Daniela Schmitt im Gespräch mit Bürgermeister Andreas Geron (l. Staatssekretär Oliver Luksic)
Gut zielen und dann an die Wand: Hermann-Josef Hein vom LBM beim finalen Einweihungs-Akt
Ein kleines Stück Normalität ist zurückgekehrt. Daniela Schmitt, eingerahmt von Andreas geron (l.) und Oliver Luksic
SINZIG. DG. Nach 14 Monaten Bauzeit und mit einem Kostenvolumen von gut zehn Millionen Euro konnte in der letzten Woche auch die andere Fahrbahnseite der Sinziger B9-Brücke dem Verkehr übergeben werden. Bei einer so wichtigen Sache ist natürlich auch Polit-Prominenz vertreten. So war aus Mainz Verkehrsministerin Daniela Schmitt angereist und in Vertretung des Bundesverkehrsministers nahm der parlamentarische Staatssekretär Oliver Luksic teil.
Der Leiter des Projektbüros Wiederaufbau Ahrtal, Stefan Schmitt, wies darauf hin, dass die Brücke vor der Flut nach einer umfangreichen Sanierung kurz vor der Freigabe gestanden hatte. Dann knickte eine Seite aufgrund der Wassermassen ein. Abriss und Neuaufbau waren unumgänglich.
„Es ist uns im Zusammenspiel zwischen den Beteiligten gelungen, die zerstörte Brücke binnen 14 Monaten wiederraufzubauen. Wir können zurecht von einem Vorbildprojekt sprechen. Ich würde mir wünschen, dass wir dieses Tempo zur Normalität machen“, so Daniela Schmitt. Möglich war dies geworden, weil das Vergaberecht vereinfacht wurde. Oliver Luksic sprach allen Beteiligten seinen Dank aus und versicherte, dass der Bund überall ist, wo geholfen werden muss. Man werde die gewonnenen Erkenntnisse sammeln und auf künftige Maßnahmen anwenden.
Bürgermeister Andreas Geron erinnerte an die Zeit kurz nach der Flut: Der Wegfall der B9 traf nicht nur die Sinziger Bürger, sondern den gesamten überregionalen Verkehr. Für Sinzig kam noch hinzu, dass auch die Ahrquerung Kölner Straße für den Autoverkehr zunächst gesperrt war. Wer von der Kernstadt nur auf die andere Ahrseite oder Richtung Remagen wollte, musste einen Umweg mit großem Zeitverlust in Kauf nehmen, denn auf den Ausweichstrecken gab es oft Stau. Nach Öffnung der Brücke Kölner Straße ging der ganze Durchgangsverkehr durch die Kernstadt, was zu weiteren erheblichen Einschränkungen führte.
Zum Glück konnte die Fahrbahn Richtung Bonn nach einiger Zeit wieder in Betrieb genommen werden, so dass der Verkehr – die Strecke passieren im Schnitt 22.000 Fahrzeuge täglich - wieder einspurig aufgenommen werden konnte.
Auch Geron dankte allen Beteiligten für die schnelle Umsetzung. Pfarrerin Kerstin Laubmann und die pastorale Koordinatorin Sabine Mombauer vertraten die beiden Kirchen und erbaten Gottes Segen. Bei der offiziellen Übergabe wurde nicht das sonst übliche Band zerschnitten. Wie bei einer Schiffstaufe sollte eine Flasche Sekt am neuen Brückenpfeiler zerschellen. Hermann-Josef Hein von der Fachgruppe Projektmanagement des LBM ließ die an einem langen Band befestigte Flasche gegen den Pfeiler klatschen – doch sie blieb Vielleicht ein gutes Zeichen für dessen Standsicherheit? Der zweite Versuch war erfolgreich, mit sanftem Knall zerplatzte die Flasche und der gute Ahr-Tropfen ergoss sich am Pfeiler. Durch die neue Brücke ist ein weiteres kleines Stück Normalität zurückgekehrt. Im weiteren Verlauf fuhr der ganze Tross nach Altenahr, wo der Tunnel ebenfalls wieder für den Verkehr geöffnet wurde.