Ein Teil des aktuellen SAPV-Teams: Inneke Blicker, Petra Gottschalt, Diana Heite-Funk. Dr. Heide Brumhard, Dr. Eckehardt Louen, Doreen Ohlendorf, Dr. Axel Hollunder, Dr. Ursula Hinsen, Alexandra Esch (v.l.).
Marjanca und Reinhard Maguin 2011.
„Jetzt haben wir wieder viel mehr voneinander“- Marjanca und Reinhard Maguin erklären, was es für sie bedeutet, dass es seit einem Jahr die SAPV im Kreis Ahrweiler gibt
KREIS AHRWEILER. Fragezeichen hatte Marjanca Maguin in den Augen, als sie die vier Buchstaben erstmals hörte: SAPV. Kurz für „Spezialisierte ambulante Palliativversorgung“. Mittlerweile weiß die Bad Neuenahrerin Maguin aber ganz genau, was dahinter steckt, denn die SAPV ermöglicht es ihr, da zu leben, wo sie leben möchte: zu Hause. Hoffentlich bis zuletzt. Marjanca Maguin ist eine von bisher mehr als 200 Patientinnen und Patienten, die die Spezialisierte ambulante Palliativversorgung im Kreis Ahrweiler in Anspruch genommen haben. Vor einem Jahr hat die Hospiz im Ahrtal gGmbH ein zusätzliches Angebot der Betreuung am Lebensende geschaffen, das sich an schwerstkranke Patienten mit begrenzter Lebenserwartung und in schwierigen medizinischen Situationen richtet.
Marjana Maguin hat Brustkrebs. Wieder. Schon 2002 hat die damals 52-Jährige erstmals die Diagnose erhalten. Fast 20 Jahre später ist der Krebs wiedergekommen. Jetzt unheilbar. „Das Mammakarzinom hat gestreut“, sagt sie.
„Bis vor einem Jahr wäre die einzige Alternative für sie wahrscheinlich die Aufnahme in einem Hospiz gewesen, weil sie eine spezielle Betreuung braucht“, sagt Dr. Heide Brumhard, ärztliche Leiterin der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung im Kreis Ahrweiler und Umgebung. Sie gehört zu den SAPV-Fachkräften, die Marjanca Maguin das Wohnenbleiben in ihren heimischen vier Wänden ermöglichen. Denn die Krebspatientin benötigt eine spezielle Versorgung, die dank der SAPV gewährleistet ist. Schmerzen und Atemnot sind das, wovor Maguin am meisten Angst hat, „aber ich bin dank der Fachkräfte gut eingestellt. Schmerzen muss man nicht haben, aber auch nicht so voll Morphium gepumpt werden, dass man nicht mehr klar ist“, stellt die 73-Jährige fest: „Und ich kann zu Hause mit meinem Mann sein.“ Das ist ihr das Wichtigste. Reinhard Maguin kümmert sich rührend um seine Frau. „Ich will dich pflegen“, hat er zu ihr gesagt, als sie auf der Palliativstation in Remagen lag und vergangenen Sommer erstmals von der neu eingerichteten SAPV erfuhr, die sie seit Anfang August in Anspruch nehmen. Wo Heilung nicht mehr möglich ist, setzt die Palliativmedizin an. Insbesondere die Linderung und Kontrolle von Symptomen wie Schmerzen, Atemnot oder Kurzatmigkeit, Übelkeit, Verdauungsbeschwerden, Unruhe und Angst sind das Spezialgebiet der SAPV. Sie ergänzt die Betreuung durch Haus- oder Fachärzte, Pflege- und andere Dienste des Gesundheitswesens.
„Ich bin so dankbar für die SAPV. Wenn was ist, sind die Ärzte und Pflegekräfte da. Und das zu jeder Tages- und Nachtzeit“, sagt Marjanca Maguin. Das gebe Sicherheit und helfe auch ihrem Mann. „Besser betreut als durch die SAPV kann man nicht sein.“
Über SAPV:
Das multiprofessionelle Team hat bisher 207 Patientinnen und Patienten zu Hause betreut. Im Frühjahr 2022 hat die Hospiz im Ahrtal gGmbH mit der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) ein zusätzliches Angebot der Betreuung am Lebensende für den Kreis Ahrweiler und Umgebung geschaffen. Das SAPV-Team aus sechs Ärzten und sechs Pflegekräften mit spezieller Ausbildung arbeitet ergänzend mit Fachkräften und ehrenamtlich tätigen Hospizbegleitungen des Hospiz-Vereins Rhein-Ahr. Für die Inanspruchnahme der SAPV ist eine ärztliche Verordnung erforderlich. Die Kosten für die SPAV werden bei gesetzlich Versicherten von der Krankenkassen übernommen; private Krankenversicherungen übernehmen im Regelfall die Kosten innerhalb der mit den gesetzliche Kassen vereinbarten Vergütungen.
[Quelle: Pressemeldung SAPV]