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Bad Breisiger-Sinziger Nachrichten
Ausgabe 13/2023
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Zur Rettung der Erde Treibhausgase stoppen!

Klaus Karpstein (li.) und Rainer Doemen (re.) vom Solarverein Goldene Meile, in der Mitte Hans-Josef Fell

REMAGEN/SINZIG. DG. Der Solarverein Goldene Meile hatte zum 14. Mini-Symposium einen ganz besonderen Gast eingeladen: Hans-Josef Fell, langjähriger Bundestagsabgeordneter und einer der Väter des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) aus dem Jahr 2000. Fells unmissverständliche Forderung: Alle schädlichen Emissionen müssen sofort gestoppt werden! Reduzieren bedeutet nur eine Verlangsamung des Temperaturanstieges, das für 2045 formulierte Ziel von nur 1,5° werde wahrscheinlich schon in diesem Jahrzehnt überschritten. Zunächst ein kurzer Rückblick: Dass Co2 klimaschädlich ist, war schon in den siebziger Jahren bekannt, und die erste Weltklimakonferenz fand bereits 1991 statt, weitere folgten. Aber: Getan hat sich bisher nicht sehr viel, so dass die Ziele kaum erreichbar sind. 2022 war das Jahr mit den weltweit höchsten Emissionen, wovon rund 60% auf fossile Rohstoffe entfielen. Die Folgen sind hinreichend bekannt: Einige Regionen werden immer mehr mit zunehmender Dürre zu kämpfen haben, was sich sogar schon bei uns und unseren Nachbarn gezeigt hat. Auf der anderen Seite werden Starkregenereignisse und extreme Stürme zu verheerenden Schäden und Überflutungen führen, was wir im Ahrtal ja hautnah miterleben mussten. Mit dem Untertitel „Vom Ahrtal zum SolAHRtal referierte er vor vielen interessierten Zuhörenden in sehr anschaulicher und engagierter Art über Ziele und die Möglichkeiten, diese auch zu erreichen. Die (technischen) Möglichkeiten sind alle schon da, wir müssen sie nur umsetzen. Und hier ist der politische Wille Grundvoraussetzung. Das alles könne auch durchaus schnell vonstattengehen. Natürlich wird eine Umstellung auf andere Energieformen Geld kosten, viel Geld sogar. Aber: die Folgekosten, wenn wir es nicht schaffen, sind ungleich höher -von einer dann nicht mehr so lebenswerten Welt einmal ganz abgesehen. Fell zeigte an einem der zahlreichen Schaubilder die Umstellung in seinem eigenen Haus. Er räumte ein, dass sich das sicher nicht jeder leisten könne, Besserverdienende aber allemal. Die Kosten für erneuerbare Energien seien im Übrigen stark gefallen und lägen teilweise unter denen fossiler Energieträger, könnten bei größerem Angebot auch noch weiter sinken. Noch immer gibt es Vorbehalte gegen Windräder, ohne die eine sinnvolle Energiewende nicht zu schaffen ist. Interessant hierbei: Derzeit gibt es knapp 30.000 Windenergieanlagen (WEA) in Deutschland. Neuere Anlagen haben eine deutlich höhere Leistung, so dass deren Anzahl insgesamt sogar niedriger sein könnte bei deutlich höherem Ertrag. Ergänzend zur Windkraft können PV-Anlagen wirksam zu einer weiteren Reduzierung schädlicher Emissionen beitragen. Hierbei kommen auch ganz interessante, auf den ersten Blick vielleicht etwas abenteuerliche Gedanken ins Spiel. So könnten Autobahnen überdacht und mit PV-Anlagen ausgerüstet werden. Dadurch könnten zum Beispiel LKW Strom direkt dem System entnehmen. Nicht außer Acht zu lassen ist Wasserkraft, die neben der Stromerzeugung der zunehmenden Dürre entgegen wirken und auch dem Hochwasserschutz dienen kann. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, Energie zu gewinnen. Wichtig bei allen Maßnahmen ist die Einbindung der Bürger. Das meinte auch Johannes Pinn, Chef der Eifel-Energiegenossenschaft (eegon). „Das sind unsere Windräder“ verleiht dem Ganzen eine größere Akzeptanz. Und wie stellte UN-Generalsekretär Antonio Guterres kürzlich fest: „Die Welt ist auf dem Highway zur Klimahölle“ und sprach vom kollektiven Selbstmord der Menschheit. Passend dazu der jüngste Bericht des Weltklimarates, der deutlich wie nie zuvor drastische Maßnahmen zur Eindämmung der Emissionen gefordert hat. Vieles ist möglich, wir müssen es nur wollen und durchsetzen. Das sind wir unseren Kindern und allen nachfolgenden Generationen schuldig. Wie lautete noch mal ein alter Werbespruch -auch wenn dieser fataler Weise von einem Unternehmen der Erdölbranche stammt: „Es gibt viel zu tun, packen wir´s an.“