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Hüt un Lüd
Ausgabe 12/2025
Allgemeines
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Allgemeines

Die Redewendung „Ab durch die Mitte“ klingt heute wie ein lockerer Aufruf, schnell aufzubrechen oder sich ohne Umschweife aus dem Staub zu machen. Tatsächlich hat sie ihren Ursprung in einer Zeit, in der Theaterbühnen noch von schweren Vorhängen, engen Kulissen und improvisierten Requisiten geprägt waren.

In den Wandertheatern des 18. und 19. Jahrhunderts gab es häufig eine Öffnung oder einen schmalen Gang in der Mitte der Bühne, durch den die Schauspieler die Szene besonders rasch verlassen konnten. Wenn ein Darsteller aus einer brenzligen Situation in der Handlung fliehen musste oder ein plötzlicher Szenenwechsel anstand, rief der Souffleur hinter der Bühne nicht selten halblaut „Ab durch die Mitte!“, damit alle wussten, welchen Weg sie nehmen sollten.

Der Ausdruck verbreitete sich unter den Schauspielern, später in den Theaterschänken und noch später im Volksmund. Mit der Zeit verlor er seine wörtliche Bedeutung und wurde zu einer umgangssprachlichen Aufforderung, sich einfach zügig zu verabschieden – sei es aus einer peinlichen Lage, einer langweiligen Runde oder einem Moment, in dem man lieber die Flucht nach vorne ergreift. So lebt der theatralische Ursprung bis heute im Alltagsdeutsch weiter.