Mit Prinzessin Beate bleibt das närrische Zepter Remagens erneut allein in weiblicher Hand
Kinderprinzessin Julia wird die jungen Remagener Narren in der kommenden Session beherrschen.
REMAGEN. mmi. Das Foyer der Remagener Rheinhalle war an diesem Abend brechend voll mit Narren. Groß war die Neugier bei jungen und alten Jecken, wer die Nachfolge von Prinzessin Natalie I. Hanke antreten würde. Zur Proklamation ihrer Tollitäten hatten sich die Remagen Narren abermals für eine Mischung aus Sitzung und Party entschieden, da dies in den vergangenen Jahren gut angenommen worden war, wie das Festkomitee mitteilte. So begann der Abend in Remagen traditionell mit der Sessionseröffnung durch den 1. Vorsitzenden der Großen Karnevalsgesellschaft (KG) Narrenzunft Remagen von 1933 e.V., Wolfgang Reisdorff, gefolgt vom Einmarsch der uniformierten Formationen der KG sowie der scheidenden Tollität Natalie I.
Danach übernahm Sitzungspräsidentin Corinna Schilling das Mikrofon und begrüßte die Kindergruppe der Magic Dancers, die mit einem eindrucksvollen Cowboy-Tanz in den wilden Westen entführten. So konnte das närrische Publikum in bester Stimmung die neue Kinderprinzessin Julia I. Selbach empfangen. Der jungen Karnevalistin ist das Narrentum in die Wiege gelegt, waren doch bereits ihre Großeltern 1989 und ihre Eltern im Jahr 2006 jecke Herrscher der kleinen Stadt am Rhein. So wunderte es nicht, dass Julia in ihrem Sessionsmotto die Regentschaften ihrer Familie würdigte. Im kommenden Jahr lautet ihr Wahlspruch: „Ob Leinen los oder das bunte Blumenmeer, meine Vorfahren brachten mir zum Remagener Fasteleer.“ Und so verlieh die junge Tollität ihre ersten Orden auch gleich an Oma und Opa, die zu den ersten Gratulanten gehörten.
Der Tanz des Jugendtanzpaares der Prinzengarde der KG Narrenzunft, Evelyn Felsch und Alexander Reissdorf leitete zum wehmütigen Höhepunkt der Sitzung über: der Verabschiedung von Prinzessin Natalie I, die das närrische Volk Remagens in der vergangenen Session beherrscht hatte. In einer sehr persönlichen Rede bedankte sich Wolfgang Reisdorff von der scheidenden Tollität. „Du bist meine Strahleprinzessin“, nannte der Vorsitzende die Prinzessin, deren Regentschaft auch durch eine Krankheit während der Session geprägt war. „Du warst zwischen den Auftritten im Krankenhaus, aber du bist immer wieder aufgestanden. Dafür herzlichen Dank und größten Respekt“, dankte Reisdorff. Natalie Hanke wird nach ihrer Regenschaft weiter als Adjudantin der Prinzengarde aktiv sein. Hanke dankte in ihrer Abschiedsrede allen Karnevalisten, vor allem ihrem Hofstaat: „Die Session hat einen Riesenspaß gemacht und wir hatten miteinander viel Freude.“
In der kurzen Zeit des närrischen Interregnums heizte die Jugendtanzgruppe der Magic Dancers der KG Narrenzunft dem Publikum ein. Unter dem Motto „Zukunft Pink“ boten die jungen Tänzer den Narren eine atemberaubende Choreografie mit vielen Hebefiguren und Pyramiden, nur begrenzt von der Saaldecke und den ersten Publikumsreihen. Die lebensfrohe Hymne „Steh auf, mach laut“ spornte die Tanztruppe zum furiosen Finale an, mit dem sie sich eine wohlverdiente Rakete abholten. Nach einer kurzen Zugabe verabschiedete das Publikum die Gruppe unter frenetischem Jubel, der Boden für den Einmarsch der neuen Tollität war bereitet.
Und so marschierte Beate Ebert gemeinsam mit ihrem Hofmarschall Michael Heinen, dem Säckelmeister Micha Rautenberg sowie den Hofdamen Jasmin und Patty, Hofsänger Lars und Hofchauffeur Heiko durch ihr jeckes Volk zur Bühne, wo sie von Bürgermeister Björn Ingendahl feierlich proklamiert wurde. „Die zweifache Mutter aus Bandorf arbeitete lange als Schwesternhelferin im Remagener Krankenhaus und so viel Gutes für unsere Stadt gewirkt“, hob Ingendahl hervor. Prinzessin Beate stellte ihre Regenschaft unter das Motto „Wir feiern das Leben“, oder wie es der große Karnevalist Bernd Stelter formulierte: „Wir haben nicht vier, drei, zwei - wir haben nur ein verdammtes Leben!“
Und so feierte das Remagener Narrenvolk ihr Leben und die neuen Majestäten noch bis in die frühen Morgenstunden.