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Stadtblatt Rehburg-Loccum
Ausgabe 10/2024
Kultur und Tourismus
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Kultur und Tourismus

Ausstellung - Kriegsgefangene in Rehburg-Loccum

Der Arbeitskreis Stolpersteine Rehburg-Loccum lädt ein: Zur Eröffnung einer Ausstellung über Kriegsgefangene in Rehburg-Loccum für Sonntag, 17. November, ab 15 Uhr in der Romantik Bad Rehburg. Erstmals werden die Ergebnisse aus drei Jahren Archäologie und Recherche zu dem Gefangenenlager im Rehburger Forst vorgestellt.

Wer weiß heute noch, dass mitten im Wald zwischen Rehburg und Husum von 1941 bis Kriegsende sowjetische Kriegsgefangene hinter Stacheldraht gefangen waren? Dass viele von ihnen starben – auch wegen der harten Bedingungen, unter denen die Nationalsozialist:innen sie einpferchten und für sich arbeiten ließen.

Als „Russenlager“ ist es manchen in Rehburg noch bekannt. Die Nationalsozialist:innen führten es unter der Nummer 5790 als eines von tausenden Arbeitskommandos für Kriegsgefangene.

Der Arbeitskreis hat dieses Lager ausfindig gemacht, archäologisch bearbeitet, sich mit dessen Geschichte auseinandergesetzt und mit den Menschen darin – von den Gefangenen bis zu den Bewachern.

Die Ergebnisse sind in dieser Ausstellung zusammengefasst – mit Antworten und auch vielen Fragen, die sich aus der zeitgeschichtlichen, archäologischen und auch künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Arbeitskommando 5790 ergeben haben.

Die Ausstellung wird vom 17. November 2024 bis zum 23. März 2025 in der Romantik Bad Rehburg gezeigt. Geöffnet ist mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr.

Gruppen und Schulklassen können sich per E-Mail an arbeitskreis@stolpersteine-rehburg-loccum.de oder telefonisch unter (0174) 913 95 98 zu kostenlosen Führungen anmelden.

Öffentliche Führungen bieten wir an diesen Sonntagen jeweils ab 15 Uhr an:

8. Dezember 2024

12. Januar 2025

9. Februar 2025

9. März 2025

Einige Vorträge und eine Lesung innerhalb des Ausstellungszeitraums hat der Arbeitskreis ebenfalls organisiert – alle bei freiem Eintritt:

Lesung

Hella und Florian Schwarz: „Ich werde es nie vergessen“

Mi, 11. Dezember 2024, Neues Badehaus der Romantik

Hella und Florian Schwarz lesen inmitten der Ausstellung zum Lager im Rehburger Forst aus Briefen sowjetischer Kriegsgefangener. „Ich werde es nie vergessen“ lautet der Titel des Buches, das nach der Bitte des Vereins KONTAKTE-KOHTAKTbI e.V. um Berichte von ehemaligen Gefangenen 2007 erschienen ist. Mehr als 1000 Briefe waren eingegangen. 60 davon wurden für das Buch ausgewählt.

Vortrag

Martin Guse: Tetyanas kurzes Leben

Mi, 22. Januar 2025, 19.30 Uhr, Saal der Romantik Bad Rehburg

Sie war eine von tausenden Zwangsarbeiter:innen der Pulverfabrik Liebenau: Die Ukrainerin Tetyana Osnatsch. Und sie war eine von ebenfalls Tausenden, die nicht wieder lebend nach Hause kamen. Kurz nach Kriegsende starb Tetyana an Tuberkulose in Bad Rehburgs Hospital Montgomery.

Ihr Schicksal ist eines von vielen, denen sich Martin Guse, Leiter der Gedenk- und Bildungsstätte Liebenau, angenommen hat – bis hin zu Besuchen bei Tetyanas Familie in der Ukraine.

Von diesen Begegnungen, von Tetyana, von Zwangsarbeit und der Geschichte der Pulverfabrik berichtet er in seinem Vortrag.

Vortrag Hubert Brieden:

(Zwangs-)Arbeit im Toten Moor

Mi, 12. Februar 2025, 19.30 Uhr, Saal der Romantik Bad Rehburg

Moorarbeit war Knochenarbeit. Das mussten schon die Kleinbauern im 18. Jahrhundert erfahren. Nur wer in äußerste Not geraten war, schuftete in Torfstichen und Entwässerungsgräben. Mit der Industrialisierung des Torfabbaus kamen Jahr für Jahr Hunderte von Wanderarbeiter:innen ins Tote Moor. Bereits im Ersten Weltkrieg wurden dort Kriegsgefangene zum Torfstechen eingesetzt. Im Zweiten Weltkrieg mussten wieder Kriegsgefangene und darüber hinaus zivile Zwangsarbeiter:innen aus vielen Ländern Europas im Toten Moor arbeiten. Sie litten und starben an unzureichender Verpflegung, schlechter Kleidung, feuchten Unterkünften und an der Schwerstarbeit.

Hubert Brieden wird in einer Text- und Bildcollage ein bislang wenig beachtetes Kapitel der regionalen Sozialgeschichte aufgeschlagen.

Lebenslinie

Gerd A. Meyer: Toljas Pforte

Mi, 12. März 2025, Saal der Romantik Bad Rehburg

Das „A“ in seinem Namen trägt Gerd A. Meyer noch nicht lange. Es steht für Anatoljewitsch – Sohn des Anatolij. Als Sohn des Anatolij fühlt er sich, seitdem er die Familie seines Vaters kennenlernte. Des Vaters, der aus der Sowjetunion stammte, im Zweiten Weltkrieg als Kriegsgefangener auf einem Bauernhof arbeitete und dort Gerd Meyers Mutter lieben lernte. Eine tragische Geschichte, weil Anatolij noch vor der Geburt seines Sohnes Gerd starb. Und eine, in der Gerd Meyer 60 Jahre alt werden musste, um seiner russischen Familie auf die Spur kommen zu können.

Gerd Meyer berichtet von der schwierigen Suche nach seinen Wurzeln – und davon, wie die zarten Bande, die er knüpfen konnte, durch den Ukraine-Krieg belastet werden.

Die Ausstellung wurde ermöglicht durch:

In Vorbereitung der Ausstellung unterstützten uns:

Kommunalarchäologie der Schaumburger Landschaft

Ehepaar Rosemarie und Dieter Isensee