Organisationsübergreifendes Netzwerk sozialen Zusammenhalts
DRK-Migrationsberaterinnen Maria Schön (r.) und Adriana Sampaio (l.) im Gespräch mit ihrer Klientin Aster Seyum Mekonen.
Bürgergemeinschaft im Sinziger Begegnungszelt bei Integration von Geflüchteten aktiv
KREIS AW. Viele Bürger haben seit der Flut persönliche Probleme. Der soziale Zusammenhalt scheint hingegen gestärkt. Im Sinziger Begegnungszelt Grüner Weg, eine ASB-Einrichtung im Rahmen der Fluthilfe, engagieren sich Betroffene aktiv bei der Integration von Geflüchteten.
Mit zufriedenem Gesichtsausdruck sitzt Aster Seyum Mekonen freundlich lächelnd bereits zum zweiten Mal im Sinziger Begegnungszelt. Begleitet wird sie von Maria Schön und Adriana Sampaio, Migrationsberaterinnen des DRK-Kreisverbands. Bereits zum zweiten Mal nimmt sie im Begegnungszelt Grüner Weg am gemeinsamen Frühstück, einem Projekt der Fluthilfe der Caritas im Kreis Ahrweiler und der Gemeindeschwester plus Gerlinde Brenk, teil. Das Frühstück ist die Fortführung der seit der Flut von Freiwilligen geleisteten Hilfe. Betroffene tauschen sich aus und können sich bei den Fluthelfern aus erster Hand informieren.
Aster Seyum Mekonen ist in Eritrea geboren. Eritrea hat sich nach einem dreißigjährigen Unabhängigkeitskrieg 1993 von Äthiopien gelöst und legte noch im gleichen Jahr den Grundstein für eine Diktatur. Da sie während des Krieges geboren wurde, gilt sie nach deutschem Recht als Äthiopierin. Seit November 2020 ist sie in Deutschland und wohnt in einer Gemeinschaftsunterkunft für Geflüchtete in Koisdorf. Während ihres Asylverfahrens ließ sie sich von DRK-Migrationsberaterin Maria Schön beraten. Seit ihr Verfahren mit einem Abschiebeverbot aus humanitären Gründen rechtliche Klarheit zu ihrem Aufenthaltsstaus in Deutschland brachte, bemüht sich Aster Seyum Mekonen aktiv um Integration und gesellschaftlichen Anschluss. Die teilnehmenden Mitbürger nahmen Aster Seyum Mekonen freundlich auf. Da die junge Äthiopierin noch kein Deutsch spricht, ist die Kommunikation nur in Englisch möglich.
Marianne Hamer-Pietzsch bot spontan ehrenamtliche Unterstützung an. Trotz der Belastung der Sanierung ihres flutbeschädigten Hauses nimmt sie sich seit Juni Zeit, um Aster Seyum Mekonen deutsche Sprachkenntnisse zu vermitteln. Dass sich Seyum Mekonen, die vor ihrer Flucht Schreckliches erlebt hat, in der Umgebung des Begegnungszeltes wohl und sicher fühlt, ist ihr anzusehen. Unter den Teilnehmern des Frühstücks möchte sie weitere Kontakte knüpfen und sich aktiv um Integration bemühen.
Maria Schön freut sich, dass ihre Klientin offen und herzlich aufgenommen wurde: „Während unserer täglichen Arbeit haben wir auch mit Geflüchteten Kontakt, die abgeschoben werden. Dabei spielen sich im Vorfeld nicht selten hochemotionale Szenen ab. Die Herzlichkeit, wie die Mitbürger im Sinziger Begegnungszelt Aster Seyum Mekonen aufgenommen haben, sind Situationen in der DRK-Migrationsberatung, die uns Beratungskräfte freuen und Kraft für unsere Arbeit geben. Die Bürger im Begegnungszelt zeigen, dass selbst eine große Katastrophe wie die Ahrflut die Menschlichkeit nicht wegspülen konnte. Denn die trägt jeder Mensch tief in sich und seinem Herzen.“
Wer sich über die Arbeit der DRK-Migrationsberatung informieren möchte, findet weitere Infos unter www.kv-aw.drk.de/migration. Unterstützung durch die DRK-Migrationsberatung erhalten Migranten von Maria Schön unter Tel. 0171 84 41 057 oder per E-Mail an migration@kv-aw.drk.de. Adriana Sampaio kann unter Tel. 01511 49 23 486 oder per E-Mail an a.sampaio@kv-aw.drk.de kontaktiert werden.