Titel Logo
Bad Breisiger-Sinziger Nachrichten
Ausgabe 46/2023
Hauptthemen
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Löhndorfer Martinsmarkt mit regem Zuspruch

Der Saal in der alten Schule war wieder gut besucht.

Die Rosenfreunde boten allerlei rund um die Rose an.

Bürgerempfang: „Ehrenamt oder Bürdenamt“

LÖHNDORF. DG. Montagmorgen 10 Uhr in Löhndorf: Spätestens jetzt war wohl jeder wach geworden, nachdem Ortsvorsteher Volker Holy die Leine zog und der von Mike Jacobeit hergerichteten und streng bewachten Kanone die drei obligatorischen Böllerschüsse entlockte. Der 26. Martinsmarkt war damit auch offiziell eröffnet. Nach und nach steuerten immer mehr die alte Schule an, um dem anschließenden Bürgerempfang beizuwohnen. Immer schön, wenn die Kita-Pänz singend einziehen und die Mantelteilung mit viel Spaß und Engagement vorführen. Volker Holy wies bei seiner Begrüßung darauf hin, dass sich ehrenamtliche Tätigkeiten nicht auf „offizielle“ Funktionen, wie in Vereinen, beschränken. Vielmehr werden auch Einzelne oder kleine Gruppen aktiv, so zum Beispiel bei der Pflege des Heiligenhäuschens. Friedhelm Münch als Vertreter der Landrätin befürchtet indes, dass sich im Kreis Ahrweiler in den nächsten Jahren einige Vereine aufgrund deren Altersstruktur auflösen könnten. Wo es früher meistens nur Lob gab für Ehrenamtler, werde heute oft Kritik laut und das hervorgehoben, was -aus Sicht der Außenstehenden- nicht gut gelungen sei. Vielleicht auch ein Grund, warum immer weniger hier wirklich Verantwortung übernehmen wollen. Das Ehrenamt sei auch Garantie dafür, dass es nicht ins Extreme abgleitet, da man sich im Rahmen der Dorfgemeinschaft mit anderen auseinandersetzen muss. Die Grußworte für den verhinderten Bürgermeister überbrachte der 1. Beigeordnete Hans-Werner Adams. Für den Festvortrag konnte in diesem Jahr der Geschäftsführer des Jugend-Hilfe-Vereins Stephan Schmidt gewonnen werden. Der gelernte Jurist wohnt seit einigen Jahren in Löhndorf und war vorher bei einer Bundesbehörde tätig. Rund ein Drittel der Rheinland-Pfälzer seien ehrenamtlich tätig, wozu auch die Dienste bei Feuerwehr, THW, DRK und ähnlichen Einrichtungen gehöre. Das Ehrenamt könne auch helfen, eigene Fähigkeiten besser einzusetzen als es vielleicht im Beruf möglich ist. Aber: Ehrenamt erfordere Zeit und kann schnell zu einer Belastung werden. Schwierig sei weiterhin eine oftmals fehlende angemessene Anerkennung. Dies könne wohl auf strukturelle Änderungen in der Gesellschaft zurückzuführen sein, die heutige Generation ist halt anders aufgewachsen. Um dem Nachwuchsproblem zu begegnen, soll rechtzeitig nach möglichen Nachfolgern gesucht und diese möglichst früh in die Aufgabenerledigung eingebunden werden. Wichtig sei auch eine klare Aufgabenbeschreibung, damit keiner ins Ungewisse laufe. Zwischendurch erfreute der Kirchenchor unter der Leitung von Karin Zepp mit einigen Liedern. Guido Korte dankte im Namen des Ortsbeirates allen Mitwirkenden, und nach dem traditionellen Singen der Nationalhymne konnten im Dachgeschoss Folien angeschaut werden, auf denen knapp 80 Löhndorfer*Innen die Gründe für ihr ehrenamtliches Engagement darlegten. Beispielhaft seien genannt: „Weil ich dem Dorf und meinen Mitmenschen etwas zurückgeben möchte.“ Oder: „Weil mir die Gemeinschaft im Dorf ganz besonders am Herzen liegt.“ Wohl dem, wo das Ehrenamt offensichtlich nicht nur eine leere Worthülse ist. An den Marktständen hatten sich inzwischen zahlreiche Gäste eingefunden, und die kamen nicht nur aus dem Rosendorf. Hier gab es Imkereiprodukte, Wurst- und Backwaren, Rosenprodukte und wärmende Strickwaren. Dem Hunger oder Durst konnte man mit vielerlei begegnen: Suppen und Pizza, Rievkooche und Döppekooche oder Currywurst mit Pommes. Später lockte in der Feuerwehr ein umfangreiches Kuchenangebot, für den großen Durst war die Bierbude umlagert, und neben Kaffee waren mit Glühwein und Met auch weitere heiße Getränke im Angebot. Auch am späteren Nachmittag gesellten sich noch einige weitere Gäste dazu, so dass auch der diesjährige Martinsmarkt wieder ein voller Erfolg war.