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Bad Breisiger-Sinziger Nachrichten
Ausgabe 38/2023
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Bella und Davino auf Trüffeljagd

Davino´s Nase ganz tief, und dann wird eifrig gescharrt

Jean-Marie Dumaine tischte Leckereien auf und erzählte zwischendurch, wie alles anfing

SINZIG. DG. Der Sinziger Verein Ahrtrüffel hatte neulich zu einer kleinen Exkursion eingeladen. Rund zwanzig Gäste nahmen zunächst den etwas beschwerlichen Weg vom Bahnhof bis zur hoch über Bad Bodendorf gelegenen Truffière auf sich. Pilzexperte Frank Krajewski berichtete eingangs über die Anfänge der Anpflanzungen, dann ging es aber gleich los. Die beiden auf Trüffelsuche spezialisierten Hunde waren schon ganz aufgeregt und schienen die Köstlichkeiten zu wittern. In zwei Gruppen unter der Führung von Meike Siebers und Christine Schröder stöberten Davino und Bella über die Plantage -und wurden auch bald fündig: Ein kurzes Anschlagen, und dann aufgeregtes Buddeln verrieten, dass hier Trüffel unter der Oberfläche sein mussten. Vorsichtig wurde dann mit einer Art Messer der Boden weiter aufgegraben, was sich nicht immer als ganz so einfach erwies. Denn Trüffel können bis zu 30 cm im Erdreich versteckt sein, und wenn durch die Trockenheit der Boden ziemlich hart ist, treten schon mal einige Schweißperlen auf die Stirn. Der Fund, zunächst nur ein kleines Stück, dann eine recht beachtliche Kugel, machten die Mühen aber wett. Grundsätzlich eignet sich jeder Hund für die Ausbildung zur Trüffelsuche, sofern er Interesse am Spielen und an der Bewältigung von Aufgaben hat, so die wissenschaftliche Beraterin des Vereins, Dr. Meike Siebers. Trüffel sind aber besonders geschützt und dürfen in freier Natur nicht gesammelt oder gar verkauft werden. Dieses Verbot ist schon recht alt und eigentlich nicht mehr ganz zeitgemäß, denn Trüffel kommen viel häufiger vor, als gemeinhin bekannt war. Da sie sich im Erdreich „verstecken“, findet man sie aber nicht so leicht. In der Bad Bodendorfer Truffière wurden hauptsächlich Haselsträucher gepflanzt und entsprechend mit Trüffelsporen „geimpft.“ Es eignen sich aber auch andere Wirtspflanzen wie Buche oder Eiche. Der Boden wird aber regelmäßig auch auf seinen pH-Wert hin untersucht, da Trüffel im sauren Milieu nicht gut gedeihen. Um einer Verdichtung des Erdreichs entgegenzuwirken, ist eine möglichst schonende Bodenbearbeitung erforderlich. Und Wasser ist natürlich auch nötig. Wenn nicht genug Regenwasser gespeichert werden kann, helfen die Floriansjünger schon mal mit einer Wasserspende aus. Zusätzlich liegen, auf den ersten Blick etwas seltsam anmutend, Strohballen unter den Sträuchern, die mithelfen, die Feuchtigkeit etwas länger im Boden zu speichern. Nach Ende der „Trüffeljagd“ wurde der Erfolg mit einem Gläschen gebührend gefeiert. Und dann ging es wieder hinunter zum Treffpunkt ins Vieux Sinzig, wo Jean-Marie Dumaine mit Gattin Colette eine Mahlzeit mit vielen kleinen Köstlichkeiten bereitet hatten. Natürlich waren auch die Trüffel dabei. Dumaine erzählte zwischendurch noch einmal über die Anfänge der Trüffel im Ahrtal aus dem Jahr 2002. Anschließend stellte Karin Lüer-Kirsch, die sich als Mikroskop-Fotografin einen Namen gemacht hat, ihr Buch vor. Es ist zwar durchaus wissenschaftlich, dennoch gut verständlich geschrieben. Neuere Forschungsergebnisse sind mit eingearbeitet so wie auch eine Anleitung zum Anlegen einer Truffière. Wer Interesse an Trüffeln hat, kann sich gerne beim Verein Ahrtrüffel informieren.