SINZIG. DG. Nicht einheitlich, teilweise sogar innerhalb der Fraktionen, aber mit großer Mehrheit beschloss der Sinziger Rat bei seiner letzten Sitzung, die Planung der Mensa um eine Stadthalle zu erweitern.
Wohlbemerkt, es geht zunächst nur um die Vorplanung, keinen Beschluss für die Stadthalle. Während Bürgermeister Andreas Geron bei der intensiven Diskussion für die mögliche Erweiterung um eine Stadthalle warb, waren sich die Ratsmitglieder uneinig. Volker Holy (CDU) befürchtet Verzögerungen. Dem pflichtete Ursula Schwarz (B90/Grüne) bei. Für sie soll im Interesse der Kinder der Bau der Mensa so schnell wir möglich erfolgen. Norbert Schmickler (CDU) äußerte Bedenken hinsichtlich der Höhe des Bauwerks bei der notwendigen aufgeständerten Bauweise. Außerdem führte er die höheren Betriebskosten, unter anderem für die Beheizung, an.
Einwurf vom Bürgermeister: Dann also nie eine Stadthalle, Energie wird ja auch für den Helenensaal benötigt. Grundsätzlich sah Geron Synergieeffekte bei einer Kombi-Lösung. Ralf Urban (B90/Grüne) und Norbert Schmickler (CDU) sahen Interessenkonflikte zwischen der Schule und dem übrigen Betrieb. Dem widersprach Hans-Dietrich Laubmann (SPD) als ehemaliger Schulleiter. Die Schulnutzung finde überwiegend vormittags und am frühen Nachmittag statt, während die anderen Veranstaltungen meist in den Abendstunden lägen. Er sah im Projekt eine gute Chance. Ebenfalls positiv sah es Gunter Windheuser (FWG), Sinzigs Ortsvorsteher. Er wusste zu berichten, dass sich der Ortsbeirat eindeutig für die Aufnahme der zusätzlichen Planung ausgesprochen habe. Geron betonte, dass es sich lediglich um eine Vorplanung handele. Aufgrund der Ergebnisse, die eine vorläufige Kostenschätzung beinhalte, müsse ein konkreter Beschluss gefasst werden. Mit 23 Ja- bei sechs Gegenstimmen stimmte der Rat der vorgeschlagenen Erweiterung der Planung zu.
Aufgrund der bisherigen Erfahrungen, einiger Personalabgänge insbesondere im dafür zuständigen Bauamt so wie nicht sehr erfolgreicher Stellenausschreibungen sah Bürgermeister Geron keine Chance, die Mammutaufgabe Wiederaufbau mit eigenem Personal zu stemmen. Also soll eine Aufbaugesellschaft in der Rechtsform einer GmbH her. Die Kosten werden im Rahmen der Aufbauhilfe übernommen. Eine solche Gesellschaft hat den Vorteil, dass sie nicht den teils engen Regelungen im öffentlichen Tarif- oder Beamtenrecht unterliegt und flexibler agieren kann als die Stadt. Zwar sahen alle Fraktionen die Gesellschaft positiv, es gab aber noch Diskussionsbedarf hinsichtlich organisatorischer und formaler Aspekte. Nach rund einer Stunde gab der Rat nach Aufnahme einiger Modifikationen im Text ein einstimmiges Votum für die „Gesellschaft für Entwicklung, Wiederaufbau und Innovation“ ab. Wichtig erschien der Begriff Innovation, denn es darf nicht alles nur wie bisher wieder aufgebaut werden. Vielmehr sollen sinnvolle, den besonderen Anforderungen entsprechende Lösungen entwickelt werden.
Einstimmig erfolgte auch die Zustimmung für den Beginn der konkreten Planungen für das Thermalbad in Bad Bodendorf. Wichtig: Es soll zwar einige Optimierungen hinsichtlich der Becken geben, insgesamt muss der Charme des Nostalgiebades aber erhalten bleiben. Weiter geht es auch bei den Wohnungen in der Friedrich-Spee-Straße, jetzt allerdings mit nur einem Gebäudekomplex für 16 Wohneinheiten. Einige Beschlüsse rundeten den öffentlichen Teil der schon rund drei Stunden dauernden Sitzung ab. Der Rat ist sicher nicht das Organ, das nach den Vorberatungen in den Fachausschüssen Beschlüsse nur einfach abnicken soll. Dennoch fragt man sich gelegentlich, wie jetzt auch bei dieser Sitzung, ob recht lange Diskussionen um Einzelheiten tatsächlich im Rat notwendig sind.