In der Tourist Info der Marktgemeinde Waging am See werden im Eingangsbereich zum Baiuvarenmuseum im 1. Obergeschoß ab 14. Juli 2025 verschiedene Schautafeln über Moore und deren landschaftlichen Besonderheiten, über deren bedeutenden Funktionen als Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten, als Lagerstätte für Kohlendioxid, als Speicherfläche für Starkniederschlage und als Nutzfläche für nachhaltige Produkte der Landwirtschaft und der Energiewirtschaft gezeigt.
Das Weitmoos liegt in der Graben- und Moorlandschaft südlich von Waging. Diese Landschaft ist vor allem durch die formenden Prozesse des Salzach-Saalach-Gletschers der letzten Eiszeit (Würm) und den folgenden Zerfallprozessen entstanden.
Viele Moore waren früher im Besitz von Kommunen und Klöstern und wurden im letzteren Falle nach der Säkularisation an die umliegenden Bauern verteilt, mit der Auflage, dieses „Geschenk“ landwirtschaftlich zu nutzen. Die Grundstücke wurden streifenförmig aufgeteilt, dies ist bis heute anhand der Flurkarten deutlich zu sehen. Viele Moore, so auch das Weitmoos, wurden unter anderem von den Eigentümern zur Torfgewinnung genutzt.
Pro Hektar speichern Hochmoore im Mittel 700 t Kohlenstoff. Werden Hochmoore entwässert, dringt Sauerstoff in den Torfkörper ein und zersetzt diesen. Dabei werden große Mengen klimaschädliches Kohlendioxid (ca. 20 t pro ha) und Lachgas freigesetzt. Ziel des Klimaprogramms ist es, den Wasserhaushalt so herzustellen, dass Moore klimaneutral werden oder sogar wieder als Kohlenstoffsenken funktionieren. Hierzu werden Schlitzgräben, die zur Vorentwässerung angelegt wurden, mit Grabenverschlüssen in ihrer Funktion unwirksam gemacht, so dass im vorentwässerten Hochmoorkörper das Wachstum von Hochmoortorfen und damit die Speicherung von CO2 wieder möglich wird.
Parallel hierzu wirken intakte Hochmoore wie ein großer Schwamm und Hochwasserspitzen werden wesentlich besser zurückgehalten, als in solchen Moore, die mit Gräben durchzogen sind. Hochmoore sind Refugien seltenster Tier- und Pflanzenarten. Wenn die Moore in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt werden, bieten sie wieder einen geeigneten Lebensraum.
Um Hochmoore in Bayern wieder in einen besseren Zustand zu versetzen, wurde von der Bayerischen Staatsregierung im Jahr 2008 das Klimaprogramm Bayern KliP 2020 aufgestellt. Das Programm wurde verlängert, es wird jetzt schon vom KliP 2050 gesprochen. Diese Renaturierungsplanung wurde mit Mitteln des KliP erstellt.
Bei einer Renaturierung von Moorflächen wird der Moorwasserspiegel wieder auf den moortypischen, Wasserstand angehoben, d.h. möglichst bis wenige Zentimeter unter die Moorbodenoberfläche. Dadurch wird die Torfzersetzung gestoppt und die Torfmoose können wieder wachsen. Diese binden pro Hektar und Jahr rund 15 Tonnen Kohlenstoff in der beständig wachsenden Pflanzenmasse. Sie sind der „Schwamm, der das Regenwasser speichert. Die absterbenden Pflanzenteile, die unter den Wasserspiegel zu liegen kommen, verrotten nicht, sondern sie bilden neue Torfschichten. Hier bleibt der Kohlenstoff wieder für Jahrtausende im Boden gespeichert. In verschiedenen Mooren im Landkreis Traunstein und in nahezu allen westlich angrenzenden Landkreisen des Alpenrandes konnten ehemals trockene Moore vor allem durch Grabenverschlüsse wieder aktiviert werden.
Die Marktgemeinde Waging a. See ist seit einigen Jahren in enger Zusammenarbeit mit dem Sachgebiet Naturschutz- und Waldrecht im Landratsamt Traunstein dabei, Grundstücke im Weitmoos anzukaufen oder auch langfristig anzupachten. Sobald im zentralen Bereich eine zusammenhängende Fläche zur Verfügung steht, ist die Renaturierung dieser Moorflächen vorgesehen.
Durch die Renaturierung wird - neben der Einlagerung von des Treibhausgases Kohlendioxid - auch wieder neuer Lebensraum für die vom Aussterben bedrohten Tier- und Pflanzenarten hinzugewonnen. Die Aufstauung der Entwässerungsgräben leistet zusätzlich einen nicht unerheblichen Beitrag zum Hochwasserschutz, da ein intaktes Moor die Niederschläge wie ein Schwamm aufnehmen kann und vor dem Abfluss in die Bäche und Flüsse für längere Zeit speichert.
Moore sind ganz besondere Ökosysteme. Sie entstehen durch einen Wasserüberschuss in der Landschaft. Rund 7 % der Landesfläche Bayerns sind von Moor bedeckt. Wo befinden sich im Landkreis Moore? Wie wurden die Moore früher genutzt? Wie ist ihr Zustand? Moorböden, auch Torf genannt, haben besondere Eigenschaften und erfüllen zahlreiche wichtige Funktionen für den Naturhaushalt und den Menschen. Der Grund hierfür ist, dass sie über einen Zeitraum von vielen tausend Jahren aus abgestorbenen Pflanzenresten, die im wassergesättigten Boden konserviert wurden, gewachsen sind. Die enormen Mengen des im Torf gespeicherten Kohlenstodioxids (CO2) machen Moore zu einem der effizientesten Kohlenstoffspeicher der Landschaft. Was leisten Moore für die Menschen? Wie tragen sie zum Klimaschutz bei? Entwässerung und intensive Nutzung der Moorböden tragen dazu bei, dass Treibhausgase, die die globale Erwärmung anheizen, freigesetzt werden. Durch Wiedervernässung der Moore können die Treibhausgasemissionen gesenkt, bestenfalls wieder Kohlenstodioxid (CO2) gebunden werden. Wie vernässt man die Moore wieder? Wie nutzt man die Paludikulturen? Und welche Tierrasse eignet sich zur Beweidung? Fragen über Fragen… in der Ausstellung „MOORE im Wandel – gestern, heute, morgen“ finden Sie Antworten.