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Remagener Nachrichten
Ausgabe 17/2024
Aktuelles
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Fairer Handel ermöglicht Kindern in Kenia Schulbesuch und Taschengeld

Teilnehmer*innen der Veranstaltung testen die fairen Produkte

Vortrag und Produkttest in der „Schatzkammer“ Oberwinter

OBERWINTER. Sophia ist 16 Jahre alt, ihre Schwester Miryam 14 Jahre. Beide gehen in Mitunguu, unweit Afrikas zweithöchstem Berg, dem Mount Kenya, in die Oberschule. Am Wochenende und in den Ferien allerdings müssen sie ihren Eltern bei der Ernte von Teeblättern helfen. Von diesem Tee lebt die Familie und sie lebt relativ gut, jedenfalls viel besser als die meisten anderen Kleinbäuerinnen und Bauern, die in Kenia Tee anbauen. Dies liegt daran, dass die Eltern Mitglieder einer Kooperative sind, die Tee anbaut und in einer Fabrik für den Export in die Europäische Union und auch nach Deutschland verarbeitet. Die Fabrik ist durch das „Fairtrade“-System zertifiziert. Dabei sind besondere ökologische und soziale Kriterien einzuhalten und die bäuerlichen Betriebe erhalten dafür deutlich mehr Geld für ihren Tee, aber auch für Kaffee, Bananen oder Honig. Das Geld erlaubt es den Eltern, ihre Kinder in die Schule zu schicken und die beiden Töchter erhalten sogar ein Taschengeld. „Dies ist in bäuerlichen Familien in Afrika sonst absolut ungewöhnlich“, so der Remagener Ethnologe und Entwicklungsexperte Frank Bliss in einer Veranstaltung am Samstag in der „Schatzkammer“ in Oberwinter. Gut 20 interessierte Teilnehmer*innen, zum Teil mit Kindern, waren in die Räumlichkeiten der „Schatzkammer“ zu einem kurzen Lichtbildervortrag gekommen, aber auch, um hier fair gehandelte Produkte zu testen. Denn fair gehandelt muss nicht teuer heißen. Begleitet wurde der Test durch eine lebhafte Diskussion zwischen Schatzkammerteam, Gästen und dem Referenten.