Die Künstlerinnen und Künstler brachten Mundart zu Gehöhr.
Stefan Vogt im Martinsgewand
BROHL. Organisatorin Doris Ohm hatte zum Mundartabend wieder einen bunten Mix an Interpreten zu einem Auftritt betüddeln können. Heimatgeschichtliches und aktuelles Geschehen gehörten zum Repertoire, das die Zuhörer im gut besuchten Bürgerhaus zu unterhalten wusste.
Walter Clemens eröffnete mit einem Filmbeitrag. Der Apotheker lenkte das Augenmerk auf die vielfältige heimische Botanik auf dem Hafendamm. Bei Kenntnis über deren Heilkraft wird der Gang zur Apotheke überflüssig.
Angeregt von Achim Schmitz Bericht über die Theaterszene im Oberdorf hatte Werner Fußhöller einen Beitrag über die ausgestorbene Theater- und Kulturszene in Brohl mitgebracht, dazu neues Bildmaterial, das die alten Brohler in ihren besten Jahren zeigte.
Den Genuss des „Döppekooche“ untermalte akustisch der beliebte Laierkastenmann Heino Peters mit alten und neuen Waisen, aus gestanzten Platten herausgekurbelt.
Einen lockeren Reisebericht vermittelte Doris Ohm, die in bestem Platt bebilderte Urlaubs-Anekdoten preisgab. Ihr Auftritt im Schlafanzug beim „Modelwettbewerb“ im Hotel brachte die Lacher auf ihre Seite.
Ein gern gehörter Wiederkehrer war Hubert Altenhofen, aus em Dall. Mit Geschichten aus seiner Kindheit, die er bilingual mit Platt und Hochdeutsch verbracht hatte, weckten Erinnerungen.
Historisch geschichtlich ging es mit Achim Schmitz weiter. Unter seinem Motto „Bilder erzählen Geschichte(n)“ gab es zahlreiche Aufnahmen vom Kirchturmeinsturz 1953 in Niederlützingen zu sehen. Ein Unglück, das wie durch ein Wunder keine Toten hinterlies. Viel Hintergründiges und Neues um das Schicksal der 750 Jahre alten Kirche im Oberdorf war zu erfahren.
„Schlääch jetröömt“ hatte Stefan Vogt. Sein Vortrag, passend zur Jahreszeit rund um „de Määrtesdaach“, war im breitesten Wehrer Dialekt zu hören. Dazu präsentierte er sich im passenden Kostüm. Ein Kindheitserlebnis verhalf ihm zu dem Trauma, als er beim Martinsumzug feststellen musste, das de Määrtes eine Määrtisse war. Im Traum sah er sich selber, hoch zu Ross als „de Määrtes“ auf „de Jeertrud“ sitzend durch Brohl reiten. Was er dabei erlebte war witzig und amüsant.
Erich Melcher, en zohgeräeste von de Musel, erzählte aus seiner Zeit en de Oranjestroß und als Chef vom Wasserbau in Brohl. Fotos zeigten die Einsätze seiner Dienststelle, bei Unglücken auf dem Rhein und beim Brückenbau. Ein gesungenes Winzerlied schloss den Vortrag ab.
Als lockerer Plauderer präsentierte sich einmal mehr Eugen Laux. Mit Kindheits-Geschichten amüsierte er das Publikum. Hatte er im vorigen Jahr Omas „Katz“ zum Thema, stellte er nun seine weiteren „Haustiere“ wie Mäuse, Krähen, Enten und einen Waldkauz vor.
Ein Neuling bildete den gelungen Abschluss. Willi Fergen vermittelte zunächst die richtige Aussprache seiner Wahlheimat Rormersbösch, bevor er witzig und gekonnt über seine bevorzugte Buslinie 800 zwischen Bad Neuenahr über Rormersbösch nach Brohl berichtete.
Vorsitzender Helmut Rosenbaum bedankte sich bei Organisatorin, Protagonisten und Helferteam für den kurzweiligen Abend, der mit dem Brohltallied unter musikalischer Begleitung von Heino Peters endete.