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Zwischen Aller und Oker
Ausgabe 3/2024
Die Samtgemeinde informiert
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Nachbetrachtung Workshops in den Schulen

Wenn Frauen hinterhergepfiffen, -gehupt und -gerufen wird, Blicke den Körper scannen oder obszöne Gesten sexuelle Praktiken zu verstehen geben, dann ist dies nichts Anderes als sexuelle Belästigung. Jede Frau kann von solchen und ähnlichen Erlebnissen berichten und erhält einen Strauß gesammelter Rechtfertigungen dazu. Es sei „doch nur ein Kompliment“ bleibt dabei der unangefochtene Spitzenreiter. Man sollte meinen, Frauen wüssten ganz gut selbst, was sie gut finden, aber selbst das wird ihnen dann noch mit vermeintlicher Überempfindlichkeit abgesprochen. Für diese Art der Belästigung hat sich mittlerweile der englische Begriff „Catcalling“ etabliert.

Mehrheitlich sind (junge) Frauen bzw. Mädchen von sexueller Belästigung im öffentlichen Raum betroffen, jedoch sind auch Männer bzw. Jungen Opfer von sexueller Belästigung. Davon verunsichert fühlen sie sich oft schlecht und wissen nicht damit umzugehen. Es gibt keine Handlungsanweisung, wie mit dieser Art Übergriffe umzugehen ist. Die Situation wird von jeder Person anders empfunden und somit reagiert auch jede Person unterschiedlich. Gerade männlichen Jugendlichen wird nachgesagt, dass sie diese verbalen Übergriffe gut finden sollen. Somit stehen sie unter dem Druck als „unmännlich“ zu gelten, wenn sie dagegen Position beziehen.

Eine Kooperation zwischen der Schulsozialarbeit und der Gleichstellungsbeauftragen organisierten einen Workshop-Tag für alle an den weiterführenden Schulen in Meinersen – dem Campus Meinersen. Maren Dehne, Schulsozialarbeiterin des Sibylla-Merian-Gymnasiums, Philipp Greßhöner, Schulsozialarbeiter der Sally Perel Realschule Meinersen und Bernd Mayer, Schulsozialarbeiter der Hauptschule Meinersen motivierten Schülerinnen und Schülern sich an den jeweiligen Workshops zu beteiligen.

Die Schülerinnen hatten in einem geschützten Raum die Gelegenheit, offen über ihre Erfahrungen mit sexueller Belästigung zu sprechen. Außerdem wurden Übungen gemacht, um sich in solch einer Situation sicherer zu fühlen. Schließlich wurden mit den Mädchen über Handlungsempfehlungen gesprochen, damit sie wissen, wie sie in solch einer Situation reagieren könnten. Die Referentinnen engagieren sich ehrenamtlich in dem internationalen Verein "Chalk Back" und haben eine Ortsgruppe namens "Catcalls of Wolfsburg & Gifhorn" gegründet. Hier können Betroffene über Instagram Nachrichten an den Verein schreiben, wenn ihnen sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum widerfahren ist.

https://www.instagram.com/catcallsofwob_gf/

Parallel dazu konnten sich die Schüler mit dem Thema Männlichkeit auseinander setzten. Dazu grenzten Vivien Hoppe, Referentin vom Queeren Netzwerk Gifhorn mit ihrem Kollegen (Schlau Gifhorn) eine gesunde Männlichkeit gegenüber einer toxischen Männlichkeit ab. Die Schüler hatten die Möglichkeit über ihre Rolle als männlich gelesene Person nachzudenken. Männlichkeits-Klischees, wie sie in vielen Medien und sozialen Netzwerken verbreitet werden, wurden hinterfragt.

Für Fragen und Anregungen stehe ich gern zur Verfügung.

Sprechen Sie mich an.

Ihre Gleichstellungsbeauftragte

Barbara Haferkamp-Weber

05372 89-105

barbara.haferkamp-weber@sg-meinersen.de