Es wr einiges los auf dem Kirchplatz, als sich die Formationen dort versammelten
Woosch un Wööschje begeisterten mit ihrem Büttvortrag im Helenensaal
Bürgermeister Andreas Geron und KG-Vorsitzender Michael Kappl verabschiedeten Dagmar I.
Beim Sternmarsch zogen einige Gruppen die Mühlenbachstraße hoch, um sich auf dem Kirchplatz mit den anderen zu vereinen
SINZIG. DG. Der Liebe Gott ist ein Kölner, da sind sich die Rheinländer ziemlich sicher. Bei Petrus scheint das aber noch nicht ganz angekommen zu sein, denn sonst hätte er bestimmt die Sonne scheinen lassen. Die Sonne trugen die Karnevalsformationen nur in ihren Herzen, als der erste Sternmarsch durch Sinzigs Straßen zog. Um die 20 Formationen mit mehr als 300 Karnevalisten von Rhein und Ahr, mit dabei neben Sinzigs Sentiaca Dagmar I. noch einige weitere Tollitäten, zogen in drei Gruppen von den Startpunkten Herzog-von-Jülich-Ring, Parkplatz an der Harbachstraße und von der Jahnhalle mit musikalischer Begleitung durch die Stadt.
Vereinzelt wurden bei dem musikalischen Tamtam von einigen Schaulustigen die Fenster geöffnet, im Wesentlichen waren die Zugwege aber nur spärlich von närrischem Volk gesäumt. Dafür präsentierte sich „dat janze Schmölzje“ einem auf dem Kirchplatz inzwischen doch recht zahlreich versammelten Publikum. Mit dem Schlachtruf „Dreimol von Hätze Senzich Alaaf“ war quasi der Startschuss für die kommende Karnevalssession gefallen. KG Vorsitzender Michael Kappl freute sich auch, „dass wir endlich wieder Karneval feiern können.“
Die Idee des Sternmarsches wurde bei den Karnevalisten von Rhein und Ahr bereits 2020 geboren aber wegen Pandemie und Flut nicht umgesetzt. So kam dem Marsch noch eine besondere Bedeutung zu: Gemeinsam sollte an das schreckliche Ereignis des vergangenen Jahres erinnert werden.
Das Musikcorps der Remagener Stadtsoldaten und der Fanfarenzug Brohltalklänge gestalteten den musikalischen Rahmen mit bekanntem Fastelovends-Liedgut, bei dem schon kräftig geschunkelt wurde. Anschließend zog der Tross zum Helenensaal, wo ordentlich abgefeiert wurde. Die Hütte war voll! Alles wuselte ausgelassen durch das ehrwürdige Gemäuer und schien nachholen zu wollen, was zwei Jahre lang nicht möglich gewesen war. Die Büttenrede von „Woosch und Wöschje“, verkörpert von Daniel Thelen und Marco Ages aus Köln, brachte den Sitzungskarneval in den Helensaal zurück. Das Musikcorps der Remagener Stadtsoldaten heizte musikalisch ein, und die Showtanzgruppe der Närrischen Buben bot mit akrobatischen Tänzen einige Schmankerl fürs Auge.
Dann war es so weit: Sinzigs Sentiaca Dagmar I. wurde feierlich verabschiedet. Robert Lohmer, der gekonnt und engagiert durch das Programm führte, rief für diesen offiziellen Akt Bürgermeister Andreas Geron und KG Vorsitzenden Michael Kappl auf die Bühne. Worte des Dankes beendeten die mit weit über 1.000 Tagen bisher längste Regentenzeit der charmanten Tollität, die damit sicher einen besonderen Platz in den Annalen der KG einnehmen dürfte. Sinzig ist in der kommenden Session im Übrigen nicht „prinzig“, was dem Karneval aber sicher keinen großen Abbruch tun dürfte, denn die Jecken sind förmlich heiß darauf, wieder Fastelovend zu feiern. Beim abschließenden Gastspiel der „Schäl Pänz“, einer bekannten Musikgruppe aus der Region, kochte die Stimmung im Saal förmlich über.
Ein verheißungsvoller Auftakt ist gelungen, bleibt zu hoffen, dass auch die nächsten Veranstaltungen „Humpta tätärä“ (8. Januar) und die Traditionssitzung (29. Januar) planmäßig ablaufen. A m 21. Februar zieht auch wieder der große Veilchendienstagszug durch die Straßen der Kernstadt. „Dreimol Senzich Alaaf.“