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Bad Breisiger-Sinziger Nachrichten
Ausgabe 39/2022
Aus dem Rathaus - Sinzig
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Brücken bauen

Liebe Sinziger*innen,

oft verwenden wir den Begriff „Brücken bauen“ und meinen damit, dass sich Menschen verständigen sollen. Bei einem Konflikt möchte man Brücken bauen, um wieder zusammen zu finden.

Bei uns im Ahrtal wird „Brücken bauen“ derzeit wörtlich genommen. Nach der Flutkatastrophe im vergangenen Jahr war der Blick auf die Brücken im Sinziger Stadtgebiet erschreckend: Die Brücke an der Ahrmündung irreparabel beschädigt, eine Hälfte der B9-Brücke weggeknickt und komplett gesperrt, der Christinensteg zerstört, die Brücke Kölner Straße nicht befahrbar, der Spessartsteg zerstört. Einzig die Freiherr-vom-Stein-Brücke in Bad Bodendorf war passierbar, zeitweise auch nur eingeschränkt. Das Verkehrschaos war dementsprechend groß.

Heute ist das Bild ein anderes und ich glaube, dass es nicht nur mir so geht: Ich bin bei jeder Brückenüberquerung dankbar für die Existenz des Bauwerks.

Die Brücke Kölner Straße konnte bereits Mitte August 2021 wieder für den Verkehr geöffnet werden, ein Belastungstest hatte ergeben, dass die Standsicherheit gewährleistet ist. Zur Sicherheit wurde das Ufer unter der Brücke mit Steinen befestigt.

Die provisorische Brücke Christinensteg musste an die neuen Vorgaben für ein hundertjähriges Hochwasser angepasst werden. Die neue Brücke liegt deutlich höher. Der Bau der endgültigen Brücke ist noch nicht möglich, da hierfür der Radweg auf Seiten des Schulzentrums völlig neu geplant und angelegt werden muss. Die Planung des neuen Ahrradwegs ist bereits in vollem Gange und wird demnächst auch in den städtischen Gremien beraten.

Eine Rampe zur vollständigen Barrierefreiheit war leider baulich aus Gründen des Hochwasserschutzes nicht umsetzbar. Aufgrund unterbrochener Lieferketten sind die Bauteile für eine Schieberampe nicht verfügbar. Diese Elemente, die das Überqueren mit Fahrrad und Kinderwagen erleichtern, werden nach Lieferung noch eingebaut. Die spätere endgültige Brücke wird sicherlich in vollem Umfang barrierefrei sein.

Die B9-Brücke Richtung Koblenz wurde vor wenigen Wochen wieder dem Verkehr übergeben. Hier gilt mein Dank dem Landesbetrieb Mobilität, der dafür sorgte, dass die Maßnahme sehr zügig umgesetzt wurde. Wir alle sind froh über den Abbau dieser Baustelle.

Am Wochenende wurde die Brücke an der Ahrmündung eingehoben. Das THW hat eine großartige Leistung erbracht. Die Planung war alles andere als einfach, denn im Naturschutzgebiet sind zahlreiche Rahmenbedingungen zu beachten. Alle Behörden haben zielorientiert und zügig gearbeitet. Nachdem mir die letzte notwendige Genehmigung am Tag der Umsetzung vom Präsidenten der SGD Nord persönlich vor Ort übergeben worden war, konnte das THW starten und in rund zwei Wochen können wir hoffentlich nach Herstellung der Wegebeziehung die Brücke nutzen. Somit sind nun vier der fünf zerstörten Brücken in unserem Stadtgebiet wieder nutzbar.

Ein wenig Geduld allerdings brauchen wir im Hinblick auf den Spessartsteg. Diesen vermisse ich persönlich genau so wie viele andere. Hier laufen selbstverständlich auch die Planungen. Die Brücke wird - so wie der Christinensteg - deutlich höher liegen. Das bedeutet, dass die Stadt Grundstücke erwerben muss. Hier sind wir auf einem guten Weg; die Beratungen in den Gremien laufen gerade. Weiterhin muss geklärt werden, welche Wegeführung für den Ahrradweg zukünftig in Betracht kommt. Auf der Seite von Bad Bodendorf wird der neue Weg wahrscheinlich nicht mehr am Ahrufer Richtung Schwanenteich verlaufen, sondern über einen bestehenden Wirtschaftsweg Richtung Ehrenfriedhof geführt. Eine erforderliche Anrampung darf auf keinen Fall einen Aufstauungseffekt auslösen. Provisorische Lösungen sind hier nur schwer umsetzbar. Deshalb wird sofort die endgültige Brücke an dieser Stelle geplant.

Und was ist mit dem Quellensteg? Diese Brücke habe ich persönlich nicht aufgegeben. Sicherlich sind die anderen Brücken deutlich wichtiger, aber die Erschließung des südlichen Ahrufers in Bad Bodendorf über den Quellensteg liegt mir am Herzen. Vorhandene Spendengelder und ein Förderbescheid des Landes stimmen mich hoffnungsfroh, dass auch dieses Brückenbauwerk realisiert werden kann.

Liebe Sinziger*innen, fünf Brücken wurden von der Flutkatastrophe massiv getroffen. Vier Brücken sind nun im Herbst wieder nutzbar. Dies konnte nur durch Teamwork gelingen. Mein Dank gilt dem Land, dem Kreis, den verantwortlichen Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung, den Ingenieur*innen und dem THW.

Auch an anderer Stelle wird mit Hochdruck der Wiederaufbau vorangebracht. Hierüber werde ich in Kürze berichten.

Ihr
Bürgermeister
Andreas Geron