Ein Zubrot zum kargen Verdienst als Holzknecht
Das Schimpern der Rinde von Fichten für den Festbogen
RF: Anger - Auf eine von den Holzknechten über Jahrhunderte angewandte Technik des Entrindens von frisch gefällten Fichtenstämmen griffen die Angerer Trachtler zurück, um den an der Zufahrtsstraße zum Festgelände „125 Jahre Trachtenverein Anger-Höglwörth“ seit Anfang August bis Anfang September stehenden Festbogen zu verkleiden (Festwoche 12. bis 17. Aug. 2025).
„Schimpern“ nennt sich diese Technik, mit der nur von Anfang Mai bis Anfang August die Rinde mit Hilfe von Loheisen vom voll im Saft stehenden und frisch gefällten Baum sich lösen lässt. Der Aufschneider (ein Eisen mit einem scharfen „Zahn“ an der Spitze) reißt die Rinde der Länge nach am Stamm auf und mit dem leicht gekrümmten und somit der Rundung des Stammes angepassten Schimper lösten die Holzknechte die Rinde in gleich langen Bahnen ab und verkauften diese nach dem Trocknen als kleinen Zuverdienst zu den kargen Löhnen an Gerbereien. Forstwirte aus Anger beherrschen auch heute noch diese Technik, wenngleich auch nicht mehr als Zubrot, sondern zur Überlieferung alter Traditionen.
Der fertige Festbogen
Dietlinger Sepp beim Befestigen der Rinde am Festbogen
Sepp Dietlinger und Sepp Fürmann (v.li.) beim Schimpern
Foto RoHa-fotothek Fürmann
Text Fürmann