Ein Vater lebte mit seinem Sohn friedlich und sorgenfrei auf einem Bauernhof, jeder in seinem eigenen Haus. Sie arbeiteten miteinander und teilten auch den Ertrag ihrer Ernte miteinander. Aber durch ein Missverständnis kam es plötzlich zu gegenseitigen Vorwürfen. Der Streit wurde so heftig, dass es schließlich weder zu Gesprächen, noch zu Kontakten untereinander kam. Eines Tages klopfte ein Mann an die Tür des Sohnes und fragte nach Arbeit.: "Kann ich ihnen vielleicht auf dem Hof etwas helfen?" "Hmm, ich hätte schon Arbeit für dich. Auf der anderen Seite des Baches lebt mein Vater, der mich vor einiger Zeit schwer beleidigt hat. Ich will ihm beweisen, dass ich auch ohne ihn leben kann. Hinter meinem Haus liegt ein großer Haufen Steine. Damit sollst du eine zwei Meter hohe Mauer vor meinem Haus bauen. So brauch ich ihn nicht mehr sehen und er mich nicht". " Ich habe verstanden, alles klar", sagte der Mann. Danach verreiste der Sohn für ein paar Wochen. Als er zurück-kam, war er sehr überrascht. Der Mann war zwar mit seiner Arbeit fertig, aber er hatte statt der Mauer vor dem Haus eine Brücke über den Bach gebaut. Der Sohn ging auf die Brücke, da lief der Vater auf ihn zu und nahm ihn in seine Arme. "Du hast diese Brücke bauen lassen, obwohl wir uns zerstritten hatten, danke mein Sohn!" Sie verziehen einander und feierten Versöhnung. Der Mann, der die Brücke gebaut hatte, wollte gehen, aber der Sohn bat ihn zu bleiben. Doch der Mann antwortete:" Gern würde ich bleiben, aber ich habe noch anderswo viele Brücken zu bauen."
Aufeinander zugehen und einander verzeihen ist oft nicht einfach. Vergebung ist ein Prozess. Viele Gefühle spielen mit hinein, Wut, Hass, Enttäuschung... Sie mischen sich in unser Wohlbefinden und rauben uns Energie. Doch nicht nur unser geistiger Frieden, sondern auch unser Körper profitiert von der Vergebung.
PS.: Das nächste Frauenfrühstück findet am 12.04.2025 statt. Das Thema: Sehnsucht nach Leichtigkeit