Gartenexpertin Heike Boomgaarden inmitten ihrer Pflanzen
Gut 120 Radler biegen zum HoT ein
Mit dabei unsere Landrätin Cornelia Weigand
Fallschirm-Profi Klaus Renz im Anflug
Der ehemalige Reckweltmeister Eberhard Gienger bei der Landung
Andreas Schmitt, Schulleiter der Janusz-Korczak-Schule (Mitte), nahm dankbar einen Scheck für verschiedene Schulprojekte in Empfang
v.li.: Reiner Friedsam, Jürgen Grünwald, Markus Appelmann (SAT 1) und Fabian Kirsch (Staatskanzlei Mainz) im Gespräch
Hans-Hermann Walkenbach mit dem Vortour-Song "Für alle Kinder dieser Welt"
Eine Polonäse läutete das Ende der Veranstaltung ein
Paul Weber aus Lahnstein (seit 16 Jahren Mitradler), Heike Boomgaarden (SWR), Karl-Heinz Zaborski (Sayn) und Peter Labonte (Alt-OB von Lahnstein)(v.r.)
Einfahrt der Radler zur Rheinpromenade
Wolfgang Schmidgen aus Bad Breisig, lokaler Kümmerer der Vor-Tour - erschöpft aber glücklich
Fröhlicher Cancan der RadlerInnen
6.000 Euro spendierte der Lions-Club in Ahrweiler.
Gleich drei Schecks gab es von der Kreissparkasse Ahrweiler.
Sechs Lantershofener Vereine hatten mit Kabarettabenden mehr als 5.600 Euro gesammelt.
Fünfstellig: rund um das Cycling am Sonnenberg kamen über 14.000 Euro zusammen.
KREIS AHRWEILER. TW/DG/AK. Zum 25. Mal war die „Vortour der Hoffnung“ unterwegs im Land. Dahinter steckt eine Radtour in Rheinland-Pfalz, die Spenden zugunsten krebs- und leukämiekranker Kinder, ihrer Familien und der entsprechenden Forschung sammelt. Die Erlöse von mittlerweile jährlich mehreren Hunderttausend Euro gehen Jahr für Jahr in das Ergebnis der „großen“ Tour der Hoffnung ein. Die „Vortour“ als größter Einzelspender wurde vom Waldbreitbacher Jürgen Grünwald initiiert, als dieser Verkehrsdirektor in Bad Neuenahr-Ahrweiler war. Dass die wegen Corona zweimal verschobene dreitägige Fahrt in ihrer Jubiläumsausgabe die Kreisstadt und den Landkreis Ahrweiler anfährt, war also klar. Man wolle das Vorjahresergebnis zumindest erreichen, so Jürgen Grünwalds Zielsetzung. Im Jahr 2021 hatte man auch ohne tatsächliche Tour 420.000 Euro sammeln können. Tatsächlich kamen dieses Jahr fast 561.000 Euro zusammen.
Erste Station im Kreis Ahrweiler war nach emotionaler Fahrt ab Dernau durchs zerstörte Tal die Kreissparkasse Ahrweiler. Aufs Rad gesetzt hatte sich auch in diesem Jahr viel Prominenz aus Gesellschaft und Politik. Ex-Radprofi Christian Knees, Turner Eberhard Gienger oder Fifa-Schiedsrichter Edgar Steinborn waren dabei, Staatssekretär Fabian Kirsch, MdB Mechthild Heil und TV-bekannte Gesichter, wie Martin Seidler traten ebenfalls in die Pedale. Gage gab es für niemanden. Im Gegenteil, jeder trug nicht nur seine Kosten, sondern brachte auch noch eine persönliche Spende mit.
An den Stationen wurde kräftig Geld gesammelt, große Schecks wechselten den Besitzer. Die Kreissparkasse als Gastgeber brachte 7.000 Euro in den Spendentopf ein, der Lions-Club kam mit 6.000 Euro an, sechs Lantershofener Vereine hatten in Kabarettabenden 5.600 Euro gesammelt. Mehr als 14.000 Euro waren beim „Cycling am Sonnenberg“ zusammengekommen, 2.000 Euro gab es von einer Versicherung, 1.750 Euro von einem Weingut. Persönlich einbringen will sich künftig Therapiehund Louis, der Kindern Kraft, Liebe und Geborgenheit gibt. In Ahrweiler schwang sich auch Landrätin Cornelia aufs Rad und versprach: „Wenn ich vorne fahre, wird es gemütlich.“ Auch ihr waren bei der Flutkatastrophe Fahrräder und sämtliches Zubehör weggespült worden. Mit Udo Willerscheid half ein örtlicher Händler aus.
