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Bad Breisiger-Sinziger Nachrichten
Ausgabe 45/2022
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Konkrete Maßnahmen im Ausschuss vorgestellt

69 ortsbezogene Punkte im Hochwasservorsorgekonzept

SINZIG. DG. Breiten Raum nahm in der letzten Sitzung des Umwelt- und Stadtplanungsausschusses das Hochwasservorsorgekonzept der Stadt Sinzig ein. Stephan Porz vom gleichnamigen Ingenieurbüro und Michael Schmiddem vom Büro Stehen-Meyers-Schmiddem erläuterten dabei einen konkreten Maßnahmenkatalog für die Gesamtstadt Sinzig. Bei diesem Konzept handelt es sich um Vorsorgemaßnahmen für die so genannten Gewässer 3. Ordnung, für die die einzelnen Kommunen selbst zuständig sind. Hierzu zählen zum Beispiel Harbach und Hellenbach sowie weitere Bereiche, in denen bei Starkregen Probleme auftreten können.

Vor der Umsetzung erforderlicher Maßnahmen sind einige Prüfungen erforderlich, so zum Beispiel evtl. Genehmigungsverfahren, Belange des Naturschutzes sind zu berücksichtigen und die Eigentümerverhältnisse müssen klar sein. Bei Gewässern, die teilweise verrohrt sind, muss ein Verstopfen verhindert werden. Das kann durch so genannte Grobrechen und Totholzfänger rechtzeitig vor dem verengten Durchlass erfolgen. Auch ein Geröllfang kann hier hilfreich sein. Bei abschüssigen Wegen, auf denen das Wasser zu Tal schießt, kann ein Wasserabschlag oder eine Mulde sinnvoll sein, die das Wasser auf geeignete Wiesenflächen ableitet. Wenn die Topografie es erlaubt, kann auf entsprechenden Bereichen eine Art Rückhaltebecken -in der Regel ohne Dämme und Staumauern- Wasser auffangen. Vorhandene Gräben, wie zum Beispiel der Mühlengraben in Bad Bodendorf, können nach Säuberung und evtl. Vergrößerung auch sinnvoll Wasser ableiten. Das Ganze muss auch in einem Dialog mit der Landwirtschaft einhergehen. Hier kann eine erosionshemmende Bepflanzung, also quer zur Falllinie des Wassers, hilfreich sein. Auch die Schaffung von Grünstreifen oder kleinen Mulden für die Versickerung reduzieren mögliche Probleme. Gerade mit der Landwirtschaft dürfte eine einvernehmliche Regelung nicht ganz so einfach sein, da diese durch die enger werdenden Vorgaben der EU ohnehin schon stärker betroffen ist. Die Maßnahmen sollen möglichst rasch umgesetzt werden, der Ausschuss hat daher dem Hauptausschuss auch die Bereitstellung von zusätzlich 110.000 Euro empfohlen.

Ein weiteres Thema war der Wiederaufbau des Rhein-Ahr-Stadions. Da keine anderen geeigneten Flächen zur Verfügung stehen, soll die Sportanlage im Wesentlichen in der bisherigen Form wieder an alter Stelle errichtet werden. Allerdings wird der Bereich tiefer gelegt. Was sich zunächst wie ein Widerspruch anhört, da die Plätze dann bei größeren Hochwasserereignissen eventuell häufiger überflutet werden, hängt mit der Wasserhydraulik zusammen. Ziel ist es, die umliegende Bebauung mehr als bisher zu schützen. Durch die vorgegebene Engstelle an der Brücke Kölner Straße kann durch eine Tieferlegung des Sportanlagengeländes eine höhere Fließgeschwindigkeit erreicht werden, wodurch das Wasser schneller abfließt und so im Bereich Grüner Weg und angrenzende Straßen nicht so stark ansteigt. Dies ist das Ergebnis einer auf der Modellierung des Geländes basierenden Computersimulation. Wohl gemerkt, Extremereignisse wie die Flut im letzten Jahr können Schäden nicht verhindern, aber verringern. Während es bei der neuen B9-Brücke keine Probleme hinsichtlich Wasserstau gibt, wären an den Brücken Kölner Straße und der Eisenbahnüberführung Maßnahmen für eine Verbreiterung des Durchflusses sinnvoll. Hier wird es Kontakt mit dem LBM und mit der Bahn geben.

Bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung wurde der Punkt zur endgültigen Entscheidung an den Rat verwiesen.