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Mitteilungsblatt der Samtgemeinde Lachendorf
Ausgabe 9/2025
Feuerwehrnachrichten
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Freiwillige Feuerwehr Lachendorf

Mit einem Blumenstrauß konnten wir uns bedanken.



Seit 1976 - der 50. Besuch des Musikzuges zum Sainte Anne -Fest in Bricquebec

Im Jahr 1975 wurde die Partnerschaftsurkunde zwischen Bricquebec und der Samtgemeinde Lachendorf unterschrieben. Im Rahmen der vielen Gespräche ergab sich die Einladung an den Musikzug der Ortsfeuerwehr Lachendorf, an dem großen Stadtfest im kommenden Jahr teilzunehmen und gemeinsam mit der Stadtkapelle „Les Persévérants“ aufzutreten. Der Vorschlag wurde umgesetzt und überaus erfolgreich fortgeführt.

So haben wir den fünfzigsten Besuch (während der Corona-Phase waren wir zweimal gedanklich und telefonisch fest verbunden und zählen die „digitalen Begegnungen“ dazu) intensiv vorbereitet und sind mit einer sehr großen Gruppe an Musikern und Angehörigen Ende Juli Richtung Frankreich gestartet.

Die Fahrt verlief so gut, dass wir vor unserem Treffen an der Musikschule in Bricquebec, dem Strand von Carteret einen kurzen Besuch abstatten konnten. Sonne, Strand und tolles Wasser - besser kann der Austausch kaum starten. Überaus fröhlich wurden wir danach von unseren Freunden empfangen und nach ausgiebiger Begrüßung, ging es zunächst in die Gastfamilien, um den wohl vorerst letzten ruhigen Abend zu verbringen.

Gut ausgeschlafen, starteten wir am nächsten Morgen in Richtung Barfleur. Da wir mit einigen Fahrzeugen unterwegs waren, verlor sich die Kolonne ein wenig. Interessant war, dass die Vorausfahrenden als letztes ankamen und schon vermisst wurden - aber es findet sich ja doch immer alles wieder.

In Barfleur wurden die Rucksäcke aufgeschnallt und nach kurzem Besichtigungsstopp in der Kirche, wanderten wir entlang des Wassers bis zum Leuchtturm von Gatteville. 365 Stufen und 52 Fenster - anstrengend, aber welch fantastischer Ausblick: weites Meer und klares Wasser!

Und weil die Wanderung und die Besteigung des Turmes so kräftezehrend waren, gab es am Fuße des Leuchtturms das wohlverdiente Picknick. Die Wanderung war jedoch noch nicht zu Ende. Ein wunderschöner, unendlich langer und für uns unverständlich leerer Strand erwartete uns. Das Wasser war herrlich und Groß und Klein genossen das Planschen. Der Rückweg führte uns über Gatteville wieder nach Barfleur zu den Fahrzeugen.

Der Freitagabend ist für die gemeinsame Probe vorgesehen. Spannend waren die neu auserkorenen Solisten - für das gesamte Schlagzeug war für den Umzug etwas Neues vorgesehen. Nach anfänglichen kleinen Schwierigkeiten lief jedoch alles einwandfrei. Und Georges Fleury und Rodolphe Robert, Präsident und Dirigent, bekamen ihr freudiges Grinsen aufgrund der insgesamt siebzig Musikerinnen und Musiker kaum aus dem Gesicht. Solch eine große Gruppe gab es wohl noch nie zuvor. Der Abend klang mit netten Gesprächen und dem Besuch des Festplatzes aus.

Der Samstagmorgen war etwas feucht, was allerdings niemanden beim Bummel über den Markt in Barneville gestört hat. Wie auch sonst in Bricquebec, war die Vielfalt überwältigend und lässt unseren kleinen Wochenmarkt tatsächlich etwas schmal aussehen. Es dauerte jedoch nicht lang und die Sonne lachte wieder in gewohnter Stärke. Eine kleine Wanderung zum Cap de Carteret und dann haben wir in großer Runde unseren kleinen Hunger gestillt. Nebenbei durften wir auch meteorologische Besonderheiten der Region lernen. „Ist die Insel Jersey deutlich und klar zu sehen, gibt es bald Regen. Ist sie nicht zu sehen - regnet es schon“. Vielen Dank an David für diesen lehrreichen Ausflug in die heimische Wetterkunde. Die eine oder andere unserer Bauernregeln klingt ähnlich…

Am Nachmittag trafen sich alle Musikgruppen am Sportplatz, um in einem kleinen Umzug vor dem Rathaus die Eröffnung des Sainte Anne - Festes zu erleben. Im Anschluss führte uns der Umzug zum Denkmal vor der Kirche. Nach einer Gedenkminute und dem Niederlegen von Blumen, spielten die beteiligten Gruppen jeweils ihre Nationalhymne. Wir durften gemeinsam die deutsche, die französische und die europäische Hymne spielen. Beim anschließenden Empfang in der Turnhalle, begrüßte das Festkomitee der Stadt alle beteiligten Gruppen.

