Unter dem Motto „Palling kimmt zamm“ finden seit Juni 2025 einmal im Monat verschiedene Veranstaltungen im Begegnungszentrum im Kreisaltenheim Palling statt. Die neue Sozialarbeiterin, Silke Reiser, kann im September eine ganz besondere Veranstaltung anbieten.
Zum einen spielt die Band Katzenmusik am 25.09.2025 ab 17:00 Uhr Songs aus den 50ern und 60ern. Einer Zeit die von Entbehrungen, aber auch von Aufbruch und neuer Lebensfreude geprägt war.
Zum anderen hängen ab Mitte September ganz besondere Bilder in den Fluren im Kreisaltenheim Palling. Diese können dort ab dem 25.09. in der Zeit von 14:00 bis 17:00 Uhr angeschaut werden. Doch was ist so besonders an den Bildern? Die Tatsache, dass sie von dem Künstler Jürgen Boldt stammen, der nun auch Bewohner des Kreisaltenheimes ist? Es sind zum einen die Bilder selbst, detailverliebte, klare Abstraktionen von Städten und Landschaften mit fein überlegten Farbkompositionen.
Und es ist die Geschichte hinter den Bildern. Entstanden sind sie ab den späten 50er Jahren. Da hatte der Künstler, geboren 1941 in Polen, im heutigen Pila, schon eine Flucht durch Thüringen über Berlin nach Stuttgart hinter sich. Eigentlich wollte er Graphiker werden, jedoch sollte er vorab eine Malerlehre bis hin zum Malermeister absolvieren. Danach musste erst einmal Geld verdient werden und mit der Familiengründung war für weitere Ausbildungen keine Zeit mehr. Die Kunst führte Herr Boldt jedoch immer weiter, immer ausgefeilter und mit ganzem Herzblut.
Zur Kunst kam Herr Boldt schon in seiner Lehre ab 1957. Dort traf er auch seine beiden Mentoren und Malerväter, Herr Böhringer und Herr Henrichs. Diese förderten, forderten ihn aber auch, teilweise mit Lob, doch er musste sich auch immer wieder harter Kritik aussetzen. Herr Heinrichs war es auch, mit dem Herr Boldt auf dem Fahrrad bis nach Rom fuhr. Total beeindruckt und fasziniert von der überwältigenden Kunst in Rom stellte er jedoch ernüchternd und entmutigt fest, dass er nie so gut wie ein Michelangelo malen würde. Dennoch entwickelte und erarbeitete er in der folgenden Zeit seinen ganz eigenen Stil. Angezogen von abstrakter, im künstlerischen Sinn, verrückter Malerei, mit der Verschiebung von Darstellungen und der Farbenlehre fand er seinen eigenen künstlerischen Weg. Ganz anders, aber sehen Sie selbst! Für mich ist das Besondere auch eine Botschaft: Kritik, Beleidigung und Demütigung kann uns erdrücken, entmutigen und klein machen. Trifft man jedoch eine Person die an uns glaubt, kann Großes entstehen.