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Wathlinger RegionsEcho
Ausgabe 8/2025
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Zukunft der Kirche St. Barbara noch offen Ortsbildprägendes Bauwerk soll profaniert werden

Ortsbildprägendes Bauwerk soll profaniert werden

Am 12. Dezember 1961 wurde in Wathlingen die katholische Kirche der Heiligen Barbara geweiht. Sie ist Schutzpatronin der Bergleute, und ihre Namensgebung unterstreicht die Verbindung der Pfarrgemeinde mit dem örtlichen Bergbau. Das Gotteshaus wurde einst von Katholiken aus der Region durch eigene Mittel finanziert.

Seit der Fusion mehrerer Gemeinden gehört die Kirche zur Pfarrgemeinde St. Ludwig in Celle.

Nun steht ein bedeutender Schritt bevor: Die Profanierung – also die Entweihung – des Gotteshauses ist für die Jahre 2025/2026 geplant. Die Nachricht hat Diskussionen in Gemeinde, Politik und Bevölkerung ausgelöst.

Denn: Es handelt sich bei der St.-Barbara-Kirche um ein ortsbildprägendes Bauwerk mit Geschichte. Nach dem Zweiten Weltkrieg fanden hier viele Menschen, insbesondere Bergleute, aus den ehemaligen Ostgebieten eine neue religiöse und soziale Heimat.

„Dieses Gebäude ist ein Symbol für den Aufbau unserer Gemeinde und ein Stück Wathlinger Identität“, so ein langjähriges Gemeindemitglied.

Bürgermeister Torsten Harms zeigt sich offen für neue Nutzungsideen: „Leider kann sich die Gemeinde das Gebäude derzeit nicht leisten. Wir arbeiten aber an einer öffentlichen und nachhaltigen Nutzung.“

Ein konkreter Vorschlag sei ein Archiv für den Landkreis. „Die Idee ist leider noch nicht auf fruchtbaren Boden gefallen“, sagt Harms weiter.

Dabei denkt der Bürgermeister an ein modernes Archiv, das auch digitale Zugänglichkeit bietet. Auch die Lebenshilfe oder andere soziale Einrichtungen könnten Bei der Digitalisierung einbezogen werden. Zudem sei ein Super-8-Filmarchiv für die Region eine reizvolle Ergänzung, heißt es aus dem Rathaus.

Bürgermeister aus Nachbargemeinden zeigen sich offen für Archivlösungen, plädieren aber für eine breitere kulturelle Nutzung.

Mehrere Ideen liegen bereits auf dem Tisch: Ein Pop-up-Laden, in dem gemeinnützige Vereine wie die Landfrauen, Künstler oder der Verein für Menschen mit Behinderungen ihre Angebote für eine begrenzte Zeit präsentieren und verkaufen können.

Auch Dauerausstellungen oder Kleinkunstveranstaltungen sind im Gespräch. Wichtig sei es dabei, kein Konkurrenzangebot zu bestehenden Einrichtungen im Ort zu schaffen.

Ein Fair-Kauf-Laden, in dem gebrauchte Ware sozial verkauft wird, ist ebenfalls denkbar.

Aus Investorensicht ist zudem die Einrichtung einer Tagespflege, etwa mit dem DRK als Partner, vorstellbar.

„Wir sind offen für neue Ideen“, betont Harms. „Aber es muss auch jemand da sein, der sie umsetzt.“

Eine Sicherheit für die Gemeindeinteressen gibt es: Der bestehende Bebauungsplan sieht an dieser Stelle eine katholische Kirche vor. Für eine neue Nutzung müsste dieser Plan geändert werden. Die Gemeinde signalisiert hier aber grundsätzlich Bereitschaft. „Unser Wunsch ist eine Lösung im Einklang mit den Interessen der Bürgerinnen und Bürger“, so Harms. Er ergänzt: „Meine Tür steht offen – sowohl für Ideen als auch für konkrete Vorschläge.“

Ob St. Barbara also ein lebendiger Ort bleibt oder bald leer steht, hängt nun stark vom Engagement der lokalen Akteure ab. Doch eines scheint sicher: Der Wunsch, dieses historische Gebäude zu erhalten, ist groß.

Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich eine tragfähige Nachnutzung findet – oder ein Stück Wathlinger Geschichte verloren geht.