Im katholischen Polen gedenkt man an Allerheiligen der Verstorbenen, sowohl der eigenen Familie als auch derjenigen des eigenen Kulturraums. Das polnische Generalkonsulat Hamburg erinnert an diesem Tag jährlich mit einer Kranzniederlegung und einem Gebet an die polnischen Häftlinge des Konzentrationslagers Bergen-Belsen. Daran beteiligt sich seit einigen Jahren auch das Immanuel-Kant-Gymnasium Lachendorf, an dem seit 2018 ein deutsch-polnisches Schüleraustauschprojekt besteht.
So fand am Samstag, den 8. November, erneut die gemeinsame Gedenkveranstaltung statt - mit der neuen Generalkonsulin Frau Krystek-Biernacka, der Konsulin für Angelegenheiten der polnischen Diaspora, Frau Szczypułkowska-Horvath, dem Priester der Polnisch-Katholischen Mission Hannover, Herrn Tadeusz Kluba, sowie Oberstufenschülerinnen, Lehrkräften und Schulleiter Herrn Mollenhauer. Auch Frau Katarzyna Moser, Vorsitzende des Vereins für interkulturelle Projekte V.I.P. e.V. Braunschweig, der die Austauschprojekte unterstützt, nahm teil.
Im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus legten beide Seiten Kränze an der Gedenkstätte nieder und tauschten sich anschließend über den Stand der deutsch-polnischen Beziehungen sowie die Bildungssituation in Niedersachsen aus, in deren Geschichtscurriculum die polnische Geschichte nur am Rande vorkommt. Diskutiert wurde, wie sich polnische Geschichte im Unterricht und durch Austauschprojekte besser vermitteln lässt - vor allem angesichts des geringen Wissens vieler Menschen in Deutschland, etwa über den Warschauer Aufstand vom 1. August 1944. Schulen müssten hier verstärkt Kenntnisse vermitteln, um die zukünftigen Beziehungen beider Länder zu stärken.
Die Schule will die Ergebnisse des Gesprächs nutzen, um künftige Austauschprojekte gezielt weiterzuentwickeln. Ein erster Schritt ist im Februar geplant: Dann wird im Rahmen eines neuen Projekts das immersive Hörspiel „Maczek in Aleppo“ gezeigt und öffentlich präsentiert.
Zum Abschluss lud die neue Generalkonsulin die Schüler zu einem Besuch im polnischen Konsulat in Hamburg ein, dem das Immanuel-Kant-Gymnasium gern folgen wird. Nun bleibt abzuwarten, welche Ergebnisse die weitere Zusammenarbeit bringt.