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Mitteilungsblatt der Gemeinde Unterlüß
Ausgabe 3/2024
Gestaltung S. 3
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Der ganze König

Eine Rezension von Karl-Ludwig Barkhausen

Der Maler, Zeichner und Graphiker Albert König (1881-1944) aus Eschede, zuletzt in Unterlüß lebend, gehört neben dem früh verstorbenen Fritz Flebbe, dem Soltauer Frido Witte und Hugo Friedrich Hartmann aus Bardowick zu den prägenden bildenden Künstlern der Lüneburger Heide in der ersten Hälfte des 20. Jh. In Unterlüß wird sein umfangreicher Nachlass im Albert-König-Museum bewahrt.

Der Kunsthistoriker Dr. Volker Probst, langjähriger Direktor des Albert-König- Museums in Unterlüß, danach Leiter der Emst Barlach-Museen in Güstrow, hat sich seit den 1990er Jahren intensiv mit Königs Werk auseinandergesetzt. Nach den monographischen Arbeiten von 1990 Albert König - Das druckgraphische Werk 1911-1942, 1992 Albert König -Baumzeichnungen 1928-1942 und 2021 Albert König - Maler, Zeichner, Graphiker hat Probst nunmehr den letzten Band der Werkverzeichnisse Königs vorgelegt: „Die Zeichnungen 1896 bis 1943“.

Die Zeichnungen bilden bei Albert König neben den Gemälden und der Druckgraphik die umfangreichste Werkgruppe. Schon als Hütejunge hat er gezeichnet, später in Düsseldorf und München sich systematisch in der Kunst des Zeichnens ausgebildet. Auffällig ist die frühe Beherrschung nicht nur des menschlichen Aktes, sondern auch der wesentlichen anderen Motive wie Landschaft, Porträt oder Architektur. Bei König finden wir selten die flüchtige Skizze, auch im kleinen Format der von ihm bevorzugten Skizzenbücher zeigt sich eine sorgfältige wie variationsreiche Verwendung vor allem des Bleistifts in unterschiedlichen Härtegraden. Neben Studienblättem, Detail- und Vorzeichnungen findet sich auch die autonome Zeichnung, mitunter als Aquarell. Für König war die Zeichnung nicht nur die prima ars, sondern das Zeichnen gehörte für ihn zu seinem grundlegenden Selbstverständnis als Künstler. Zudem zeigt uns das zeichnerische Œuvre Königs seine Sicht auf die Welt in all ihrer Vielfalt.

König illustrierte auch eine Erzählung von Friedrich Freudenthal. Nach zwei Bleistiftvorstudien fertigte er einen Holzschnitt dafür an.

Königs Interesse galt der Landschaft, den Menschen und vor allem den vielfältigen Erscheinungen der Natur. Sein vielgestaltiges künstlerisches Schaffen von fast 50 Jahren ist nun in vier Publikationen umfassend in Text und Bild dokumentiert. Damit wird die einzigartige Möglichkeit eröffnet, das Lebenswerk eines der interessantesten und eigenwilligsten Künstler in der Region der Lüneburger Heide von seinen Anfängen um 1896 bis 1943, also kurz vor seinem Tode nachvollziehen zu können. Die Werkverzeichnisse wurden nach den aktuellen kunstwissenschaftlichen Standards sorgfältig erarbeitet, bieten in der Fülle von fast 3.000 Abbildungen zudem jedem an Kunst Interessierten ein abwechslungsreiches Kaleidoskop von Königs Lebenswerk, zeigen eben den ganzen König!

Die Neuerscheinung Dezember 2023:

Volker Probst: Albert König. Die Zeichnungen 1896 bis 1943. 836 S., 1.795

Abb., 44 Euro

Zu beziehen beim Freundes- und Förderkreis Albert-König-Museum e. V.

Albert-König-Str. 10

29345 Südheide OT Unterlüß