Herbert Georgi, Christina Steinhausen, Rolf Plewa und Andrea Georgi (v.li.) im Rahmen der offiziellen Eröffnung des Festwochenendes
Die Rock Gören heizten musikalisch ordentlich ein
Als nicht geplante, aber willkommene Einlage brachten die Jagdhornbläser, ein kleines Ständchen
REMAGEN. DG. Es ist sicher nicht so, dass Remagen ohne „Kultur“ war, aber die Kulturwerkstatt im ehemaligen Jugendheim in der Kirchstraße leistet schon etwas Besonderes. „Wir haben es geschafft, die Philosophie des Hauses umzusetzen, Raum zu schaffen für Kunst, Kultur und einfach Lebensfreude“, so Rolf Plewa, damaliger Initiator des Unternehmens und heutiger Vereinschef. Ein wenig zur Historie: Das Gebäude wurde im Auftrag der Kirchengemeinde gebaut und 1916 eingeweiht. Architekt war übrigens Alois Böll, ein Onkel des späteren Literatur-Nobelpreisträgers Heinrich Böll. Bei den Ausschachtungsarbeiten wurden die Überreste einer römischen Hypocaust-Heizung, einer Art Fußbodenheizung, freigelegt. Das Jugendheim wurde mit Theateraufführungen, Bällen, Karnevalstreiben und sogar sportlichen Veranstaltungen für viele Jahre Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens. Die Stadt Remagen, nachdem die Kirchengemeinde neben dem Pfarrhaus eine neue Begegnungsstätte errichtet hatte, nun Eigentümer des Gebäudes, richtete zur vorübergehenden Nutzung dort verschiedene Büros ein. Als diese nicht mehr benötigt wurden, das Haus aber mehr und mehr verfiel und abgerissen werden sollte, gründete sich ein Verein, der sich den Erhalt auf die Fahne geschrieben hatte. Und so wurde dort die so genannte Kulturwerkstatt heimisch, die mit Ausstellungen, Kleinkunst und ganz unterschiedlichen Vereinsbelegungen viel neues Leben in die Innenstadt brachte. 20 Jahre ist das jetzt her, Grund genug, das mit einem Festwochenende zu feiern.
Bei der offiziellen Eröffnung am Samstag konnte Rolf Plewa unter vielen anderen auch Remagens Ex-Bürgermeister Herbert Georgi als Schirmherr begrüßen. Der blickte noch einmal zurück aus Sicht der Verwaltung, wie damals alles begann und nannte die Kooperation mit dem Jugendheim einen einmaligen Glücksfall:,,Alles richtig gemacht, die Kulturwerkstatt bringt Leben in die Stadt.“ Dem konnte Andrea Georgi als Beigeordnete der Stadt nur beipflichten und stellte fest, „dass die Vereinsmitglieder der Kulturwerkstatt mit ihrem besonderen Engagement zur Belebung der Innenstadt, zur Förderung des gesellschaftlichen Lebens sowie der Heimatverbundenheit der Bürgerinnen und Bürger in Remagen beigetragen haben.“ Die Kreisbeigeordnete Christina Steinhausen überbrachte im Namen von Landrätin Cornelia Weigand beste Grüße. Sie bedankte sich bei „ganz tollen Menschen“, die viel Zeit, Kraft und Nerven in ein ganz besonderes Gebäude steckten, und das gegen alle möglichen Widerstände.
Bereits am Freitag fand mit dem Verein nahestehenden Gästen aus Gesellschaft und Politik die „interne“ Eröffnung statt. Viel Musik bestimmte im Weiteren das Festgeschehen. Lars Schmidt ließ mit seinem Ensemble bekannte Musicalmelodien aufleben, alles live, begeisternd und hochprofessionell! „RnB Express“ mit Rhythm and Blues, oder die „Rock Gören“, wie der Name schon sagt, mit Rockmusik, ebenso wie „TheRockClassiX“ mit Stücken hauptsächlich aus den 70er und 80er Jahren. Auch am Sonntag ging es musikalisch weiter. Als nicht geplante Einlage gaben die Jagdhornbläser ein kleines Konzert, begleitet von zwei Vierbeinern, die die Bläser gelegentlich musikalisch unterstützten. „Batida de Samba“ brachten südländisches Flair, „Marc & Monty“ begaben sich auf eine musikalische Zeitreise durch Rock und Pop, „Next Alley Band“ rockte auch ordentlich auf der Bühne. Nicht fehlen durfte die heimische Band „The Geheimratsecken“, die das musikalische Programm an diesem Tage abrundete. Die Pänz konnten sich auf der Hüpfburg, beim Puppentheater und anderen Spielen vergnügen. Und für das leibliche Wohl war ebenfalls gesorgt, also beste Voraussetzungen, die beiden Tage bei herrlichem Spätsommerwetter auch auf dem Festplatz neben der Kulturwerkstatt zu genießen. Im Saal selbst hatte der Verein mit vielen Fotos und Zeitungsausschnitten eine kleine Ausstellung aufgebaut, die weitere interessante Einblicke in dessen Arbeit und von Veranstaltungen der letzten 20 Jahre lieferte. Die Kulturwerkstatt hat das kulturell-gesellschaftliche Leben in der Stadt wesentlich bereichert -und wird dies hoffentlich auch noch lange tun.