Zum Grillabend trafen wir uns am Abend an der Musikschule. In diesem Jahr waren zusätzlich Gäste eingeladen, da wir unser Jubiläum etwas würdigen wollten. Neben Vertretern des „Comitée jumelage“ (das Pendant zu unserem Freundschaftskreis Bricquebec-Lachendorf), waren auch der Bürgermeister und Vertreter der Feuerwehr eingeladen. In seiner Ansprache berichtete Peter von den Anfängen des Austausches, von netten Begebenheiten und der besonderen Entwicklung bis heute. Er würdigte besonders die Arbeit aller, die sich seit langem um diese Freundschaft gekümmert haben, oder sich heute darum bemühen. Diese Freundschaft ist, besonders in den heutigen Zeiten, ein wichtiges Beispiel für ein fröhliches und ungezwungenes Miteinander in Europa und der ganzen Welt. Mit einem Schreiben hat auch unser Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier unsere gemeinsame Arbeit gewürdigt und auch für die Zukunft alles Gute gewünscht. Mit einem Fotobuch zu den vergangenen fünfzig Jahren und e inem Ansteckpin, der unsere Freundschaft symbolisiert, bedankten wir uns.

Der Kirchgang am Sonntagmorgen wird von den Persévérants begleitet.

So ist es unsere Aufgabe, bei dem kleinen Umzug durch die Stadt, am Altenheim zu halten und ein Ständchen zu bringen. Nach der Kirche haben wir unsere Freunde in der Stadt musikalisch begrüßt und die Einladung der Familien Gosnon, Pesnel und Yonnet zu kühlen Getränken gern angenommen. Am Nachmittag startete traditionell der große Festumzug durch die Stadt. Hunderte Menschen säumten die Straßen - für uns ist das ein tolles Erlebnis, dass wir aus unserer Heimat in der Art nicht kennen.

Der Abend in den Familien und anschließend auf dem Fest war, vor allem auch durch das besondere und ausgiebige Feuerwerk, sehr schön.

Für den Montag hatten wir einen ganz besonderen Programmpunkt. Mit einem großen Bus fuhren wir Richtung Westen an die Landungsstrände. Unser Guide Herr Jean Lenoir hat uns besondere Punkte der Landung der Alliierten am 06. Juni 1944 gezeigt und mit seinem enormen historischen und militärischen Hintergrundwissen die Tage und Wochen der Landung sehr nahegebracht. Den Abschluss bildete der Besuch des deutschen Soldatenfriedhofes in Orglandes und insbesondere das anschließende Gespräch mit einer Zeitzeugin, die in direkter Nachbarschaft lebt. Es war für alle ein sehr beeindruckender Tag, der uns die vielen unterschiedlichen Sichtweisen und Entscheidungen der damaligen Zeit gezeigt hat. Allen wurde dabei bewusst, welch enorme Entwicklung in Europa vollzogen werden konnte und dass wir das große Glück haben, achtzig Jahre in Frieden leben zu dürfen.

Und schon hatten wir den Montagabend erreicht - Zeit für den Abschiedsabend. Wiederum trafen wir uns im Zelt an der Musikschule, welches eigens für die „Feierlichkeiten“ errichtet wurde. Wie gewohnt, berichtete Peter von den Erlebnissen der vergangenen Tage und rief dabei die eine, oder andere Anekdote ins Gedächtnis. Mit weitern Dankesworten an unsere Gastgeber, insbesondere gerichtet an die Gastfamilien, verabschiedeten wir uns mit einigen Präsenten.

Georges Fleury griff die Dankesworte auf und unterstrich unsere enge Freundschaft, die wirklich ein außerordentlich gutes Beispiel darstellt. Wir alle hoffen auf weitere viele Jahre der fröhlichen Begegnungen, gemeinsamer Musik und immer stärker werdender Freundschaften. Mit gemeinsamen Essen und Feiern haben wir wiederum wunderschöne, gemeinsame Stunden und einen unvergesslichen Abend verbracht.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Persévérants und den Gastfamilien für die große (Gast-)Freundschaft und die wundervollen Tage in Bricquebec-en-Cotentin und freuen uns auf weitere schöne gemeinsame Zeiten in der Zukunft.

Der Austausch wird gefördert durch das Deutsch-Französische Jugendwerk, den Landkreis Celle, der Samtgemeinde Lachendorf und dem Freundschaftskreis Bricquebec-Lachendorf. Unser Dank gilt diesen Organisationen und deren Mitarbeitern.

Peter Trumann, Musikzugführer