Pirmin Spiegel warb für fairen Handel in der Welt.
REMAGEN/SINZIG. DG. „Fairness – ein Imperativ zum Bau geschwisterlicher Weltverhältnisse“ war das Thema eines Vortrages von Pirmin Spiegel. Gemeinsame Veranstalter waren „Wir sind Kirche vor Ort“, Weltladen Remagen-Sinzig, die „Laudato si“ -Gruppe Sinzig/Remagen und der „Pastorale Raum Sinzig.“ Spiegel war nach seinem Studium der Philosophie und Theologie unter anderem als Pfarrer in Südamerika tätig und ist seit 2012 Hauptgeschäftsführer bei Misereor. Lag die Weltbevölkerung im Jahre „Null“ erst bei rund 300 Mio., sind es jetzt schon mehr als acht Mrd., Tendenz weiter steigend. Bereits heute gibt es ein übergroßes Ungleichgewicht: Etwa 80% der Ressourcen werden von nur 20% der Weltbevölkerung genutzt. Die Folge sind teilweise extreme Armut und Hunger. Etwa seit 1970 verbrauchen wir mehr, als die Erde verkraften kann. Der so genannte „Erdbelastungstag“ liegt weltweit gesehen in den Monaten Juli/August, in Deutschland bereits im Mai. Das bedeutet, dass wir die zur Verfügung stehenden Ressourcen bereits dann aufgebraucht haben! Das kann natürlich auf Dauer nicht funktionieren. Von neun so genannten Kipppunkten -das sind Ereignisse, die nach Überschreiten eines Wertes nicht mehr umkehrbar sind- haben wir bereits sechs erreicht. Als Beispiel nannte Spiegel den Amazonas-Regenwald: Wenn hier 25% abgeholzt werden, kann sich das ganze System nicht mehr erholen und wird zur Savanne -mit weiteren ungeahnten Folgen für das Klima, das ebenfalls einer der Kipppunkte ist wie die Süßwasserreserven. „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier“, so ein Zitat von Mahatma Gandhi. Aber wie kommen wir zu Gerechtigkeit und Fairness in der Welt? Und was ist überhaupt Gerechtigkeit, wer definiert das? Sicher keine einfache Frage, die nicht unerheblich vom auch jeweiligen Betrachter abhängt. Denken wir zum Beispiel immer noch mehr in kolonialen Strukturen? Für weltweit gerechtere Beziehungen sei hier ein Umdenken nötig. Ein wichtiger Aspekt ist sicher der faire Handel. Themen hierbei sind zum Beispiel Kinderarbeit sowie Verpackungsmüll und seine Vermeidung. Indikatoren für die „wahren Kosten“ unserer Lebensmittel sind Klima und Böden vor Ort, Arbeitsbedingungen im Hinblick auf Verschmutzung und Gesundheit sowie Menschenrechte. Ein bekanntes Beispiel für fairen Handel ist der „Café Organico“, seit 1986 der erste fair gehandelte Bio-Kaffee auf dem deutschen Markt. Fairer Handel ist ein probates Mittel für mehr Gerechtigkeit in der Welt. So ist Misereor an der „Gesellschaft zur Förderung der Partnerschaft mit der Dritten Welt“ (GEPA) sowie an weiteren Organisationen beteiligt wie auch im Rahmen der ökumenischen Zusammenarbeit an „Brot für die Welt.“ Spiegel zeigte auch Aktionsideen auf, um auf fairen Handel aufmerksam zu machen wie Themenwochen an Schulen, Benefizveranstaltungen bis hin zu Demos und Flashmobs. Es schloss sich eine intensive Diskussion mit den Zuhörenden an.