Die stellvertretende Bürgermeisterin Birte Delventhal gratuliert König Georg I
Wenn Majestäten aufeinandertreffen, dann wird in Neuenkirchen gefeiert – und wie! Beim 32. Kartoffelfest auf dem Schröers-Hof verwandelte sich das Schnuckendorf erneut in eine Bühne der Königinnen, Prinzessinnen und – seit 15 Jahren – auch der Kartoffelkönige.
Mit dabei waren zahlreiche Hoheiten aus Nah und Fern: Die 20. Kirschblütenkönigin Anne-Kathrin brachte frühlingshafte Leichtigkeit, während die 6. Kartoffelkönigin aus Fallersleben gleich für zwei Jahre Tradition hochhielt. Ernte-Prinzessin Denise reiste aus Bardowick an, zusammen mit der Majestät aus den Vier- und Marschlanden. Auch die Spargelkönigin Cindy aus Nienburg durfte nicht fehlen, ebenso wenig wie die Heideböcke mit dem „Oberbock“ Steffen aus Amelinghausen. Erntekönigin Fenja feierte ihren ersten offiziellen Auftritt und die Schneverdinger Heidekönigin Jaane kam mit der wohl kürzesten Anreise. Selbst aus Meißendorf reiste die Heidekönigin mit Ehrendame an. Gemeinsam machten sie es einem besonders schwer, an diesem Nachmittag Abschied zu nehmen: Tjarc-Ole Timme, der scheidende 14. Kartoffelkönig.
Ein Jahr hatte Tjarc die Krone getragen, und er tat es mit Leidenschaft. „Unfassbar viel Spaß“ habe er gehabt, bekannte er im Interview mit der stellvertretenden Bürgermeisterin Birte Delventhal, die kurzfristig für den erkrankten Bürgermeister Carlos Brunkhorst einsprang. Spontan sei er damals an das Amt gekommen, „doch gegangen bin ich nie ungern. Es war wie eine große We-Familie.“ Besonders bewegend: seine Worte an die anwesenden Königinnen, die ihn durch die Zeit begleitet hatten. Ein Privileg sei es gewesen, sie alle kennenzulernen – und eine große Freude, vor allem mit der ersten Kartoffelkönigin Ida Ölmann so eng verbunden gewesen zu sein.
Seinen größten Dank aber richtete er an seine Mutter. „Sie hat alles ertragen, auch wenn ich mal schlecht gelaunt war.“ Sie hatte ihm sogar ein Zepter anfertigen lassen, das ihn an dieses aufregende Jahr erinnert.
Dann kam der große Moment: Die Bühne gehörte Georg Röhrs. Der 22-jährige Auszubildende bei der Volksbank Lüneburger Heide eG hatte selbst den Mut aufgebracht, zu fragen, ob er Kartoffelkönig werden dürfe – ein einmaliger Vorgang. „Ich proklamiere Georg zum 15. Kartoffelkönig von Neuenkirchen!“, rief Birte Delventhal unter Applaus. Er wird die Gemeinde nun bis 2026 als Majestät vertreten.
Doch bevor Georg die Goldene Kartoffel und die Schärpe erhielt, wurden noch die Sieger des Stadtradelns prämiert: 111 aktive Radler, 16.758 Kilometer, 18 Teams – Zahlen, die zeigen, wie viel Bewegung in der Region steckt.
Zum Abschied gab es ein kleines, aber bedeutsames Ritual: Kartoffelanstecker für den scheidenden König, sowie Präsente, die Tjarc an seine Weggefährten überreichte, und warme Worte von „Bauer Ulli“, dem Moderator der Zeremonie. „Du hast Neuenkirchen großartig vertreten – nach schwierigen Erfahrungen in der Vergangenheit warst du genau der Richtige und hinterlässt große Fussstapfen.“
Die Emotionen auf dem Schröers-Hof waren an diesem Sonntag greifbar. Zwischen frisch gebackenem Kartoffelbrot, süßen Torten der LandFrauen und der Musik der Chöre lag etwas Besonderes in der Luft: der spürbare Übergang von einer Amtszeit zur nächsten. Tjarc blickte mit Wehmut zurück, Georg voller Freude nach vorn – und das Publikum feierte beide gleichermaßen.