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Bad Breisiger-Sinziger Nachrichten
Ausgabe 31/2022
Aktuelles
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Tunnel verhindern Elektrifizierung nicht

Dass in drei Jahren wieder Züge in den Bahnhof Altenahr einlaufen sollen, ist ein sportliches Ziel, das nur ohne langwierige Neuplanungen umsetzbar scheint.

Ahrtalbahnfreunde sind jetzt ein eingetragener Verein

REMAGEN. TW. Gute Nachrichten brachte Wolfgang Groß den Freunden der Ahrtalbahn zu ihrem jüngsten Stammtisch ins Remagener Brauhaus mit. Denn der bis dahin eher lose Zusammenschluss hat jetzt neue Strukturen erwirkt. Im Briefkasten der Vereinsadresse waren die notwendigen Unterlagen angekommen, mit denen die neue Struktur als Verein vom Registergericht in Koblenz bestätigt wurde. Damit ist die „Interessengemeinschaft (IG) Ahrtalbahnfreunde e.V.“ als ein Zusammenschluss von Bahnfreunden perfekt. Für die Mitglieder und den Vorstand bedeutet dies, sich noch intensiver aktuellen Bahnthemen zu widmen und auch die regelmäßigen Stammtische ein weniger straffer zu organisieren. „Wir wollen künftig öfter Experten und Vortragende einladen, diese zu Beginn unserer Treffen zu Wort kommen lassen und danach öffentliche Frage- und Antwortrunden machen, so dass jeder alles mitbekommt“, so die Planungen des Vorsitzenden Wolfgang Groß. Erst danach solle das „Stammtischgeschehen“ mit dem Austausch untereinander starten.

Für den aktuellen Treff in den Sommerferien hatte man keinen Gast zu einem der oftmals drängenden Themen eingeladen, zu viele Stammtischbesucher waren in Urlaub. Was aber nicht heißen soll, dass es für die Besucher keine Neuigkeiten gab. Unter anderem hatte es ein Treffen mit Christian Sauer gegeben. Er ist für den Wiederaufbau der Ahrtalbahn bei der DB Netz AG zuständig. Gesprächsthema war unter anderen die angedachte Elektrifizierung der Ahrtalbahn und damit verbundene mögliche Probleme, die die Freien Wähler (FWG) im Kreis Ahrweiler angesprochen hatten. Denen zufolge sei eine Elektrifizierung gar nicht machbar, da in den Tunneln keine Oberleitung installiert werden könne. Die FWG hatte sich aus Landesebene schon früher für andere Antriebsarten bei einer Modernisierung der Ahrtalbahn eingesetzt. Wolfgang Groß berichtete nun, dass Christian Sauer die Bedenken der Freien Wähler ausgeräumt habe. Demnach stellten die Tunnel auf der Strecke der Ahrtalbahn keine Probleme bei der Elektrifizierung dar.

Vom Tisch scheinen auch andere Gründe gegen die Pläne der Elektrifizierung zu sein. So hatten Bürgermeister vor allem an der Mittelahr Bedenken geäußert, eine Oberleitung mit ihren Fahrleitungsmasten könne das Landschaftsbild im Ahrtal negativ beeinflussen. Es wurde der Einsatz von Hybridzügen vorgeschlagen. Mittlerweile sind die Bedenken wohl zurückgezogen. Die vielen Vorschläge im Hinblick auf neue Wege beim Wiederaufbau der Ahrtalbahn werden wohl zunächst keine Berücksichtigung finden. Will die Bahn 2025 wieder fahren, wird man auf alter Trasse wieder aufbauen und sich dabei mit Behörden und Institutionen, wie der SGD Nord primär in Sachen Hochwasserschutz beraten. Alles andere würde Neuplanungen bedingen und eine Wiedereröffnung der Bahn bis nach Ahrbrück auf unbestimmte Dauer verzögern. Damit seien Ideen, wie die Reaktivierung der Bahn bis Adenau oder neue Haltepunkte allerdings nicht vom Tisch, glaubt Wolfgang Groß. Hier müsse parallel oder im Anschluss geplant werden.

Die Elektrifizierung mit antriebsschnelleren Fahrzeugen bildet auf alle Fälle die Grundlage für einen möglichen S-Bahn ähnlichen Betrieb, wie ihn Professor Heiner Monheim bei einem Vortrag in Bad Neuenahr angeregt hatte. Mit den schnelleren Zügen ist auf jeden Fall ein 20-Minuten-Takt im Ahrtal möglich. Und im Rahmen des Deutschlandtaktes kann stündlich ein durchgehender Zug von Ahrbrück bis Köln, möglicherweise sogar bis Dortmund fahren. Auch das sei in den Planungen der Bahn enthalten.