KREISSTADT. TW. Mit der Idee des klimafreundlichen Neu- und Wiederaufbaus im Rücken will die Stadt dem Kommunalen Klimapakt beitreten. Der Haupt- und Finanzausschuss gab dem Stadtrat dazu eine einstimmige Empfehlung. Im Ahrtal wurden am 14./15. Juli die Auswirkungen des Klimawandels besonders deutlich: „Der globale Klimawandel zeigt bereits heute drastische Auswirkungen auf Menschen und Umwelt. Die Dringlichkeit zu Klimaschutz und Klimafolgenanpassung wurde im Juli 2021 noch einmal auf besondere Weise verdeutlicht: Durch die veränderten klimatischen Bedingungen werden Wetterbedingungen begünstigt, die zu Starkregen führen und Hochwasserlagen oder gar Flutkatastrophen begünstigen“, heißt es in einer Beschlussvorlage die im Ausschuss beraten wurde. Man ist sich einig: „Die Stadt leistete und leistet mit Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Anpassung an die Klimawandelfolgen einen Beitrag zur Eindämmung einer globalen Klimakrise und übernimmt Verantwortung für das Wohl jetziger und künftiger Generationen.“ Man wolle sich als durch die Flutkatastrophe am stärksten betroffene Kommune zum kommunalen Klimaschutz und zur kommunalen Anpassung an die Klimawandelfolgen sowie zu einem klimafreundlichen Aufbau nach der Flutkatastrophe bekennen. Ziel sei es daher, als resiliente und klimafreundliche Stadt aus der Flutkatastrophe hervorzugehen.
Das klimafreundliche Denken kommt nicht erst seit der Flutkatastrophe. Bereits 2014 beschloss der Stadtrat ein integriertes Klimaschutzkonzept und schuf in der Folge eine Stelle für das Klimaschutzmanagement. Im Jahr 2018 beschloss der Stadtrat außerdem, dem europaweiten Netzwerk Klima-Bündnis beizutreten. Auch gab es einen Grundsatzbeschluss zum ökologischen Bauen. Nachdem vor allem im Gebäudesektor durch Versiegelung und Verursachung von Emissionen durch den Betrieb große Auswirkungen auf Klima und Natur zu verzeichnen waren, entschied die Stadt im Juni 2021 eine einheitliche Regelung für ökologisches und klimaangepasstes Bauen durch einen Grundsatzbeschluss zu treffen.
Nunmehr gelte es, das Mobilitätsgeschehen orts- und klimaverträglich zu konzipieren und das entstehende Konzept sukzessive umzusetzen, so Bürgermeister Guido Orthen. Alle kommunalen Gebäude müssten möglichst energieeffizient saniert werden, um die Klimaziele zu erreichen. Derzeit seien circa fünf Prozent aller Dachflächen in der Stadt mit Photovoltaik ausgestattet. Also sind es 95 Prozent nicht. Auch hier ist Verbesserungsbedarf gegeben. Zudem soll der Umgang mit Baumaterial möglichst effizient und der Materialeinsatz suffizient erfolgen. Die Flutzerstörte viele Heizungsanlagen, daher besteht nunmehr ein erhöhter Bedarf für die Erneuerung von Heizungsanlagen oder den Umstieg auf neue Heizsysteme. Anlass genug, die gesamtstädtische Energieversorgung künftig nachhaltig zu gestalten, so der Bürgermeister. Weniger fossile Brennstoffe, dafür erneuerbare Energiequellen, was auch die Versorgungssicherheit gewährleistet. Hierzu soll eine „Ökologische Wärmesatzung“ erarbeitet werden, um die „Wärmewende“ voranzutreiben. Ein erhöhter Anteil erneuerbarer Energien an der Fernwärmeerzeugung kann einen weiteren Beitrag zum Klimaschutz leisten. Und auch die Windenergie rückt wieder in den Fokus.
Derzeit werden die rund 1.900 zerstörten Straßenlampen durch effizientere LED-Straßenbeleuchtung ersetzt. Weiterhin erstellt die Stadt ein Mobilitätskonzept, um die Bedürfnisse des Fußverkehrs, ebenso wie Radverkehr, motorisierten Individualverkehrs und ÖPNV berücksichtigen und Maßnahmen zur Verbesserung ebendieser entwickeln zu können. Sie Stadt will Bedingungen schaffen, die den Umstieg auf Elektromobilität vereinfachen. Verkehre müssten gebündelt werden. Dazu soll das geplante Parkhaus City Nord als Knotenpunkt dienen, mit Abstell- und Auflademöglichkeiten für Fahrräder, mietbaren Leihfahrrädern oder Car-Sharing.