Schimmel auf der Toilette
Enttäuschter Vorstand von "Breisig.live" (v.l.) Rüdiger Kowalsky, Alex Heer und Christian Flügge
Wasserschäden durch undichtes Dach
BAD BREISIG.AK. Der Reporter bereitet sich vor. Studiert Artikel über den Kabarettisten Wilfried Schmickler, überlegt sich Fragen für ein mögliches Interview. Eilt eine Stunde vor Beginn der Veranstaltung zur Jahnhalle. Dort findet er kein erwartungsvolles Publikum vor, sondern Tristesse und Traurigkeit, Frustration bei den rührigen Frauen und Männern vom Veranstalter „Breisig.live“, die die Veranstaltung für diesen Abend absagen mussten und auf den 5. Mai 2023 verschoben haben.
Noch vor Kurzem von Allen – Publikum, Künstlern, Sponsoren und politischen Entscheidungsträgern - gefeiert wegen des hervorragend organisierten Benefizfestivals im Kurpark, wird „Breisig.live“ nun wortwörtlich im Regen stehen gelassen: Auf dem Boden der Jahnhalle schimmern Wasserpfützen, die durch den Regen und das undichte Dach entstanden sind. Zehn Gasheizkörper wurden entfernt, ohne die entstandenen Löcher zu beseitigen. Im hinteren Teil der Halle ist eine begonnene Baustelle zu bestaunen, die Toilette ist nicht etwa grün gestrichen, sondern verschimmelt, während an der nicht isolierten Decke ein unterdimensionierter Deckenheizlüfter montiert wurde.
Rüdiger Kowalsky, Vorstandsmitglied von „Breisig.live“ erzählt, dass ihnen als Veranstalter die Bauarbeiten in der Jahnhalle nicht bekannt gewesen seien. Diese hätten erhöhten Heizaufwand zur Folge gehabt – was der Veranstalter nicht mehr stemmen konnte und wollte. Auch die anderen Schäden seien sowohl für ein zahlendes Publikum als auch für auftretende Künstler nicht zumutbar.
Die Jahnhalle war lange ein Mekka für Fans von deutscher und europäischer Rock- und Jazzmusik, wie Konzerte von Supermax, Colosseum II, Klaus Doldinger oder Grobschnitt belegen. Außerdem trat hier die ‘Crème de la Crème’ der deutschen Kabarettszene auf, darunter Herbert Knebel, Jürgen Becker und Konrad Beikircher.
Wilfried Schmickler konnte sein neues Programm nicht vorstellen, denn im derzeitigen baulichen Zustand sind Kultur-Veranstaltungen kaum durchführbar. Und wie sagte Landrätin Cornelia Weigand bei der Eröffnung des Solidaritätsfestivals: „Kultur ist sowas wie die DNA, ist Trost, ist sinnstiftend“. Dem ist nichts hinzuzufügen außer: Kultur braucht einen würdigen Ort!