluss der Baumaßnahmen nebst Außengelände der KiTa ein Gemeindefest mit einem umfangreichen Programm wie Andacht, Musik, Führungen, Kinderprogramm auch mit Karussell, Fotoausstellung und natürlich Speisen und Getränken.

Zur Renovierung

Das Land Niedersachsen bot den Gemeinden eine Dorfentwicklung mit EU-Mitteln an. Aus Hannover kamen die Dipl.- Ing. Tanja Frahm von der kommunikativen Stadt- und Regionalentwicklung GbR. Hannover (KoRiS) und Dr. Harald Meyer vom Planungsbüro „Stadtlandschaft“ in die Kommunen und erläuterten das Vorhaben. „Hüllenförderung“ sollte unterstützt werden.

In den Jahren 2018 - 2020 waren etliche Winterstürme über Gillersheim hinweggefegt. Da die Kirche mit Turm und Dach recht hoch aus dem Dorf herausragt, nahm sie Schaden. An der Nordseite des Daches riss der Sturm unterhalb des Firstes Ziegelreihen weg. Darunter wurde die Lattung sichtbar. Weitere Dachdämmung gab es nicht, so dass Regenwasser sofort durchfließen konnte. Einmal löste sich sogar eine Dachfläche auf der Empore und fiel herunter, Nässeschaden. Zum Glück hatte dort keiner gesessen.

Der Dachboden war mit altem Dämmmaterial belegt, auf dass man kein Gerüst bauen konnte, um das hohe Dach von innen zu renovieren. Es stellte für die hiesigen Handwerker eine Herausforderung dar, auf den vorhandenen Querbalken ein tragfähiges Gerüst aufzustellen. Der Kirchenvorstand musste immer wieder gute Worte geben, um spontane Hilfe zu bekommen, damit das Dach nicht zu lange offen dalag.

Der Kirchenvorstand (KV) bemühte sich in Zusammenarbeit mit dem Amt für Bau- und Kunstpflege (ABK) um EU-Fördermittel und die Erlaubnis der Landeskirche, um das Dach neu eindecken zu lassen. Der damalige Architekt Axel Holst des ABK vor, wenn schon ein Gerüst aufgestellt würde, auch gleich die Fassade mitrenovieren zu lassen. Auf einem alten Foto von 1922 sah man, dass früher die Kirche verputzt war. Vom Putz war aber nichts mehr erhalten

Die Rahmen des Gebäudes sind aus Sandstein, die übrigen Flächen wurden mit Kalkstein und Lehm ausgefüllt. An der Südseite sah man, dass bei Starkregen Steinmaterial ausgewaschen wurde. Langfristig hätte die Mauer Schaden genommen; denn die Wetterereignisse verschärften sich.

Über die Dorfentwicklung wurden dann Fördermittel in Aussicht gestellt. Damit sah sich auch die Landeskirche in der Lage, ihre Erlaubnis zu geben. So konnten die Baumaßnahmen im September 2022 beginnen. Frau Sabine Quehl, die Nachfolgerin von Axel Holst, betreute als Architektin vom ABK die Maßnahme. Als Baubeauftragter und Kirchenvorsteher organisierte Hr. Günther Winkler sämtliche Voraussetzungen im Dorf. Die Nachbarn wurden ständig über die Veränderungen auf dem Laufenden gehalten. Große Fahrzeuge, Kräne etc. wurden hin - und herbewegt und schränkten den Parkraum an der Straße und den Verkehr auf der Kirchstraße immer wieder ein. Die Kindertagesstätte mit den 58 Plätzen im Kindergarten und in der Krippe wurde als direkte Nachbarin besonders gefordert. Die ausladenden Kräne schränkten den Spielplatz für die Kinder ein.

Der Bauzaun steckte genau ab, wie weit er gehen konnte. LKWs fuhren zum Platz hinter der Kirche. Container standen lange auf dem Gelände, Bauwagen der einzelnen Gewerke brauchten Platz, ebenso wie angeliefertes Material. Den Erzieherinnen sei Dank, dass sie immer wieder die Kinder auf Distanz gehalten haben. Auf der anderen Seite gab es für die Kleinen eine Menge zu sehen, so dass sie manches Mal an den Fenstern oder draußen hinter dem Zaun standen und zuschauten. Auch die Gillersheimer Bevölkerung verfolgte genau, wie und was gearbeitet wurde. Es war schon imposant, wie der Kran das Material zum Dach hinaufbeförderte. Bei Wind und Wetter haben die Dachdecker ihre Arbeit noch im Winter begonnen, damit sie im Zeitplan blieben, erst die Südseite, dann die Nordseite. Vorher hatten die Zimmerleute die Dachtraufen renoviert und morsche Balken ausgetauscht. Die Handwerker sprachen sich untereinander ab. KV. Winkler (und seine Frau) förderte die Stimmung am Bau öfter mit einem kleinen Imbiss. In den Sommermonaten gab es Getränke, auch vom Pfarramt und von der Kita.

Zum Ende verabschiedete sich eine Handwerkerschaft nach der anderen. Dabei hätte es doch noch eines Festes bedurft, um allen für die gute (Zusammen-) Arbeit zu danken und um Gott zu danken, dass alles gut geklappt hat und niemand zu Schaden gekommen war. Professionell wurden Risiken vermieden und Sicherheitsstandards eingehalten. - Für Insekten wurde übrigens als Ausgleich ein Kalk- Mergelhaufen aufgebaut, in welchem sie nun nisten können.

Wir freuen uns über die renovierte Kirche und hoffen, dass sie noch viele Jahre für unsere Kirchengemeinde der Mittelpunkt sein wird. Über dem Eingangsportal steht: „Wie heilig ist diese Stätte!“ und in der Bibel folgt: „Hier ist nichts anderes als Gottes Haus, und hier ist die Pforte des Himmels.“ (Aus der Jakob- Geschichte im 1. Buch Mose, Kap. 28, Vers 17 f.) Möge die Kirche in diesem Sinne Gott und der Gemeinde noch viele Jahre dienen!

Johanna Hesse, Pn. i. R.