Wenn ein renommierter Erziehungsberater, Kolumnist und Bestsellerautor nach Piding kommt, ist das ein besonderes Ereignis. Und es wurde tatsächlich ein Abend, der weit über einen klassischen Vortrag hinausging – lebendig, humorvoll, berührend.
Schon im Vorfeld war klar: dass Jan-Uwe Rogge kein gewöhnlicher Referent ist, wusste man. Aber wie eindrucksvoll er es schafft, über Erziehung, Elternschaft, Rollenbilder und das ganz normale Chaos zu sprechen – ohne Zeigefinger, dafür mit viel Menschlichkeit – das war für viele ein Erlebnis.
Mit herzlichen Worten begrüßte die Vorsitzende des Fördervereins der Grundschule Piding und Mittelschule Piding-Anger, Sabrina Koch, das Publikum im ausverkauften Saal: "Ich möchte gar nicht lange reden – denn nicht wegen mir sind Sie heute hier, sondern um Dr. Jan-Uwe Rogge zu hören." Und das Publikum tat genau das – aufmerksam, oft schmunzelnd, manchmal auch sehr nachdenklich.
Rogge verstand es, sein Publikum sofort zu fesseln. Er sprach nicht über Theorie – sondern über das, was Eltern, Großeltern, Pädagog*innen und Kinder Tag für Tag beschäftigt. Mit trockenem Humor, viel Herz und einer beeindruckenden Offenheit erzählte er von Konflikten, Erschöpfung, liebevollem Scheitern – und dem Mut, es trotzdem immer wieder gut machen zu wollen. Dabei lachte das Publikum oft laut, manchmal still – und war an vielen Stellen einfach nur still berührt.
Ein kleines, persönliches Highlight mit Symbolkraft: Begleitet wurde Jan-Uwe Rogge an diesem Abend von seinem ehemaligen Deutschlehrer, Herrn Schwarz, der still im Publikum saß. Eine feine Geste, fast unscheinbar – und doch berührend: Ein Schüler, der Jahrzehnte später mit eigenen Worten Menschen bewegt, begleitet von einem Mann, der ihn einst selbst geprägt hat.
In der Pause verwandelte sich der Anbau des Saales zur kleinen Begegnungszone. Die Buchhandlung Rupprecht hatte einen Büchertisch aufgebaut, an dem sich viele Werke von Rogge sicherten – mit Widmung, mit Lächeln, manchmal mit einem persönlichen Wort. Es wurden Selfies gemacht, Fragen gestellt, Geschichten geteilt. Auch nach dem Vortrag blieb Rogge noch präsent, offen und nahbar.
"Wir freuen uns natürlich sehr, dass der Abend so gut angenommen wurde. Und wir sagen "DANKE"! Die Einnahmen helfen uns, die Pidinger Schulkinder über den schulischen Rahmen hinaus zu fördern, mit Projekten, die Gemeinschaft, Kreativität und soziale Entwicklung fördern", so Koch. Auf die Frage nach einer möglichen Wiederholung im kommenden Jahr reagierte die Vorsitzende mit einem Schmunzeln: "Sagen wir mal so: Der Abend hat Lust auf mehr gemacht. Wer weiß schon, was noch kommt – wir werden sehen...."
Was bleibt ist ein Abend voller Leben, Lachen und Nachdenken – und die Erinnerung daran, dass Worte dann am meisten bewegen, wenn sie echt sind.
Text und Fotos: Sabrina Koch