Viel los war auf dem Kirchplatz schon am Samstagabend
Gunter Windheuser rückt dem Fass zu Leibe
Die "Jusseps Junge", begleitet von den Klängen der Rhein-Ahr-Spatzen
SINZIG. DG. Es hat schon was, so ein Kirchweihfest, wie es eigentlich heißen müsste. Denn diese Feste haben ihren Ursprung meist in der offiziellen Weihe der Gotteshäuser, und die wird für St. Peter für den 15. August 1241 datiert. Kaiser Heinrich VII. hatte den Bürgen 1310 das Recht eingeräumt, um dieses Datum herum einen Jahrmarkt abzuhalten. Die Sinziger Kirmes ist damit eine der ältesten Kirchweihfeste in der ganzen Region.
Auch Petrus schien Gefallen am bunten Treiben zu finden, denn das Wetter war sommerlich und sonnig. Das sollte ja auch verständlich sein, ist er ja Namensgeber der Kirche. Während am Freitagabend noch letzte Abstimmungen im Gang waren, ging es samstags nach Mittag los. Fahrgeschäfte und Stände öffneten ihre Türen. Im Laufe des Nachmittags füllten sich die Straßen, da wurde es an einigen Stellen richtig eng. Viele nahmen die Gelegenheit gerne war, mit Bekannten ein kleines Schwätzchen zu halten. Zwei Jahre ohne Kirmes, da war man jetzt richtig hungrig. Apropos hungrig: Auch für das leibliche Wohl war bestens gesorgt. Da gab´s was vom Grill, oder Churros, Crêpes waren auch im Angebot. Gebrannte Mandeln oder Zuckerwatte gehören zur Kirmestradition „un en Kamellebud“ war mit dabei. Auch die örtliche Gastronomie hatte auf der Festmeile alle Hände voll zu tun.
Autoscooter gehören fest zu den beliebten Fahrgeschäften, etwas rasanter ging es bei „Mr. Beat“ zu, und für die Pänz gab es Karussells.
Gegen 18 Uhr wurde es am Rande des Kirchplatzes unruhig: Gruppen formierten sich zum Festzug durch die Barbarossastadt: Vorneweg Freiweg, die mit klingendem Spiel die folgenden Formationen durch die Stadt führten. An der Spitze die „Jusseps Junge“ mit Hauptmann Hans-Peter Knops, dazwischen noch Bürgermeister Andreas Geron, Ortsvorsteher Gunter Windheuser und Pastor Frank Werner. Mit dabei waren Schützen, der Turnverein, Bürgerforum, Möhne und als Abordnung von der Höhe der JGV Koisdorf.
Am Markt hatten sich schon die Rhein-Ahr Spatzen niedergelassen und gaben zur Einstimmung ein kleines Platzkonzert, ehe der ganze Tross die Mühlenbachstraße heraufkam und sich vor dem „Feliz“ sammelte, wo schon zwei Fässchen Kölsch zum Anschlagen bereitstanden. „Endlich ist wieder Kirmes. Was eigentlich selbstverständlich ist, war in den letzten Jahren leider nicht so“, begrüßte Andreas Geron die Anwesenden. Ein ganz besonderer Gruß galt dem frisch gebackenen König der St. Josefs-Gesellschaft, Ingo Schein. Besonderen Dank sprach er allen aus, die bei der Vorbereitung und Gestaltung mitgewirkt hatten. „Es darf wieder gefeiert werden! Ich freue mich auf die Kirmes, freuen sie sich mit mir“, forderte Gunter Windheuser auf. Bei der Kirmes muss auch der Pastor zu Wort kommen. Frank Werner fasste sich kurz und überbrachte die Wünsche der Pfarrgemeinde, ergänzte aber: „Wer mich länger hören will, kann am Sonntag zum Gottesdienst kommen.“
Nun wurde den beiden Fässchen zu Leibe gerückt. Schützenkönig Ingo Schein entlockte mit gezielten Schlägen die ersten kühlen Tropfen. Ein kleines Missgeschick bei Gunter Windheuser: Der Holzhammer brach ab und der Zapfhahn war etwas lädiert. Doch auch dieses Fass musste letztlich seinen Widerstand aufgeben, und so floss reichlich Freibier. Die Kirmes war nun auch offiziell eröffnet. Buntes Treiben am Abend und am ganzen Sonntag bei weiter viel Sonnenschein brachten einen gelungenen Start.