Ein letztes Interview mit Rolf Baden auf dem Bratkartoffelabend, bevor Tjarc-Ole das Zepter an seinen Nachfolger abgibt.
Krone ab – Schraubenschlüssel an
Interview mit dem jüngsten Kartoffelkönig aller Zeiten: Tjarc-Ole Timme
Ein Jahr lang hat er das Zepter geschwungen – und die Knolle repräsentiert wie kein Zweiter: Tjarc Timme, 18 Jahre jung, amtierender (noch!) Kartoffelkönig von Neuenkirchen. Jetzt heißt es: Abschied von der Krone, zurück in die Werkstatt. Wir haben mit ihm über königliche Pflichten, Streetfood-Abenteuer und Shoppingtouren mit dem Bürgermeister gesprochen.
Hüt un Lüd: Hast du deine Amtszeit genossen?
Tjarc-Ole: (kurz, aber strahlend) Absolut.
HL: Du hast ja viele andere „Majestäten“ getroffen – gab es große Unterschiede?
Tjarc: Oh ja! Schon allein, wie man überhaupt König oder Königin wird, ist von Ort zu Ort anders. Manche werden gewählt, andere müssen erst Prüfungen bestehen – und wieder andere, wie bei uns, werden einfach ernannt. Ich bin weit herumgekommen: Berlin zur „Grünen Woche“, Fehmarn, Mecklenburg-Vorpommern, Weserbergland – und natürlich viele Stationen hier in der Region.
HL: Und wie sieht’s mit deinen „königlichen Kollegen“ aus?
Tjarc: Jede Menge – aber 95 % sind Königinnen. Den Gold-König aus Goldenstedt gibt’s leider nicht mehr. Dafür habe ich den Schwulen König von Lüneburg kennengelernt und die „HeideBöcke“. Die sind zwar keine Majestäten, sorgen aber dafür, dass garantiert keiner einschläft.
HL: Was hat dich auf der Grünen Woche am meisten beeindruckt?
Tjarc: Definitiv der Streetfood-Bereich – einmal um die Welt essen, ohne den Hallenboden zu verlassen.
HL: Du machst gerade deine Ausbildung zum Nutzfahrzeug-Mechatroniker. Wie passt das mit dem Königsein zusammen?
Tjarc: Perfekt – dank meines Chefs. Der hat sich gefreut, dass ich König geworden bin, und mich total unterstützt. Er kannte das Amt schon von seiner Nichte, die mal Kartoffelkönigin war. Wenn ich für Termine frei brauchte, war das kein Problem. Jetzt kann ich mich wieder voll aufs dritte Lehrjahr konzentrieren.
HL: Hat dir das Jahr beruflich etwas gebracht?
Tjarc: Auf jeden Fall. Ich bin viel selbstsicherer geworden. Vorträge in der Schule? Kein Stress mehr – das läuft jetzt wie von selbst.
HL: Wenn du noch ein Jahr dranhängen könntest, würdest du?
Tjarc: Sofort! Es war großartig. Ich muss auch meiner Mutter danken – sie war überall mit dabei und hat alles fotografiert. Wir haben jetzt ein halbes Bilderbuch aus diesem Jahr.
HL: Dein schönster Moment?
Tjarc: Fehmarn. Ein ganzes Wochenende Rapsblütenfest, die Insel erkunden und Zeit mit den anderen Majestäten verbringen – einfach nur schön.
HL: Und was steht als Nächstes an?
Tjarc: Nach dem Kartoffelfest geht’s noch zu den Calbenser Bollentagen – da besuche ich die Bollenkönigin. Dort dreht sich alles um Zwiebeln.
HL: Dein Fazit?
Tjarc: Jeder, der gern mit Menschen zu tun hat, sollte das machen, wenn er gefragt wird. Man lernt unglaublich viele nette Leute kennen, entdeckt andere Kulturen – und nimmt viel für sich selbst mit. Ach ja, und ein Highlight am Rande: Mit Bürgermeister Carlos Brunkhorst bin ich extra „shoppen“ gefahren, um meinen Amtsanzug zu kaufen. Das war königlich lustig.