In Sinzig kamen Teilnehmer aus der Luft
Viel los war rund um das Sinziger HoT, zudem war mitten auf der Jahnwiese eine aus der Luft gut sichtbare weiße Markierung entstanden. Der Sinziger Vortour-Organisator Reiner Friedsam und die bekannte SWR-Gartenexpertin Heike Boomgaarden, inmitten einer Vielzahl von Pflanzen, die gegen eine Spende schnell die Besitzer wechselten, eröffneten die Feiern. „Hoffnung pflanzen“ war das Motto, dem nach der verheerenden Flut im vergangenen Jahr gerade im Ahrtal eine ganz besondere Bedeutung zukam. Die übrigen Pflanzen gingen dann an Seniorenheime. Und dann kamen die 110 Radler im einheitlichen Vortour-Outfit, preschten die Barbarossastraße hoch und bogen zum HoT ein, ein eindrucksvolles Bild. Die Tour der Hoffnung hat seit 1983 über 36 Millionen Euro eingebracht. Seit 1996 steuerte die „Vortour“ 5,7 Millionen Euro dazu bei.
Hans-Werner Adams wies als Vertreter des Bürgermeisters in seinem Grußwort auf die Rudi Altig Gedenkstätte in unmittelbarer Nähe hin und überreichte einen Scheck der Stadt Sinzig. Es wurden weitere Spenden überreicht oder genannt, so von Baumaschinen Schneider, Ortsvorsteher Gunter Windheuser oder vom Lions Club Aschaffenburg. Eine Spende ging an die Janusz-Korczak-Schule für mehrere erlebnispädagogische Projekte. Dann richteten sich die Blicke gen Himmel: In rund 1000 Meter Höhe kreiste ein Flugzeug, und plötzlich waren zwei Punkte zu sehen, die sich schnell näherten und sich als Fallschirme entpuppten. Punktgenau landeten Klaus Renz und Eberhard Gienger auf der Jahnwiese. Renz hat bereits mehr als 7.700 Sprünge hinter sich und ist neben vielen Titeln auch Weltmeister. Und Eberhard Gienger, inzwischen auch schon knapp Ü 70, ist sicher vielen noch als ehemaliger Reckweltmeister bekannt.
Musik durfte auch nicht fehlen: Hans-Hermann Walkenbach schwang sich ans Mikro und intonierte den von Chris Bennett komponierten Vortour-Song „Für alle Kinder dieser Welt.“ Die Arme leicht hin und her schwenkend erzeugten Radler und Zuschauer eine fröhlich besinnliche Atmosphäre, ehe eine Polonaise des gesamten Radler Tross quer über das Gelände startete. Inzwischen eingefunden hatte sich auch Monique Altig, Ehefrau des früheren Radweltmeisters, und nahm mit den Radlern Aufstellung vor der Gedenkstätte. Anschließend hieß es: Aufsatteln zum nächsten Stopp nach Bad Breisig.
Polonaise auf Breisigs Rheinpromenade
Große Augen machten Passanten auf der beschaulichen Bad Breisiger Rheinpromenade angesichts der vielen Radler. Heike Boomgaarden hatte auch hier ihr Gartenmobil samt Pflanzen aufgebaut und animierte die interessierte Bevölkerung zum Willkommensklatschen. Bürgermeister Marcel Caspers begrüßte den Radfahrertross und betonte die Bedeutung dieser 25. Vor-Tour der Hoffnung, während er einen Spendenscheck der Stadt an deren Organisator Jürgen Grünwald überreichte. Mit den Geldern werden neue Behandlungskonzepte krebskranker Kinder, ambulante Weiterbehandlung und Unterstützung von betroffenen Eltern und Selbsthilfegruppen finanziert. Der „Bunte Kreis Rheinland“ der vor Ort einen Informationsstand aufgestellt hatte und mit Kinderstationen von sieben Kliniken zusammenarbeitet, gehört zu den geförderten Einrichtungen. Während vor 30 Jahren leukämiekranke Kinder eine Überlebenschance von nur 60 Prozent hatten, können auch dank dieser Hilfen nun fast 90 Prozent der betroffenen Kinder überleben.
Peter Labonte, der langjährige Oberbürgermeister von Lahnstein und seit Jahren Teilnehmer der Vor-Tour, erzählte von den persönlichen Beweggründen seines Engagements: So musste er 1964 als zehnjähriger Junge erleben, wie sein kleiner Bruder an Leukämie starb. Der Bad Breisiger Verantwortliche und Kümmerer der Vor-Tour Wolfgang Schmidgen sammelte auf der Bühne weiterhin Spenden für die gute Sache ein, darunter einen Scheck über 5.000 Euro von der Volksbank RheinAhrEifel, während die gute Stimmung der TeilnehmerInnen durch Cancan-Tanz und Polonaise ihren Ausdruck fand. Fabian Kirsch betonte im kurzen Gespräch die Bedeutung dieser karikativen Aktion. Darüber hinaus freue er sich, bei der vorherigen Etappe durchs Ahrtal den Aufbaufortschritt nach der Flutkatastrophe wahrgenommen zu haben. Nach einer Stunde gings weiter Richtung Koblenz. Schlussfahrer war Hans-Peter Durst, zweifacher Goldmedaillengewinner der Paralympics von Rio 2016.