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Pidinger Gemeinde-Report
Ausgabe 3/2025
Aus den Vereinen
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Aus den Vereinen

Wo Weltliches und Geistiges sich treffen

Am Samstag, den 24.05.2025, brachen bei bestem Wetter knapp 50 Mitglieder des Pidinger VdK zu ihrem jährlichen Ausflug auf, der sie dieses Mal nach Baumburg und Kloster Seeon führte. Sicher und gut chauffiert durch Andi Enzinger konnte die reiselustige Gruppe schon die Anfahrt durch unsere schöne Heimat genießen, um dann den kleinen Anstieg zur (ehemaligen) Klosteranlage Baumburg mit der dort ansässigen Brauerei in Angriff zu nehmen.

Leider war der Eingang zur Kirche wegen der Schäden im Gemäuer und der Gefahr herabfallender Steinbrocken geschlossen, aber die harmonische Anlage lud an diesem sonnigen Tag zu einem kleinen Spaziergang mit Plaudereien ein.

Dann ging es ins Sudhaus zur Brauereiführung mit Braumeister Fredl Wimmer. Seit 1612 gebe es die Brauerei offiziell, aber Urkunden wiesen schon im 15. Jh. auf die edle Braukunst vor Ort hin. Derzeit produziere man jährlich ca. 6.500 Hektoliter Bier, was nach viel klinge, aber z.B. beim Oktoberfest nur für eine gute Woche reichen würde. Beim Gang durch die Anlage erklärte er die Methoden zur Herstellung der verschiedenen Biersorten und wies auch auf die Verbindung von Tradition und Moderne hin: Im alten Gewölbekeller mit Säulen aus Rupoldinger Marmor, an denen man noch die Schläge der Steinmetze sehen könne, stehen moderne Behälter aus Edelstahl, die die ehemaligen Kupferkessel abgelöst haben. Leider hätte eine Probe aller 15 Biersorten ein wenig zu weit geführt, aber beim Mittagessen im urigen Bräustüberl ließ sich die lustige Gesellschaft doch das ein oder andere Glas schmecken.

Gegen 14 Uhr lud das Organisationsteam um Monika Helliel, Anita und Sigi Fiedler zur Weiterfahrt ins ehemalige Kloster Seeon ein. Idyllisch gelegen am Seeufer kann die 994 gegründete Benediktiner-Abtei den Wandel der Zeit zeigen und die Entwicklung Bayerns spiegeln. Nach einer Blütezeit in Mittelalter und Barock wird das Kloster im Zuge der Säkularisation 1803 aufgelöst und als Brauerei und später Kurbad privatwirtschaftlich genutzt. Dann kauft es die Witwe des Kaisers von Brasilien, gibt es weiter an die russische Fürstenfamilie Romanowskij (1873), von der es in einer Versteigerung 1934 an den Industriellen Dr. Max Wiskott geht. Es folgen Jahre als SA – Schule und Stätte des Reichsarbeitsdienstes, dann nach 1945 die Nutzung als Lazarett und Flüchtlingslager. 1953 verkauft die Familie Wittkott, und es entstehen ein Hotel mit Gaststätte und eine Polstermöbelfabrik mit 100 Beschäftigten. 1958 zieht dann der Bundesgrenzschutz mit einer Schule ein und die Bereitschaftspolizei richtet eine Kaserne ein. 1978 kauft es die Erzdiözese und verkauft es 1986 weiter an den Bezirk Oberbayern, der 1993 hier das „Kultur- und Bildungszentrums des Bezirks Oberbayern“ mit angeschlossenem Tagungshotel eröffnet. Zwischen dem „ora et labora“ der Benediktiner und den Besuchen des jungen Mozart bis hin zu Fabrik und Schule, Hotel und Kaserne also ein bunter Reigen aus Religion und Kultur sowie Wirtschaft und Politik, der mir der CSU – Tagung im Januar dieses Jahres wohl noch nicht abgeschlossen ist.

Hier konnte die Reisegruppe durch den weitläufigen Park am Seeufer schlendern und die verschiedenen zeitgenössischen Kunstwerke und Skulpturen bewundern.

oder in der eindrucksvollen Kirche mit ihren Reliquien und historischen Gemälden stille Einkehr halten. Die einen rundeten dies nebenan mit einem Besuch der so schlichten wie eindrucksvollen kleinen Kirche mit Friedhof ab und andere ließen die Erlebnisse bei Kaffee und Kuchen setzen.

Zufrieden waren alle mit diesem so informativen wie gemütlichen Ausflug und spendeten auf der Rückfahrt Busfahrer wie Organisatoren den verdienten Applaus. Auch der Ortsvorsitzende Siegfried Fiedler bedankte sich für die Teilnahme.

Hans Traxl