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Bad Breisiger-Sinziger Nachrichten
Ausgabe 41/2022
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Windenergieanlagen auf dem Harterscheid

Mit großem Interesse verfolgten die Zuschauenden die Kurzvorträge

An den Tischen wurden verschiedene Themen bearbeitet

Bürgerinformation im Helenensaal

SINZIG. DG. Nach intensiven Beratungen hatte der Stadtrat bereits den Beschluss gefasst, Windenergieanlagen (WEA) im Sinziger Stadtwald zu errichten. Bis eine Baugenehmigung erteilt werden kann, sind umfangreiche Prüfungen erforderlich. Sinnvoll ist sicher auch eine Beteiligung der Bürger, da es immer wieder Vorbehalte gegen solche Anlagen gibt. Nach Ansicht der meisten Fachleute müssen alle Möglichkeiten für erneuerbare Energien wie auch Photovoltaik, ausgeschöpft werden. Ohne die Nutzung von Windenergie lasse sich das Klimaziel aber nicht erreichen.

Eine ganze Reihe von Bürgern, unter ihnen auch viele Lokalpolitiker, nutzten in der vergangenen Woche die Gelegenheit, sich näher zu informieren und eigene Gedanken und Bedenken einzubringen. Bei seiner Eröffnung machte sich Bürgermeister Andreas Geron noch einmal stark für die Windenergie. Clarissa Figura führte durchs Programm und gab einen kurzen Sachstandsbericht. Beim Verbrauch von Strom und Wärme sowie bei der Mobilität produzieren wir große Mengen Treibhausgase. Neben den Waldschäden sind die Auswirkungen der Flut aus dem letzten Jahr bestens bekannt. Durch die Errichtung der fünf WEA könnten rund 30.000 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden. Mit der Eifelenergiegenossenschaft, kurz ‘eegon‘, steht ein potenter Anbieter in den Startlöchern. Ute Zimmermann von der Energieagentur Rheinland-Pfalz erklärte, dass bis 2030 Strom zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen werden soll. Zurzeit gibt es 1753 Windenergieanlagen im Land, allerdings stagniere der weitere Ausbau. Die Windenergie stehe im „überragenden öffentlichen Interesse und diene der Versorgungssicherheit.“

Bernd Fischer vom Sinziger Geo-Informationsunternehmen CISS TDI erläuterte die Sammlung und Darstellung aller für den Betrieb von WEA relevanten Daten. Im Kreis Ahrweiler gäbe es nur wenige Standorte, an denen solche Anlagen betrieben werden könnten. Michael Schäfer von der Kreisverwaltung erläuterte den Ablauf des Raumordnungsverfahrens, bei dem unter anderem die Abstände zur Bebauung geprüft würden. Dr. Olaf Denz beschrieb die Prüfung unter dem Aspekt Artenschutz. Windenergie-sensible Vogelarten, zum Beispiel der Rotmilan, seien im Gebiet nicht betroffen. Florian Liel von der Firma Kever als Projektierer erläuterte Einzelheiten zum geplanten Projekt. Die WEA erreichen eine Gesamthöhe von 246 Meter und könnten, wenn alles gut geht, 2026 in Betrieb gehen. Johannes Pinn vom Betreiber eegon wies auf die Möglichkeit der Beteiligung der Bürger durch den Kauf von Geschäftsanteilen hin, zurzeit mit einer Dividende von rund 6 Prozent. Marcel Wolter erstattete einen positiven Erfahrungsbericht aus der Sicht der Stadt Schleiden über das dortige Projekt.

Im Wechsel an mehreren Tischen hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich mit den Fachleuten über die zuvor angerissenen Themen auszutauschen. Insbesondere beim Artenschutz sahen die Teilnehmer Probleme für einzelne Tierarten. Es tauchten Fragen über die Größe der Anlagen auf, wie die Zuwegung gelöst wird und was es mit dem Rückbau auf sich hat. Eine interessante und informative Veranstaltung, bei der sich jeder einbringen konnte. Auch wenn die formale Baugenehmigung noch nicht erteilt ist, die Chancen für die Anlagen stehen gut.