30 Besucher*innen diskutierten über Kinderarbeit.
REMAGEN. Auf Einladung des Weltladens Remagen-Sinzig informierte Thorsten Moll, Romero-Initiative, über die Situation von arbeitenden Kindern weltweit. 30 Besucher*innen erfuhren, dass 160 Millionen Kinder arbeiten müssen. Die Hälfte von ihnen schuftet unter ausbeuterischen Bedingungen: Sie pflücken Baumwolle auf pestizidverseuchten Feldern, arbeiten auf Kakaoplantagen, schürfen Erze in ungesicherten Schächten. Sie schuften zwölf Stunden am Tag in Fabriken oder sind als Dienstmädchen der Willkür ihrer Arbeitgeber ausgeliefert.
Anstieg der Zahlen - aktuelle Politik ist gescheitert
Ausbeuterische Kinderarbeit ist weltweit verboten. Die internationale Gemeinschaft hatte sich vorgenommen, Kinderarbeit bis 2025 weltweit zu beenden. Davon ist man weit entfernt: Seit der Pandemie nahm die Zahl um 8 Millionen Kinder zu. Grund für Kinderarbeit ist der mangelnde Wille von Politik und Wirtschaft, etwas an der Hauptursache zu ändern: Erwachsene verdienen so wenig, dass Kinder mitarbeiten müssen, damit die Familie nicht verhungert. Rund ein Drittel der Kinder geht gar nicht zur Schule.
Umdenken bei der Bewertung von leichterer Kinderarbeit
Die Entwicklung hat gezeigt, dass es nicht hilft, Kinderarbeit einfach nur zu verbieten. Die Romero-Initiative setzt sich gegen jede Form der Ausbeutung, Ausgrenzung und Misshandlung ein. Pauschale Verbote jeglicher Kinderarbeit treibe arbeitende Kinder jedoch in die Illegalität, ihre Lage verschlechtere sich. Leichte Arbeit dagegen hindert 13 bis 15-Jährige nicht daran, die Schule zu besuchen. Diese Kinder finden zudem Anerkennung, wenn sie zum Familieneinkommen beitragen. Es gilt also die Arbeitsbedingungen der Kinder zu kontrollieren und ihnen ihre Rechte auf Bildung und Gesundheit zu gewähren. Der Versuch, auf Freiwilligkeit von Politik und Wirtschaft zu setzen, ist gescheitert. Die EU entscheidet bald über ein EU-weites Lieferkettengesetz, das die gesamte Lieferkette berücksichtigen soll. Und wir Konsumenten sind gefragt: Der Kauf von Waren aus Fairem Handel verbessert die Lebenssituation der Produzenten im Globalen Süden nachhaltig. Der Weltladen startete am Abend eine Petition an die Stadt Remagen nach einer Richtlinie für die faire Beschaffung, um ausbeuterische Kinderarbeit zu verhindern. Eine Unterschriftenliste dazu liegt im Weltladen aus.