Der MGV Westum glänzte mit eigener Interpretation von bekannten Filmmelodien.
Helmut Schuld (li.) und Wolfgang Haberneck mit einem Solo-Vortrag.
WESTUM. DG. Da hatten sich die Westumer Sänger um Chorleiterin Andrea Ernst schon etwas ganz Besonderes einfallen lassen und gaben bei ihrem Konzert bekannte Melodien aus der Filmwelt zum Besten. Nach einigen einleitenden Informationen über die Geschichte der Filmmusik schlechthin, erzählt vom Vereinsvorsitzenden Erwin Ritterath, signalisierte leichter Trommelwirbel den musikalischen Beginn. Und der war direkt ein Hammer! Mit „Conquest of Paradise“, begleitet von Klavier und Trommel, eroberte die Sängerschar, feierlich und stimmgewaltig zugleich, die herbstlich dekorierte Bühne. Dem Motto des Abends entsprechend folgten bekannte Melodien aus ganz unterschiedlichen Filmen. Da war Monty Python`s fröhlich positives „Always look on the bride side of life“ oder der deutsche Klassiker „Bist Du einsam heut Nacht“ zu hören. Hier kam Günter Monien erstmals mit der Trompete zum Einsatz, der später noch einige Soli zum Besten gab, so auch das weltbekannte „What a wonderful World“ vom unvergessenen Louis Armstrong. Es folgten Solovorträge der Tenöre Paul Weber - von Franz Kiefer dezent mit der Zither begleitet- sowie Altmeister Wolfgang Haberneck, der „Dunkelrote Rosen“ (aus der Operette Gasparone) gesanglich an die Damen verschenkte. Ganz anders dann „I’m still standing“ aus „Rocket Man“, einer filmischen Biografie über Elton John, und „Dir gehört mein Herz“ aus Disneys „Tarzan“, die vom Westumer Sänger und Entertainer Christian Morgenschweis, liebevoll auch „Morgi“ genannt, gekonnt interpretiert wurden. Hat zwar nichts mit Filmmusik zu tun, passte aber irgendwie doch zum Abend, denn „kölsche Musik“ gehört im Rheinland einfach dazu: Sehr authentisch das Lied „Tommy“ der Kölner Gruppe AnnenMayKantereit, in dem die Liebe zu Kölle, melancholisch und freudig zugleich, perfekt zum Ausdruck kommt. Zum Schluss tauschte Morgi aber Köln gegen Westum aus, was ihm besonderen Beifall einbrachte. Überhaupt, das zahlreich anwesende Publikum sparte wahrlich nicht mit Applaus. Bekannte Stücke aus „Hello Dolly“, „Die Rose“ (Bette Middler) und der „Kriminal-Tango“ waren nun wieder gemeinsame Sache des gesamten Ensembles. Mit „Tschimtschimini“ aus „Mary Poppins“ agierte Reinhold Habscheid als Glück bringender Schornsteinfeger, ehe „Der dritte Mann“, von Franz Kiefer perfekt auf der Zither gespielt, schon als eine Art Sketch anmutete, denn merkwürdige, teils unheimliche Zwischengeräusche begleiteten das Stück. Dann ließ Rudi Ebeling mit „Wenn ich einmal reich wär“ (aus Anatevka), versehen mit reichlich Gestik und Mimik, seinen sonoren Bass erklingen. „Granada“, dargeboten von den „Zwei Tenören“ Helmut Schuld und Wolfgang Haberneck endete mit einem furiosen Finale, bei dem Haberneck sich in ungeahnte Tonhöhen aufschwang. Dem „Fliegermarsch aus der Operette „Der fliegende Rittmeister“ folgte tatsächlich auch ein altes Volkslied: „In einem kühlen Grunde“, nach einem Gedicht von Joseph von Eichendorff, besang der Chor die etwas traurige Geschichte eines jungen Mannes, der aus Liebeskummer schier verzweifelte. Aber ein Konzert darf nicht betrüblich enden. Passend zum Abschluss dann „Danke für die Lieder“ aus dem ABBA-Musical „Mamma Mia.“ Viel Beifall forderte natürlich eine Zugabe. Der MGV Westum hatte sich eines besonderen Themas angenommen, etwas abseits vom üblichen Chorgesang. Die Chorleiterin Andra Ernst versteht es offenbar gut, alles Mögliche aus „Ihren Männern“ herauszukitzeln. Die Gemeinschaft hat damit eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass auch ein etwas anderes Genre mit traditionellem Chorgesang durchaus vereinbar ist. Aufgelockert durch verschiedene Soli war es insgesamt eine gute Mischung aus alter und etwas neuerer Musik. Die Sänger Klemens Neuhaus, Gerd Schaefer und Andreas Stenzhorn führten im Wechsel durch ein Programm, das das Publikum mit vielen musikalischen Leckerbissen verwöhnte.