Bürgermeister Ingendahl fand es gut, ein starkes Zeichen gegen Intoleranz und Gewalt zu setzen
Besucher der Kundgebung kamen auf der Info-Meile ins Gespräch
REMAGEN. sm. Das Remagener Bündnis für Frieden und Demokratie und die vielen Unterstützer des diesjährigen ‘Tag der Demokratie’ zeigten sich erfreut und erleichtert, dass das jahrelange Engagement gegen die Aufmärsche von Neonazis dafür gesorgt hat, dass die Rechtsextremen am vergangenen Samstag nicht mehr durch die Straßen zogen, nachdem seit 2009 Jahr für Jahr weniger von ihnen nach Remagen gekommen waren.
So konnte das Bündnis mit vielen Bürgerinnen und Bürgern unter dem Motto „Solidarität und Zusammenhalt – Gemeinsam für die Freiheit, gemeinsam gegen Nazis“ ein unbeschwerteres Fest der Demokratie feiern. Zum ersten Mal trafen sich die Teilnehmenden auf dem Parkplatz am Schwimmbad, um Straßensperrungen zu vermeiden Die Antifa nutzte den Tag, um in großer Zahl gegen Antisemitismus zu demonstrieren.
Mit dem dritten Friedensspaziergang von Kripp, einem ökumenischen Gottesdienst an der Friedenskapelle Schwarze Madonna, zahlreichen Ständen engagierter Gruppierungen und einer gut besuchten Kundgebung, die von Sebastian Hebeisen vom DGB Koblenz auf der Bühne eröffnet und von Stefani Jürries vom Bündnis moderiert wurde, lag das Vorbereitungsteam genau richtig.
Bürgermeister Björn Ingendahl betonte, wie wichtig es sei, dass sich das Bündnis Tendenzen wie Intoleranz und Gewalt entgegenstellt, deren Auswirkungen Krieg bedeuten, und sprach sich für Solidarität mit der Ukraine aus.
In Vertretung für Ministerpräsidentin Malu Dreyer, die dem Bündnis eine Videobotschaft geschickt hatte, sprach Staatsministerin Katharina Binz anerkennende Worte des Dankes für die beharrliche Arbeit des Bündnisses: „Euer langer Atem hat sich ausgezahlt.“ Die Bedrohung bleibe aber bestehen, denn Feinde der Demokratie wie Verschwörungstheoretiker und Reichsbürger kämpften gegen gesellschaftlichen Zusammenhalt und Demokratie. Sie versuchten Feindbilder aufzubauen, gegen die man angehen müsse.
Landrätin Cornelia Weigand dankte allen, die zum ‘Tag der Demokratie’ gekommen waren. „Sie zeigen Gesicht gegen die Befürworter von Gewalt und für Vielfalt und Solidarität.“ Wie wichtig Solidarität und Zusammenarbeit seien, wisse man insbesondere auch im Ahrtal.
Auch der Präsident der Hochschule Koblenz, Dr. Karl Stoffel, sprach dem Bündnis und seinen Unterstützern große Anerkennung aus. Er betrachte es als „Ankerpunkt“ im Engagement für Demokratie. Der Rhein-Ahr-Campus war mit zahlreichen Unterstützungsmaßnahmen erneut mit von der Partie.
Vereine, Schulen, Parteien und zahlreiche Bürger und Bürgerinnen ließen es sich nicht nehmen, an dem sonnigen Herbsttag für Frieden und Demokratie Flagge zu zeigen. Auch Musik durfte nicht fehlen, etwa von der Deutschrock-Band GUTSO aus Bonn mit dem eigens für den Anlass geschriebenen Song ‘Nur zusammen sind wir stark’.
Der Seniorenbeirat lud zur Stärkung mit Frikadellen ein, das Frauennetzwerk Merida hatte ein tolles Buffet mit Speisen aller Art aufgebaut und die Caritas bot Migrationsberatung an. Der Weltladen war ebenso mit einem Informationsstand vertreten wie der Migrationsbeirat, die Kreisjugendfeuerwehr, Eltern und Schüler des ehemaligen Gymnasiums Nonnenwerth mit einem Aufruf gegen Intoleranz und der Jugendbahnhof. Bei Amnesty International ging es im Sinne der Menschenrechte um „Fußball ja – Ausbeutung nein“. Das Haus der offenen Tür HoT Sinzig sammelte bei einer Kunstaktion Unterschriften für Demokratie. Dort konnte man zu diesem Thema kreativ werden.
Sie alle und viele weitere Gruppen machten den ‘Tag der Demokratie’ zum kleinen aber eindrücklichen Festival, bei dem die Besucherinnen und Besucher immer wieder über aktuelle Themen ins Gespräch kamen.
Das Bündnis für Frieden und Demokratie Remagen will am Ball bleiben.