Die Schlachthöfe Traunstein und Laufen tragen einen wesentlichen Teil zum Projekt bei. Im Bild Franz Eder, Traunstein, links, und Christian Reiter, Stadt Laufen, rechts.
Info-Veranstaltung der Ökomodellregion war gut besucht. Viele Bauern an Aktion für das Tierwohl interessiert.
Von Prof. Josef Standl
Wonneberg / Laufen / Traunstein. Viele Bauern, vor allem Rinderbauern, die Direktvermarkter sind, haben schon lange darauf gewartet und auf eine Möglichkeit gedrängt, mit einer teilmobilen Schlachtung zu einem weiteren Tierwohl beizutragen. Dabei wird das Schlachten direkt auf der Weide oder auf dem Hof vorgenommen. Das läuft für das Tier stressfrei ab, was sich letztlich auch in einer besseren Fleischqualität ausdrückt. Dafür wurden nun von der Ökomodellregion Waginger See-Rupertiwinkel die ersten Voraussetzungen initiiert. Die Erzeugergemeinschaft Traunstein hat mit Unterstützung einen speziell konstruierten Schlachtanhänger erworben, bei dessen Einsatz sie mit den Schlachthöfen Traunstein und Laufen kooperieren. Dies war die erste Voraussetzung, dass eine solche Schlachtung möglich ist. Die Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land beteiligen sich am Unterhalt und Betrieb des Hängers mit Zuschüssen.
Für alles Weitere müssen die Bauern selbst aktiv werden. Marlene Berger-Stöckl von der Ökomodellregion hat kürzlich zu einen Info-Abend in den Gasthof Alpenblick in Weibhausen geladen, bei der eine Reihe von Experten über die gesetzliche Lage, und die Voraussetzungen, wie ein solcher Tierwohl-Vorgang abläuft, informierten. Mehr als hundert interessierte Bauern waren gekommen und informierten sich, was ein Landwirt bei einer Hofschlachtung zu beachten hat, wie diese abläuft und welche rechtlichen Rahmenbedingungen es dafür gibt. Es entstand ein reger Gedankenaustausch.
Marlene Berger-Stöckl gab einen allgemeinen Überblick über die Bemühungen der Ökomodellregion und freute sich, dass so viele Bauern sich für dieses Modell der Schlachtung interessieren. Christian Hempel aus Benediktbeuren schilderte eingangs über seine Erfahrungen aus der Sicht eines Praktikers und machte insbesondere darauf aufmerksam, dass alle gesetzlichen Vorschriften und die Abläufe exakt eingehalten werden müssen. Über den rechtlichen Rahmen informierte Dr. Jürgen Schmid vom Veterinäramt Traunstein. Zwingend eingehalten werden muss vor allem die Schlachtzeit mit zwei Stunden vom Beginn der Schlachtung bis zum Zerlegebetrieb. Empfehlenswert ist auch eine zeitgerechte Anmeldung in den Veterinärämtern und den Schlachtbetriewen, weil die Schlachtung auch ein Tierarzt begleiten muss.
Franz Eder vom Schlachthof Traunstein und Christian Reiter, der als Geschäftsstellenleiter der Stadt Laufen auch für den Schlachthofbtrieb verantwortlich ist, gingen auf die praktische Abwicklung ein und erläuterten auch die Preisgestaltung. Der Schlachthof Traunstein verfügt über einen eigenen Zerlegeraum und führt diese Arbeiten selbst durch. Für den Schlachhof Laufen sind die Metzgereien Sichert und Braunsberger sowie die Landetzgerei Wittschek befugt, zu zerlegen.
In einer breiten Diskussion ging es vor allem um Fachfragen in Bezug der organisatorischen Abläufe, aber auch um rechtliche Fragen im Detail, die von den Experten eingehend erörtert werden konnten. Zum Abschluss zeigte sich Marlene Berger-Stöckl sehr zufrieden mit dem großen Interesse an dieser Veranstaltung und meinte, dass die Bauern in der Ökomodellregion gut aufgestellt seien.