Am 02.03.25, dem Sonntag Estomihi, fand nach einem festlichen Gottesdienst, die alljährliche Gemeindeversammlung der St. Michael Gemeinde statt. Das Wietzer Gemeindehaus war nahezu bis auf den letzten Platz gefüllt. Sollte es doch um nicht weniger als die zukünftigen Fragen und Nachrichten für unsere Gemeinde gehen. Felicitas Bergner, Mitglied im Kirchenvorstand, und Pastor Christoph Ricker als Vorsitzender und Vakanzvertreter begrüßten im Namen des Kirchenvorstandes die anwesenden Gemeindemitglieder.
Frau Bergner berichtete aus der Arbeit des neuen Kirchenvorstands, der, inzwischen ein gutes dreiviertel Jahr im Amt ist. Der Vorstand hat sich intensiv mit den Herausforderungen der aktuellen Legislaturperiode auseinandergesetzt und sich in die anstehenden Aufgaben eingearbeitet.
Es waren da bisher beispielsweise das Einarbeiten in die verschiedenen Verwaltungsprogramme, die Arbeit an der Webseite, die Analyse des Baubestandes der Kirchengemeinde, oder zum Beispiel die Aufnahme einer Lektoren-Ausbildung durch den stellvertretenden Vorsitzenden Heiko Hoppenstedt.
Pastor Ricker berichtete danach von den bevorstehenden oder schon angestoßenen Veränderungen für die Kirchengemeinde Wietze und die umliegenden Gemeinden Winsen, Oldau-Ovelgönne und Hambühren. Der Fachkräftemangel ist auch für die Kirche eine Herausforderung, der sich alle Gemeinden der Landeskirche stellen müssen. Die sinkende Anzahl junger Menschen, die ein Theologiestudium aufnehmen, bedeutet, dass signifikant zu wenige Stellenbewerber auf immer mehr vakante Pfarrstellen treffen. Auch der Kirchenkreis unter der Leitung von Superintendentin Dr. Burgk-Lempart stellt sich dieser Problematik und arbeitet für Wietze an einem Modell, die Vakanz zu beenden.
Das Konzept der Regionalisierung im Raum der Gemeinden Winsen, Wietze, Oldau-Ovelgönne und Hambühren bedeutet weit mehr als nur die Verwaltung des Mangels von Personal und Finanzen. Es geht um einen Mentalitätswandel in Zeiten einer der tiefgreifendsten Veränderungen der evangelischen Kirche. Dabei wird sich der zwischenmenschliche Horizont in allen Kirchengemeinden über die eigenen Gemeindegrenzen ausweiten müssen. Für die Stellenbesetzung in Wietze heißt das: Es wird ein aus mehreren Pfarrpersonen, der Regionaldiakonin und den Pfarrsekretärinnen bestehendes Team geben, das für die Menschen in allen vier Gemeinden ansprechbar ist. Derzeit sieht es danach aus, dass dieses Team nur aus dem in der Region tätigen Personal rekrutiert werden kann. Auf die seit bald drei Jahren ausgeschriebene Pfarrstelle hat sich niemand beworben.
Pastor Ricker stellte das aus seiner Sicht derzeitig wahrscheinlichste Modell vor. Dieses sieht vor, dass die Winsener Pastoren Ricker und Kühne mit je einer viertel Stelle einen regulären Dienstauftrag übernehmen. Jeweils ein weiteres Viertel würde an Pastorin Bachmann-Günther (ab August in Oldau-Ovelgönne) und an eine weitere Pfarrperson übertragen. Damit würde der Kirchengemeinde Winsen allerdings eine halbe Stelle entzogen werden.
Im Anschluss an diese Informationen wurde lebhaft diskutiert. Manche sahen in dem vernetzenden Arbeiten eher die Chancen, und sprachen sich für mutigere Schritte hin zu einer Fusion der vier Gemeinden aus. Andere taten sich schwer mit der Vorstellung, dass es nicht mehr den einen „eigenen“ Pastor vor Ort in Zukunft geben soll. T.H. / C.R.