Viele Menschen füttern streunende Katzen aus Mitgefühl. Kurzfristig stillt das den Hunger einzelner Tiere, langfristig entstehen jedoch große Probleme. Regelmäßige Futterstellen sorgen dafür, dass die Tiere in besserem Zustand sind, sich häufiger fortpflanzen und ihre Sterblichkeit sinkt. Ohne begleitende Kastrationen vermehrt sich die Population in kurzer Zeit stark. So entstehen ganze Kolonien, die nicht nur untereinander Krankheiten und Parasiten übertragen, sondern auch in engem Kontakt mit Wohngebieten stehen. Für die Anwohnerinnen und Anwohner bedeutet das eine zunehmende Belastung durch Lärm, Gerüche, verschmutzte Gärten und die Ansiedlung weiterer Wildtiere, die von den Futterquellen profitieren.
Besonders gravierend sind die ökologischen Folgen. Katzen jagen unabhängig davon, ob sie satt sind.
Studien belegen, dass frei lebende Katzen in Deutschland jährlich bis zu 200 Millionen Vögel und unzählige Kleinsäuger töten. Betroffen sind häufig Singvögel, Amphibien und Reptilien, die ohnehin stark gefährdet sind. Das oft genannte Argument, Katzen würden zumindest Rattenbestände verringern, ist wissenschaftlich widerlegt. Felduntersuchungen zeigen, dass Katzen große Ratten meiden und lieber leichtere Beute wählen. Auf diese Weise erhöhen sie die Belastung für die heimische Tierwelt, während die erhoffte Wirkung auf Rattenpopulationen ausbleibt. Hinzu kommt, dass frei lebende Katzen Krankheiten wie Toxoplasmose übertragen können, die auch für den Menschen ein Risiko darstellen.
Eine nachhaltige Lösung liegt nicht im Füttern, sondern in professionellen Konzepten. Besonders wirksam ist das Trap-Neuter-Return-Verfahren, bei dem Katzen eingefangen, kastriert, gekennzeichnet und wieder freigelassen werden. So lassen sich Populationen langfristig regulieren und das Tierwohl verbessern. Für Hauskatzen tragen Halterinnen und Halter Verantwortung: Kastration, Kennzeichnung und Registrierung sollten selbstverständlich sein. Wer wirklich helfen möchte, unterstützt lokale Tierschutzvereine, meldet Sichtungen oder übernimmt Patenschaften für betreute Kolonien. Nur mit konsequentem Handeln lassen sich Tierleid, Konflikte mit Anwohnern und Schäden an der Natur nachhaltig reduzieren.