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Bad Breisiger-Sinziger Nachrichten
Ausgabe 10/2025
Seite 3
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Stadtmaure-Möhne übernahmen das Rathaus

Siegesgewiss posierte die Möhneschar vor dem Sturm aufs Rathaus.

Der Ratssaal platzte aus allen Nähten, als die närrischen Scharen Einzug hielten

Auch Prinz Alexander I. war samt Gefolge mit dabei

Bürgermeister Andreas Geron schien nicht allzu glücklich ob der Machtübernahme, nahm es aber mit Humor, aufmerksam beobachtet von Obermöhn Claudia.

SINZIG. DG. Der internationale Frauentag ist zwar erst am kommenden Samstag, die Sinziger Stadtmaure-Möhnen machten aber schon jetzt ernst: An Weiberfastnacht war das Rathaus fest in ihrer Hand. Da nutzte es auch nichts, dass Bürgermeister Andreas Geron, wohl um gut Wetter zu machen, schon vor dem Rathaus alle einzeln mit Bützje begrüßte. Lapidar erklärte er, dass das Gebäude an diesem Tag für Möhne gesperrt sei. Die jecken Weiber ließen sich aber nicht von ihrem Vorhaben abbringen, das Rathaus zu erobern. Zwar hatte sich der Stadtchef noch einige Nickeligkeiten ausgedacht. Aber weder die meterdicken Luftballons am Eingang, noch das Abhängen und Falten von Wäsche oder die aufgestellte Radarfalle stellten ernst zu nehmende Hindernisse dar, so dass das Weibervolk nach weniger als 15 Minuten die obere Etage eingenommen hatte. Es war eine fröhliche, vor allem aber auch friedliche Machtübernahme. Die übrigen Mitarbeitenden der Verwaltung hatten angesichts der weiblichen Übermacht offensichtlich schon gleich ihren Widerstand aufgegeben. Und die drei Beigeordneten sowie Sinzigs Ortsvorsteher drückten sich ganz vor der Verantwortung und erschienen erst, als der ganze Sturm schon vorbei war. Nachdem das eine oder andere Gläschen Sekt geleert war, zog das Möhnegeschwader Fahne schwenkend in den ehrwürdigen Ratssaal ein, im Gefolge dann Sinzigs komplette närrische Streitmacht. Der Saal war schnell gefüllt mit den „Blau-Gelben“, natürlich war auch Prinz Alexander I. mit Gefolge dabei. Aus dem Murreland war das Westumer Prinzenpaar sowie Kinderprinzenpaar angereist, auch begleitet von „Möhren“-Tanzgruppen. Blau-Weiß wurde es, als die Bad Bodendorfer Karnevalsschar einzog, und was inzwischen schon guter Brauch ist: Das Prinzenpaar der Caritas-Werkstätten war auch mit dabei. Wie sonst üblich ergriff der Bürgermeister das Mikro, aber mit den Worten: „Du hast vergessen, das Rathaus ist jetzt unser“ nahm ihm Obermöhn Claudia das Ding weg. Elf jecke Paragrafen, die jeweils auf einem Schlips angebracht waren, wurden verlesen. Die elfte Forderung war, dass der Bürgermeister diese Krawatte fortan bei Sitzungen tragen muss nach dem Motto: „Et kütt wie et küt, et es wie et es, et hätt noch emmer joot jejange.“ Dem „armen Kerl“ blieb nix anderes übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen und hielt in Reimform noch eine kleine Laudatio auf all das jecke Treiben. Bei der sonntags folgenden Schlüsselübergabe an den Prinzen haben sich Möhne und die Tollität aber sicher friedlich über die Machtverteilung im Rathaus geeinigt. Da kann man nur noch ausrufen: „Dreimol Senzich Alaaf.“