Liebe Mitbürgerinne und Mitbürger
Die Cellesche Zeitung hatte kürzlich über ein Thema berichtet, welches ich einmal in die politische Diskussion tragen wollte. Es geht um das NOTLÄUTEN. Richtig gelesen - Kirchglocken sollen läuten, wenn für uns Menschen in der Gemeinde eine erhebliche Gefahr besteht. Also immer dann, wenn es zu einem Ereignis kommen kann, durch das Sachen von erheblichem Wert zerstört werden können, Menschen verletzt oder gar ihr Leben verlieren können u n d die Menschen, die hier leben, vor diesem Ereignis gewarnt werden sollen.
Jetzt werden Sie sagen, das haben wir doch schon, es gibt die Sirenen, das Radio, das Fernsehen und mein Handy rumpelt doch auch, wenns mal brenzlig wird, das erleben wir doch immer an diesen Warntagen! Ach ja ...und die Glocken nutzten ja nix, wenn der Strom weg ist, es gibt ja keinen Glöckner mehr, der an der Kordel zieht. Also alles purer Unsinn sei der Gedanke, wie ja einige Besserwisser schon in den sozialen Medien posten mussten ohne sich mal mit dem Thema ernsthaft zu beschäftigen.
Aber wenn SIE an dem Hintergrund dieser Idee interessiert sind, dann lesen Sie doch mal einfach mal weiter......
Vorweg, es ist nicht meine Idee, die Idee stammt aus der großen Stadt Bremerhaven, entwickelt dort von den obersten Katastrophenschützern und vorgestellt beim Bundesinnministerium und ausgezeichnet mit einem Innovationspreis. Mag vielen aber auch nicht reichen, heiist ja nichts, was ein Ministerium entscheidet.
Dann sollte man wissen: Wenn der Strom ausfällt, wirds auch ganz schnell mit den Sirenen enge, mit dem Radio und Fernseher, die an der Steckdose kleben und Eure Mobiltelefone sind bei einem flächigen Netzausfall nach spätestens 10 Stunden ebenfalls tot. Wenn Strom ausfällt, muss auch nicht gebimmelt werden, das merkt eh jeder zu Hause, dass da was nicht stimmt.
Aber sonst weckt mich ja mein Handy! Richtig, das ist auch richtig gut aber nicht jeder hat ein Handy, nicht jeder kennt das Info-System und schon gar nicht haben alle Menschen das Handy 24 Stunden am Tag bei sich oder schalten es aus, insbesondere in der Nacht. Immerhin wird sogar medizinisch empfohlen, sein Handy nicht auf dem Nachtschrank zu parken.
Gut, dann habe ich aber die Sirene, die höre ich ja immer. Wissen Sie, wieviel Sirenen beim alljährlichen Sirenentest nicht funktionieren? Wissen sie, wieviel dieser Sirenen aktuell auf digitale Technik umgestellt sind und wie viele veraltet noch analog reagieren? Und wissen Sie, wieviele Haushalte ausserhalb der akustischen Erreichbarkeit der Sirenen liegen?
Ach ja...ein paar Hobby-Katastrophenschützer und Schreiberlinge in sozialen Medien stellten noch fest, Glocken könnten ja gar nicht "sagen", wovor sie warnen! Stimmt, kann aber die Sirene auch nicht oder kennen Sie den Warnton für "Hochwasser"-"Sturmflut" - "Trinkwasserausfall"
Alle Sirenen, auch Cell Broadcast, also das Handy, sollen erstmal nur warnen. Die Botschaft ist allein: stell Dein Radio oder Deinen Fernseher ein. Und darum wird genau deshalb jedem geraten, auch heute wieder ein "handbetriebenes Radio" im Hause zu haben - zumindest eines, das eine Zeit lang mit Batterie auskommt! Darum werden gerade diese Geräte heute wieder auf dem Markt verstärkt angeboten! Gelebter Katastrophenschutz nennt sich das auch in der heutigen Zeit - schauen Sie mal unter BBK-Bund.de - da geht es nicht nur um Lebensmittel.....
Ja, aber wovor sollen die Glocken denn konkret warnen?
Nehmen wir mal an, über Celle wird ein Sturm der Windstäke 9 prognostiziert (hatten wir Sylvester 2024) und mitten in der Nacht entwickelt er sich kurzfristig zu einem Hurricane? Ach so, das kommt in Nienhagen nicht vor? So sicher wäre ich mir da nicht mehr... OK-mit Sirene erreichen wir viele, sagen wir 70%, zusätzlich nochmal 10 %, die über Sirenen und/oder Mobiltelefone erreicht werden. 20% hören die Sirene nicht und haben auch kein Handy oder es ausgeschaltet, und jetzt??? Aber legen wir uns nicht auf Prozentzahlen fest, sagen wir mal, 1% hört weder die Sirene noch das Handy. Das wären in unserem Dorf so 70 Menschen. Die Hälfte davon wird vlt. noch durch den Nachbarn gewarnt, bleiben aber immer noch 35 über. Und wenn ich diese 35 oder auch nur einen davon jetzt mit der Glocke erreiche, wäre das nicht ein Gewinn???
Nehmen wir mal an, eine Sabotage führt kurzfristig zum Ausfall der Trinkwasserversorgung. Passiert bei uns nicht? Da wäre ich mir nicht sicher, nach heutigen Untersuchungen können wir bei weitem nicht von einem gesicherten Trinkwasserversorgungsnetz sprechen, das resistent gegen alle äußeren Einwirkungen ist. Hier das gleiche Szenario, eine andere Ursache, eine andere Situation aber die gleichen Effekte. 35 Menschen!
Und Hochwasser? Davon muss ich Ihnen nichts schreiben - Hochwasser und auch plötzlich eintretend ist jederzeit denkbar.
Ich will Sie und will Euch nicht von meinem Vorschlag überzeugen. Aber am Ende bleibt ja die Frage: Wenn wir ein zusätzliches Mittel haben, das kein Geld kostet, das tauglich ist, das unser gutes Warnsystem aus Sirenen und Cell-Broadcast unterstützt, warum nutzen wir es dann nicht??
Wenn am Ende irgendwann mal auch nur einer von uns durch langes Glockengeläut vor Wasser und Sturm gewarnt wir und sich retten kann, hat sich dann das Geläut nicht gelohnt?
Und die Kirchen? Machen die mit? Zumindest glaube ich schon, das einige dabei sind. Man stelle sich vor, neben dem jährlichen Probealarm heulen nicht nur die Sirenen, rasselt nicht nur das Telefon - nein, zusätzlich bimmelt es noch minutenlang vom Glockenturm. Die Kirchen sind aktiv beim Katastrophenschutz dabei, sie schützen uns nicht mehr allein durch Wort sondern auch durch aktives Tun. Ich kann mir das gut vorstellen - Sie auch???
Ach so, umsetzen kann ich das leider nicht. Katastrophenschutz ist nicht bei den Gemeinden angebunden sondern ausschließlich Sache der Hauptverwaltungsbeamten, bei uns also die Samtgemeinde.