Beim Feuerwerk gab es dieses Jahr nur Logenplätze.
Auch vor der Bühne war Regenbekleidung angesagt.
BAD BREISIG. TW. Die 51. Kulinarische Woche in Bad Breisig, die seit mehr als 50 Jahren ein Touristenmotor ist, fiel in diesem Jahr ein ganzes Stück kleiner aus als in der Vergangenheit. Konkret gab es keinen kulinarischen Ritter der Tafelrunde, der Schlemmerabend auf dem Rhein fand nicht statt und lediglich sechs teilnehmende Restaurants und Hotels warben im Rahmen der kulinarischen Woche mit einer internationalen Küche. Bei der Suche nach dem Grund oder gar mehreren Gründen wurde eines schnell klar: der seit Jahren vorherrschende Personalmangel in Hotellerie und Gastronomie, der mit der Corona-Pandemie noch einmal einen negativen Schub erfuhr, war Hauptgrund dafür, dass die 51. Kulinarische Woche nicht besonders üppig ausfiel.
Werner Pommer, der sich sozusagen als Erfinder dieses Gästemagneten bezeichnen darf, war seinerseits nach Ende der Woche dennoch zufrieden, konnte aber auch nur auf die Ergebnisse in seiner Kochschule blicken. Dort bietet Pommer, seit er sein Restaurant „Am Kamin“ nicht mehr betreibt, im Rahmen der Kulinarischen Woche seine nordische Speisenkarte an. Skandinavien war immer Thema bei dem gebürtigen Norddeutschen. Die Kochschule war in der Kulinarischen Woche gut besucht, den Gästen schmeckten Grönländer Eismeercrevetten, Filet vom Island-Kabeljau, Lappländer Rentierfilet oder die schwedische Mandeltorte. Gerichte, die man nicht immer und überall bekommt. Das ist seit mehr als 50 Jahren Credo der Veranstaltung.
Bei Rachid Arfaoui im La Madonnina direkt am Rheinufer wartete die tunesische Küche mit einer Fischsuppe oder Lammhinterhaxe im Tonkrug gegart. Die Toskana hielt im Templerhof Einzug, südländische Gemüse, Meeresfrüchte und Gewürze waren bei Michael Brandau Trumpf. Deftig hielt die Bayerische Küche bei Irene Grabowksi im „Weißen Ross“ dagegen. Hier gab es Sülze, Ente, Ochsenbrust oder Haxen. Küchenchef Jens Schneider bat in den Schweizer Stuben zur provenzalischen Küche mit Knoblauchsuppe, Lamm oder Fisch. „Am Kamin“ wurden die Gäste nach Mexico entführt, Chicken, Enchiladas und Fajitas warteten dort.
Dass sich nur sechs Restaurants unter die Glocke der Kulinarischen Woche wagten, verstehen die Macher nicht. Eine bessere Werbung gebe es kaum, sagt Werner Pommer. Leider seien jedoch zuletzt zwei der Gastgeber, die zuletzt immer mitmachten, weggebrochen. Andere dagegen scheuen ob des Personalmangels Mehrarbeit oder winken mit der Aussage ab, sie hätten ohnehin genug zu tun. Daher kam auch der Schlemmerabend auf dem Rhein in diesem Jahr nicht zustande und in der Folge gab es auch keinen neuen Ritter. Für die Bad Breisiger Touristiker ist die Entwicklung derweil ein Grund, über eine Neuausrichtung der Kulinarischen Woche nachzudenken.
Dass auch das Sommernachtsfest an der Rheinpromenade am Samstag nur spärlich besucht war, hatte einen anderen Grund: es regnete den ganzen Abend in Strömen. Die wenigen, die gekommen waren, hatten immerhin am Ende einen Logenplatz beim Blick auf das von der anderen Rheinseite abgeschossenen Höhenfeuerwerk.