Katrin Eder übergibt den Förderbescheid an den Vorsitzenden des AZV Untere Ahr, Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl. Links daneben der technische Werkleiter Martin Hoffmann, rechts sein kaufmännisches Pendant Bernd Lischwè
SINZIG. DG. Die Kläranlage wurde bei der Flut im Jahr 2021 weitgehend zerstört, so dass ein Wiederaufbau dringend erforderlich war. Aber: es handelt sich nur um ein Provisorium, für den endgültigen Standort der neuen Kläranlage läuft noch eine Standortanalyse, deren Ergebnis im Mai vorgestellt werden soll. Denn dass der jetzige Standort im Hinblick auf mögliche weitere Hochwasserereignisse nicht ideal ist, hat die Flut eindrücklich gezeigt. Zur vollen Funktionsfähigkeit der jetzigen Anlage sind insgesamt rund 17 Mio. Euro erforderlich, die zu 100% durch den Wiederaufbaufonds finanziert werden. Eine ganze Stange Geld für ein Provisorium, aber anders geht es nicht. Die Aufbereitung des Abwassers ist zwingend erforderlich, und ein kompletter Neubau ist auch nicht in wenigen Monaten machbar. Denn es handelt sich hierbei um eine sehr komplexe Maßnahme, die ja keineswegs nur auf den Standort beschränkt ist, sondern auch entsprechender Zu- und Ableitungen bedarf. Zum Abwasserverband Untere Ahr gehören die Städte Bad Neuenahr-Ahrweiler, Remagen und Sinzig sowie die Verbandsgemeinden Bad Breisig, Grafschaft und Altenahr. Das macht deutlich, dass ein Neubau genau überlegt und entsprechend der bei der Flut gemachten Erfahrungen sorgfältig geplant werden muss. Die Kosten für die Ahrquerung sind im Übrigen keine Wegwerf-Investition, da die Leitungen erhalten bleiben, ganz gleich, wo der neue Standort liegt. Die jetzige Anlage muss so lange wie möglich erhalten bleiben. Wenn die neue Kläranlage fertig ist, wird quasi nur der Schalter umgelegt. Da die unteren Räume komplett geflutet waren, wurden anstelle deren Sanierung nur Container aufgestellt, weil diese Lösung wirtschaftlicher ist. Remagens Bürgermeister Björn Ingendahl konnte als Vorsitzender des Abwasserzweckverbandes Untere Ahr neulich Katrin Eder, Umweltministerin von Rheinland-Pfalz, in den Räumen der Kläranlage begrüßen. „Wir sehen es gerne, wenn Sie kommen, insbesondere, wenn Sie einen dicken Scheck dabeihaben,“ leitete er schmunzelnd ein. Und das war der Fall, denn sie hatte einen Förderbescheid von knapp fünf Mio. Euro im Gepäck, der für den neuen „Düker“ bestimmt ist. Hierbei handelt es sich um eine Druckleitung unter der Ahr, die Bad Breisig wieder voll an die Anlage anschließt. Es wurden knapp 1.000 lfdm. Leitungen mit einem Durchmesser zwischen 250 und 1.400 mm verbaut. Hinzu kamen ein Stauraum-Bauwerk, 8,6 m tief und einem Durchmesser von 9,7 m, sowie in 11 m Tiefe ein Pumpwerk, dass bis zu 1.600 m³ stündlich aufnehmen kann. Die Planung oblag dem Ing.-Büro Becker aus der Kreisstadt, Die Bauausführung hatte Fa. Sonntag aus Dörth. Katrin Eder betonte noch einmal die Bedeutung der Maßnahme. „Kläranlagen sind wahnsinnig relevant für Menschen, denn sie sind wichtig für ein funktionierendes Ökosystem.“ So fügt sich ein Steinchen zum anderen bei dem Jahrhundertprojekt Wiederaufbau.